Lenninger Tal
Das Lauterbrückle wird herausgeputzt

Sanierung Das rund 100 Jahre alte Bauwerk in der Oberlenninger Ortsmitte soll für fast 80 000 Euro saniert werden. Dafür fließen Mittel aus dem Förderprogramm für die neu gestaltete Fläche am Schlössle. Von Anke Kirsammer

Beinahe unscheinbar schwingt sich das schma­le Fußgängerbrückle von der Oberlenninger Marktstraße über die Lauter zur Grünanlage neben dem Schlössle. Filigran ist nicht nur die Brücke selbst, sondern auch ihre recht niedrigen Wände. Gut 100 Jahre hat das Bauwerk, das die „Herrenhäuser“ jenseits der Lauter einst mit dem Ortskern verband, bereits auf dem Buckel. Nun wird es für rund 78 000 Euro saniert. Dafür hat sich der Gemeinderat einstimmig ausgesprochen. Genutzt werden können für das Projekt noch Mittel aus dem Förderprogramm für den „Begegnungsraum Lauter­ufer/Schlossrain“.

Falk Kazmaier, der mit der Planung beauftragt ist, saß bei dem Tagesordnungspunkt nicht wie sonst in den Reihen des Gemeinderats. „Die Brücke ist ein Stück Oberlenninger Geschichte“, sagte er aus ungewohnter Perspektive neben der Verwaltungsriege und plauderte augenzwinkernd aus dem Nähkästchen: „In den Kammern haben schon einige Generationen das Rauchen probiert.“ Über die Lauter spannt sich das Bauwerk als Bogenbrücke, über den Kanal als Balkenbrücke. Weil die recht niedrigen Brüstungen nicht mehr den heutigen Vorschriften entsprechen, werden sie erhöht. Vorgesehen ist ein Handlauf aus Stahl.

An einigen Stellen nagt der Zahn der Zeit an der offenporigen Oberfläche. „Der Beton war damals kein Rüttelbeton, sondern Stampfbeton. Auch der Zement hatte eine schlechtere Qualität als heute“, erklärte der Bauingenieur. Der Stahl ist dagegen großteils noch in recht gutem Zustand. Bohrkerne hätten gezeigt, dass eine Sanierung gut machbar sei, so Falk Kazmaier. Risse müssen repariert, Moose und Flechten beseitigt und die verschiedenen Schichten neu aufgebaut werden. Wie bisher bekommt die Brücke wieder einen Pflasterbelag. Auch soll die raue Optik durch eine spezielle Behandlung der Oberfläche erhalten bleiben.

„Der Lautergarten sollte zu Fuß gut erreichbar sein, deshalb wäre es falsch, wenn wir da nicht Sanierungsmittel einsetzen“, sagte Bürgermeister Michael Schlecht. Auf Nachfrage von Gretel Jaudas sprach er sich gegen einen Neubau aus. Dafür bekäme man nicht nur deutlich weniger Fördergelder. Es lohne sich auch, die Brücke aus his­torischen Gründen zu erhalten, betonte er. Gemeinderat Karl Boßler plädierte ebenfalls für die Sanierung. „Unsere heutigen Bauwerke müssen erst mal beweisen, dass sie so lange halten.“ Außerdem wies er auf die Symbiose mit dem Schlössle hin. „Dazu passt nichts Neues“, so Boßler.

Ebenfalls angegangen werden soll der Fußgängersteg am Rechen des Triebwerkskanals. Übernehme die Gemeinde die Kosten von rund 12 000 Euro, habe der neue Eigentümer nichts gegen eine Sanierung, teilte Michael Schlecht zähneknirschend mit. Wenn möglich, möchte die Gemeinde dafür restliche Fördergelder verwenden. Wie viel das ist, steht derzeit allerdings noch nicht fest. Sollten keine Mittel in dem Topf für das Herausputzen des Areals mehr übrig sein, will die Verwaltung versuchen, über das Landessanierungsprogramm an Gelder zu kommen.

Die Sanierung des Lauterbrückles wird voraussichtlich im Sommer dieses Jahres angegangen.