Weilheim · Lenningen · Umland
Das Stadtkino wird zum Drehort

Kultur In Kirchheim entsteht ein „Christmas Special“ regionaler Künstler. Elf Bands spielen Weihnachtslieder und eigene Stücke. Gezeigt wird der Film auf Youtube und bei Regio TV. Von Andrea Barner

Im Kirchheimer Stadtkino ist ein improvisiertes Filmstudio eingezogen. Im Augenblick wird ein Weihnachtsfilm produziert. Elf Bands beziehungsweise Solo-Musiker spielen Weihnachtslieder sowie eigene und bekannte Stücke. „Jeder Künstler und jede Band spielt jeweils drei Musikstücke, eines davon sollte ein Weihnachtslied sein.“ Das ist die Aufgabe, die Organisator Daniel Hughes zusammen mit seinen Mitstreitern ausgetüftelt hat. Offizieller Start des Films ist am Sonntag, 20. Dezember, um 19.30 Uhr. Finden kann man ihn auf Youtube unter dem Stichwort SOKKO Stuttgart Quarantainment, zeitgleich läuft er aber auch auf Regio TV.

Im Kino sieht es anders aus

Vor der Leinwand ist eine Bühne aufgebaut. Scheinwerfer und Lautsprecher, Kameras und Mischpulte stehen da vermeintlich kreuz und quer. Dicke Kabelstränge ziehen sich durch den ehemaligen Kinosaal, den Michael Holz für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt hat. Ein Großteil der Anlage gehört Achim Bosch von „Pegasus Sound“ aus Kirchheim. Für den Videodreh sind Jan Hanitsch und Oliver Bluth zuständig, sie agieren mit drei Kameras. Oliver Bluth ist in Kirchheim besser bekannt als „Johnny Trouble“, der mit Country- und Rockabilly-Sound jeden Saal zum Kochen bringt. In Dettingen hat der 39-Jährige ein eigenes Tonstudio, in dem die einzelnen Szenen vom Film nachbereitet werden.

Gut Ding will Weile haben

Der Technik-Aufbau im Stadtkino dauert länger als gedacht. Die ersten Aufnahmen verzögern sich, kleinere technische Probleme müssen gelöst werden, denn am Ende soll alles perfekt sein. Ein einsamer Kontrabass lehnt an einem der Kinosessel. Das Instrument gehört Daniel Hughes. Die erste Klappe fällt jedoch für Florian Ostertag. Der Musiker aus Ochsenwang schwingt sich auf den Barhocker und beginnt sein Set mit „zu Bethlehem geboren“.

„Der fertige Film wird etwa 75 Minuten lang“, erzählt Daniel Hughes. Natürlich macht auch der Sänger und Gitarrist Daniel Hughes selber mit, „da spiele ich dieses Mal bei der Combo Mano Guttenberger den Kontrabass und ich singe.“ Auch der Kirchheimer Stadtrat und SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Kenner wirkt mit: Aus seinem Kabarettprogramm „Kenner trinken Württemberger“ bringt er eine kurze „Corona Edition“.

Am heutigen Samstag erscheint auf Youtube und bei Instagram ein Teaser vom Weihnachtskonzert. In der Ankündigung erklärt Andreas Kenner als Unterstützer der Künstlerinitiative, um was es bei dem Projekt geht: Spenden für Musiker und Künstler, die von der Corona-Pandemie gebeutelt kaum noch ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Im Rahmen des „Solidarischen Künstler-Kollektivs Stuttgart“ (SOKKO Stuttgart) rief der gebürtige Kirchheimer Daniel Hughes das Konzertformat „Quarantainment“ ins Leben, unterstützt unter anderem vom Kultgastronomen Michael Holz, dem Club Bastion und der Eventagentur Gunnar Stahlberg. Ende März liefen auf Youtube und Social-Media-Kanälen dann insgesamt 30 Konzerte von jeweils einer halben Stunde. Über Paypal konnten die Zuschauer spenden.

Ähnlich soll es auch mit dem „Christmas Special“ laufen. Alle teilnehmenden Künstler bekommen aus dem Spendentopf eine Aufwandsentschädigung bezahlt. Nach Abzug der Produktionskosten für den Film geht das restliche Geld an die „SOKKO Stuttgart“.

1 Spenden für das Solidarische Künstler-Kollektiv Stuttgart sind per Paypal möglich unter sokkostuttgart@gmail.com