Aichtal.Viele Jahre zieht sich die Suche nach einem Standort für ein neues Feuerwehrhaus in Aichtal hin. Wer eine emotionale Aussprache und lange Diskussion im Gemeinderat erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die zähe Standort-Debatte fand ein überraschend harmonisches Ende. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für ein neues Feuerwehrhaus zwischen den Ortsteilen Aich und Grötzingen entlang der L 1185 aus.
Für die Mitglieder der Feuerwehr bedeutet die Entscheidung, dass sie sich auf eine Zusammenlegung der Abteilungen einstellen müssen – auch wenn sich die Stadtverwaltung angesichts der hoch emotionalen Debatte in ihrem Beschlussvorschlag zurückhaltend gab. Eine mögliche Fusion stand nicht zur Abstimmung. Es soll lediglich ein Feuerwehrhaus geplant werden. Dass am Ende nur eine Wehr in das neue Magazin einziehen wird, gilt aber als unwahrscheinlich. Vorgesehen war die Fusion der Abteilungen Aich und Grötzingen, doch mittlerweile soll die Option „aus drei wird eine“ – also die Zusammenlegung aller drei Abteilungen – verfolgt werden, denn zur Stadt gehört auch der Ortsteil Neuenhaus. Mit einem modernen Feuerwehrhaus könne ein „attraktives Bindeglied zwischen den Stadtteilen erstellt werden“.
Vor der Abstimmung appellierte Bürgermeister Sebastian Kurz nochmals an alle Beteiligten: „Wenn Gemeinderat, Stadtverwaltung und die Feuerwehr an einem Strang ziehen und die Sicherheit der Bevölkerung nicht aus dem Blick verlieren, wird es uns gelingen, ein zukunftsfähiges Feuerwehrhaus für die ganze Stadt zu bauen.“
Auch nach der Abstimmung gaben sich die Gemeinderatsmitglieder auffällig zurückhaltend. Lediglich Christoph Mack, selbst Mitglied der Feuerwehr, nutzte die Gelegenheit, seine Erleichterung über den Fortschritt. „Es darf nicht verschwiegen werden, dass in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden. Es wurde zu viel übereinander anstatt miteinander gesprochen“, sagte er.
Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde die Bildung eines Sonderausschusses „Neubau Feuerwehrhaus“. Dieser soll den gesamten Prozess begleiten und koordinieren. Wie bei jedem neuen Baugebiet muss auch im Falle des neuen Feuerwehrhauses zunächst ein Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden. Auch die Zusammenführung aller drei Abteilungen wird seine Zeit brauchen. Bürgermeister Kurz rechnet mit mindestens zwei Jahren für diesen Prozess. Bis auf der Wiese neben der L 1185 die Bagger anrollen, dürfte noch einige Zeit vergehen. Die Stadtverwaltung rechnet mit einem Fertigstellungstermin frühestens 2027/2028.
Eine Kostenprognose ist schwierig. Für ein Feuerwehrhaus mit neun Fahrzeugboxen und 120 Umkleidemöglichkeiten muss mit rund sieben Millionen Euro für die Stadt Aichtal gerechnet werden.
Es wurde auch ein kommissarischer Feuerwehrkommandant vom Gemeinderat berufen. Der Feuerwehrausschuss schlug dem Gemeinderat Christian Wahl als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Aichtal und Markus Wezel sowie Johannes Milkau als dessen Stellvertreter vor. Alle drei wurden einstimmig bestellt. Sie werden die Ämter so lange ausfüllen, bis im Oktober ein neuer Kommandant samt Stellvertreter ernannt werden. Matthäus Klemke