Wendlingen. Nach drei Wochen Zwangspause wegen technischer Probleme nehmen die vier Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) des Ärzteverbunds Medi wieder ihren Betrieb auf. Auch das MVZ Wendlingen in der Ulmer Straße öffnet dann wieder seine Türen. „Wir arbeiten noch an den letzten Details – aber am Montag kann es losgehen“, versichert Medi-Vorsitzender Norbert Smetak.
Verunsicherung bei Patienten
Die Zwangsschließung hatte viele Patientinnen und Patienten verunsichert. Allein in Wendlingen werden pro Quartal rund 600 bis 800 Menschen behandelt – das entspricht etwa 3000 im Jahr. Im Zentrum arbeiten sieben Mitarbeitende.
Auslöser war die kurzfristige Kündigung des bisherigen IT-Dienstleisters, der für zentrale Prozesse wie Abrechnung, Patientenmanagement und Kommunikation zuständig war. „Wir wurden eiskalt erwischt – die Kündigungsfrist war uns nicht bekannt“, sagt Smetak.
Der Hintergrund ist ein Führungswechsel bei der Betreibergesellschaft „Ärzte vor Ort – Medi MVZ“. Geschäftsführer Wolfgang Fink wurde fristlos entlassen – zu den Gründen äußert sich Medi nicht. Brisant: Fink ist zugleich Mitgesellschafter des gekündigten IT-Anbieters. Die Folge: Innerhalb weniger Tage fiel die komplette Serverstruktur an den Standorten Wendlingen, Böblingen, Schopfheim und Schluchsee aus.
Eigene Serverlösung in Betrieb
Inzwischen hat Medi eine eigene IT-Infrastruktur aufgebaut. „Das hat Zeit und Kraft gekostet“, so Smetak. Nun sei die neue Lösung einsatzbereit. Die Wiedereröffnung aller vier MVZ ist für Montag geplant.
Ungeachtet der aktuellen Herausforderungen sieht Medi in den MVZ eine zukunftsfähige Form der hausärztlichen Versorgung. Sie ermöglichen wohnortnahe Betreuung und bieten Ärzten attraktive Arbeitsbedingungen. „Viele möchten lieber angestellt arbeiten“, sagt Smetak. Über die MVZ sei das möglich – bei gleichzeitig hoher Versorgungssicherheit.
Die Zentren werden zentral durch die Betreibergesellschaft verwaltet. Eine Praxismanagerin entlastet Ärzte und medizinisches Fachpersonal bei administrativen Aufgaben. Anders als andere Anbieter ist Medi kein Konzern, sondern ein Zusammenschluss niedergelassener Ärztinnen und Ärzte.
Langfristig sieht Smetak seinen Verband als Betreiber der MVZ nicht als Dauerlösung. Das Angebot soll eine Starthilfe sein: „Wir wollen damit jungen Ärztinnen und Ärzten den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern“, sagt er.