Schlierbach. Nach dem Grundsatzbeschluss zur Straßensanierung im vergangenen Dezember waren nun in Schlierbach die Detailfragen an der Reihe: Im Zuge der Sanierung der Kreisstraße hatte der Gemeinderat über Gestaltungsfragen im Bauabschnitt Gaiserstraße zu entscheiden.
Einig waren sich alle im Ratsrund darin, dass die Gaiserstraße ein repräsentativer Bereich für die Gemeinde sein solle. „Dieser Abschnitt darf und soll sich ruhig von den übrigen Straßen der Gemeinde abheben“, fasste Bürgermeister Sascha Krötz die allgemeine Stimmung zusammen. Damit dieser Unterschied optisch zum Tragen kommt, hatte sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Gemeinderäten und Verwaltung, im Vorfeld unterschiedliche Pflastersteine angesehen, die bei der Gestaltung der Gehwege verwendet werden könnten.
Die Wahl der Arbeitsgruppe fiel auf die Pflastersorte „Tescado“. „Mich hat der Stein von seinen technischen Eigenschaften her überzeugt“, meinte etwa Peter Rapp (CDU), der die Rutschfestigkeit des Steins bei Nässe hervorhob. Seine Fraktionskollegin Silke Kolbus fand den Stein optisch gelungen: „Der passt auch farblich zum bisher verwendeten Belag mit den Tegula-Steinen – da fallen die Übergänge zwischen neuen und alten Steinen nicht so sehr auf.“ Gabriele Kuch (FUW) hingegen konnte dem Vorschlag nichts abgewinnen und störte sich an der etwas glitzernden Oberfläche und der Herstellerbeschreibung „elegant“. Nach kurzer Diskussion einigte sich der Gemeinderat mehrheitlich darauf, dem Vorschlag der Arbeitsgruppe zu folgen und den Pflasterstein „Tescado“ im Bereich Gaiserstraße zu verbauen.
Baum spaltet die Gemüter
Wesentlich länger gerungen hat der Rat bei der Frage, ob ein alter Baum am nördlichen Rand des Gehwegs an der Kreuzung Gaiserstraße/Hattenhofer Straße/Wolfstraße stehen bleiben darf oder gegen einen neuen Baum direkt am Zebrastreifen bei der Metzgerei ausgetauscht werden soll. Schon die Arbeitsgruppe hatte sich nicht auf eine Empfehlung einigen können, denn klar ist auch: Den alten Baum zu erhalten und zusätzlich einen neuen Baum zu pflanzen funktioniert wegen Platzmangels nicht.
„Wenn ich einen schönen Baum habe, lasse ich ihn stehen“, plädierte etwa Kurt Moll (CDU) für den Erhalt des Baumes. Ralf Dreizler (FUW) wiederum argumentierte dafür, der Empfehlung der Landschaftsarchitektin zu folgen und im Zuge der Sanierung der Straße einen neuen Baum am Zebrastreifen zu pflanzen: „Das passt dann einfach besser ins Gesamtbild.“ Sein Fraktionskollege Jochen Maurer hingegen sprach sich für den Erhalt des bisherigen Baumes aus: „Einen alten Baum macht man nicht einfach raus.“
Bürgermeister Sascha Krötz brachte das Dilemma auf den Punkt: „Ich kann beiden Seiten etwas abgewinnen.“ Peter Rapp (CDU), seines Zeichens als Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins mit der Botanik vertraut, lieferte dann mit einem Kompromissvorschlag einen unerwarteten Ausweg aus der Zwickmühle: „Der Baum ist erhaltenswert. Ich könnte mir vorstellen, den Baum stehen zu lassen und gleichzeitig den neuen Standort baulich soweit vorzubereiten, dass in ein paar Jahren, falls der Baum abstirbt, an der nun vorgesehenen Stelle neu gepflanzt werden kann.“ Eine Idee, an die vorher niemand gedacht hatte, wie Bürgermeister Sascha Krötz feststellte. Der Gemeinderat folgt diesem Kompromissvorschlag dann mehrheitlich – der alte Baum darf also noch ein paar Jahre stehen bleiben. Volkmar Schreier