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Das Mensa-Essen in Dettingen soll bio und regional sein

Bewerbersuche Die Gemeinde Dettingen sucht einen Betreiber oder eine Betreiberin für die Schulküche mit Kita-Anbindung. Ein Herz für Kinder ist auch Voraussetzung für das Arbeitsprofil. Von Iris Häfner 

Die Mensa in der Teckschule ist ein zentrales bildungspolitisches Thema in Dettingen. „Wir hoffen, dass wir das in diesem Jahr hinbekommen – es ist eine große Herausforderung. Drei Millionen investieren wir in diese Vollküche mit Mensa. Wir haben knifflig und kontrovers diskutiert und schließlich positiv darüber abgestimmt“, ist Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann stolz, dass Dettingen künftig eine Vollküche für alle Kinder-Einrichtungen bekommt. Die Küche kostet etwa zwei Millionen Euro, eine Million entfällt auf den Mensabereich.

Knifflig bleibt es weiterhin. Die Herausforderung diesmal: Die Ausschreibung so formulieren, dass ein Betreiber gefunden wird, der den Wünschen und der Rechtslage entspricht. Die sind klar definiert und nicht aus der Luft gegriffen. „Es geht um ein spezielles Vertragsmodell, dazu müssen 280 Essen täglich verlässlich geliefert werden“, so der Schultes. Die Küche kann 24 Stunden täglich an sieben Tagen in der Woche genutzt werden. Somit ist sie nach Ansicht von Rainer Haußmann für Caterer interessant, denen ihre derzeitige Küche zu klein ist. Sie können die Küche für ihre eigene Kunden benützen. Außerdem ist wichtig, dass der künftige Betreiber ein Herz für Kinder hat. Schließlich geht es vordergründig um Schul- und Kita-Kinder.

 „Es gibt Interessenten, wir leben gerade in schwierigen Zeiten“, sagt Rainer Haußmann. Es sollen für die Mensa realistische Rahmenbedingungen abgesteckt werden. Bio und Regional stehen auf der Wunschliste ganz oben, wie in Vorgesprächen mit Eltern, Erzieherinnen und Lehrerinnen ergeben haben. Trotzdem soll das Essen aber auch erschwinglich sein – bei explodierenden Lebensmittelpreisen ein gewisser Spagat. „Lecker, gesund und auskömmlich“, lautet das Grundgerüst, auf das sich alle geeinigt haben. „Es ist eine spannende Situation und das Geschäftsmodell Neuland für uns“, ist sich der Schultes bewusst. Aber es seien Konstruktionen und Kriterien gefunden worden, die realistisch seien.

 

Wir gehen ein gewisses Risiko ein, denn die Lebensmittelpreise kennen wir nicht, sie explodieren gerade.
Bürgermeister Rainer Haußmann

 

Wesentlichen Anteil daran hat die Firma ods aus Stuttgart, die sich auf die Bereiche Hauswirtschaft und Küche in unterschiedlichen Sparten spezialisiert hat. Rainer Weller und Dominik Idler von ods stellten ihre Überlegungen dem Gemeinderat vor. Chancengleichheit und Markttransparenz gelten für das Bewerbungsverfahren. „Wir haben schon Interessenten angesprochen. Wir wollen Herzblutgastronomen mit Leib und Seele finden – und die gut mit Kindern können“, bringt es Dominik Idler auf den Punkt. Wer Interesse hat, bekommt Vergabeunterlagen zugesandt und landet dann im Auswahlverfahren. Entsprechend sollen auch Anzeigen geschaltet werden, um passende Bewerber finden zu können. „Wichtig ist dabei: Welche Fähigkeiten bringt der Gastronom oder die Gastronomin mit – auch finanziell beziehungsweise betriebswirtschaftlich. Dabei wird abgeklopft, wie versiert jemand bezüglich Versicherung, Steuer et cetera ist“, führte er aus. Die Liste wird noch länger: Referenzen und Konzept müssen abgegeben sowie Prozesskette und Lieferanten dargelegt werden. Dazu kommen noch die Bereiche Kundenbetreuung, Hygiene- und Personalkonzept, Kassensystem, Dienstplanmanagement, vorhandene Fahrzeuge und Transport.

Weil von mehreren Seiten Wert auf Bioqualität gelegt wird, wurde auch dieser Bereich genauer unter die Lupe genommen. „Wenn ein Apfel um die halbe Welt fliegt, ist der dann bio?“, stellte der Schultes die Frage in den Raum. „Es geht um den Realitätscheck mit dem Ziel, eine langfristige Beziehung aufbauen zu können“, sagt Dominik Idler und Rainer Haußmann erklärte: „Wir gehen ein gewisses Risiko ein, denn die Lebensmittelpreise kennen wir nicht, sie explodieren gerade. Es ist die Quadratur des Kreises.“ Auf jeden Fall gelte auch hier die Regelung für die Bonuskarte für Familien mit niedrigem Einkommen. „Die müssen dann wie im Hallenbad den halben Preis zahlen“, so der Schultes.