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Das Notzinger Backhaus wird außen saniert

Sanierung Das Innenleben des Notzinger Backhauses auf dem Kelterplatz wurde bereits saniert. Jetzt geht es um den äußeren Teil des denkmalgeschützten Häuschens. Von Katja Eisenhardt

Notzingen. Notzingen und seine Dätscher - das ist unweigerlich miteinander verbunden. Zuletzt wurde das Dätscherfest, das alljährlich vom Musikverein Notzingen-Wellingen veranstaltet wird und viele Menschen in die Bodenbachgemeinde, im Mai gefeiert. Die beliebten Dätscher für das traditionelle Fest wurden in bewährter Weise in den insgesamt drei Holzbacköfen der beiden denkmalgeschützten Backhäuser in Wellingen und Notzingen im Akkord gebacken. Immer wieder wurden in den vergangenen Jahren beide Backhäuser in Teilen saniert. So wurden beispielsweise 2018 die beiden Öfen und damit die Herzstücke des Notzinger Backhauses komplett neu gebaut und dazu ein Gas-Nachbrenner eingebaut, damit beim Backen wenig Rauch austritt. Die sichtbaren, historischen Teile der Ofenfront und die beiden Türen der Luken blieben damals aufgrund von Denkmalschutz-Vorgaben erhalten. Vor rund zwei Jahren wurde in Notzingen zudem die Südseite der Backhaus-Fassade gerichtet, nachdem Teile davon rausgebrochen waren, was zur Bildung von Hohlstellen führte.

Frische-Kur von außen

Jetzt stand das als Kulturdenkmal eingestufte Häusle in der Notzinger Ortsmitte erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Es gilt, weitere Schäden im Außenbereich zu beheben. So bröckele teils die Außenfassade, auch die Fenster samt ihrer Klappläden, die Türen und das Dach hätten schon bessere Zeiten hinter sich, fasste Bürgermeister Sven Haumacher den bereits länger bekannten Status Quo nochmals zusammen. Eine umfassende Sanierung sei sinnvoll, da waren sich Verwaltung und Gemeinderat einig. Begleiten werden sollen die Sanierungsarbeiten durch das auf die Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude spezialisierte Büro Aedis aus Ebersbach-Roßwälden. Das Honorar dafür wird mit rund 12 000 Euro netto kalkuliert. Umgesetzt werden sollen die Sanierungsarbeiten voraussichtlich im kommenden Jahr.

Gemeinde hofft auf Aufstockung der Fördermittel

Das Backhaus liegt im Bereich des Landessanierungsprogramms Ortsmitte, das 2025 ausläuft. Nach derzeitiger Schätzung liegen die so genannten „berücksichtigungsfähigen Kosten“ für die notwendige Außen-Sanierung des Notzinger Backhauses bei rund 98 000 Euro brutto. 85 Prozent davon seien zuschussfähig, so Haumacher, zusammengesetzt aus den 60 Prozent Landesförderung und weiteren 25 Prozent aufgrund des Status eines Kulturdenkmals. Summa summarum liegen die zuwendungsfähigen Kosten somit bei rund 83 500 Euro. Der Landesanteil von 60 Prozent läge entsprechend bei gut 50 100 Euro. Die restlichen 40 Prozent der Kosten trägt die Gemeinde, das wären laut Sven Haumacher ebenfalls gut 50 000 Euro. Das Problem ist nun allerdings, dass der festgelegte Gesamt-Fördertopf des Landessanierungsprogramms Ortsmitte Notzingen durch bereits erfolgte Sanierungsmaßnahmen im öffentlichen und ebenso privaten Bereich recht gut geleert ist. „Konkret sind nur noch rund 20 000 Euro übrig“, erklärte Sven Haumacher. Auch diese seien aufgrund noch laufender Anträge bald aufgebraucht. Ergo: Fürs Backhaus blieben keine Fördermittel von Seiten des Landes mehr übrig. „Wir versuchen, erneut einen Aufstockungsantrag zu stellen", so Haumacher. Das Ergebnis müsse man abwarten. Gehe kein positiver Aufstockungsbescheid ein, muss die Gemeinde für die Backhaussanierung tiefer in die Tasche greifen, den Landesanteil mit übernehmen und so rund 100 000 Euro selbst finanzieren.