Gestaltung
Das Landratsamt wird zum Kunstobjekt

Mit Tobias Rehberger wurde ein international renommierter Kreativer gewonnen. Auch Kunstschaffende aus der Region sollen gefördert werden. Bis 2028 stehen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Ein „Werk mit Strahlkraft“, wie Landrat Marcel Musolf es formuliert, soll der international renommierte Künstler Tobias Rehberger für das Esslinger Landratsamt erschaffen. Foto: Tobias Rehberger

Nicht nur die Architektur soll beim Neubau des Landratsamts gestalterische Akzente setzen. Auch die Kunst kommt zu ihrem Recht. Der Kreistag bewilligte dafür 1,5 Millionen Euro, von denen vor allem regionale Künstler über mehrere Jahre hinweg profitieren sollen. Aber auch ein großflächiges Projekt des renommierten Künstlers Tobias Rehberger ist für das Foyer des Gebäudes in den Esslinger Pulverwiesen geplant.

Ende 2025 soll der Neubau bezogen werden. Die Beratungskommission Kunst des Landkreises, in der Fraktionsmitglieder, Verwaltungsangehörige und Kunstexperten vertreten sind, hat mit dem Kultur- und Schulausschuss eine Konzeption dazu entwickelt, wie das Budget verwendet werden soll. Für die künstlerische Grundausstattung des Verwaltungsneubaus stehen im kommenden Jahr 750.000 Euro und in den Jahren 2026 bis 2028 jeweils 250.000 Euro zur Verfügung. Herausragend soll das Projekt von Tobias Rehberger sein. Der Bildhauer ist in Frankfurt Professor für bildende Künste und vereint in seinen raumgreifenden Installationen mit kraftvoller Farbgebung Kunst, Design und Architektur. Dabei bezieht er immer wieder auch bis zu 25 Studierende und Assistenten mit ein.

Wandbilder und Lichtinstallation

„Mit ihm konnten wir eine internationale Größe gewinnen. Mit seinem spektakulären Entwurf können wir regional und überregional Akzente in der Kunstszene setzen. Es wird ein Werk mit Strahlkraft in unserer Kunstsammlung sein“, sagte Landrat Marcel Musolf am Freitag bei der Vorstellung des Konzepts in Esslingen. Wesentlicher Bestandteil des Entwurfs sind abstrakte, grafische Wandbilder, die auf einem von Rehberger entwickelten typografischen Alphabet basieren, das Abkürzungen aus der Verwaltungssprache aufnimmt, erklärt der Kunstwissenschaftler Tobias Wall, der die Kreisverwaltung beratend unterstützt und in engem Kontakt zu Rehberger den Entwurf begleitet. Dazu kommt eine Lichtinstallation im Luftraum des Foyers, die mit dreidimensionalen LED-Buchstaben den Satz „Dort der Aktenfluss, hier das Ufer“ bildet, der als Hinweis auf den Standort des Landratsamts verstanden werden könnte. „Im Foyer wird sich auch die Kfz-Zulassungsstelle mit täglich rund 600 Besuchern befinden, sodass einer großen Öffentlichkeit das Kunstwerk zugänglich gemacht wird“, sagt Christian Greber, der Leiter des Amtes für allgemeine Kreisangelegenheiten.

Neben diesem Höhepunkt der Kunstausstattung verfolge man den Anspruch der öffentlichen Zugänglichkeit auch mit den weiteren Bausteinen der Kunstkonzeption, so Greber weiter. Ein Schwerpunkt des Konzepts liegt auf der Förderung regionaler Künstlerinnen und Künstler. Die Galerie über dem Foyer wird für Wechselausstellungen genutzt, zum Beispiel für Einzelausstellungen lokaler Kunstschaffender oder für Schulkunst.

Die Wandflächen bieten Platz für Dauerausstellungen der Kunstsammlung des Landkreises, nicht zuletzt für Werke der vom Landkreis geförderten Stipendiaten des Plochinger Ateliers. Die Sitzungssäle werden unter anderem mit großflächigen Holzschnitten von Matthias Mansen ausgestattet, die er anlässlich des jüngst begangenen 50-jährigen Bestehens des Landkreises geschaffen hat.

Skulpturenwettbewerb

Im kommenden Jahr schreibt die Kunstkommission außerdem einen Wettbewerb zur Gestaltung einer oder mehrerer Skulpturen für den Innenhof des Landratsamts-
gebäudes unter Kunstschaffenden der Region aus. In den Folgejahren bis 2028 sollen dann weitere Kunstprojekte umgesetzt werden. Die Kunstausstattung des Neubaus, betont Landrat Musolf, knüpfe an die lange Tradition der Kunstförderung und -sammlung des Landkreises an. So sei inzwischen eine bedeutende Sammlung südwestdeutscher Künstlerinnen und Künstler aufgebaut worden. Zentrales Anliegen sei dabei, die Kunstwerke der Öffentlichkeit zu präsentieren – in Kreisschulen, Kreiskliniken und den Verwaltungsgebäuden des Landkreises.