Im Labyrinth ist es kühl, die über zwei Meter hohen Maisstauden spenden angenehmen Schatten. Wagt man sich auf den schmalen Pfad, ist man schon nach zwei Abbiegungen im Irrgarten gefangen. Völlig umschlossen von einem 7000 Quadratmeter großen Feld. Um das zu erleben, kommen viele Familien nach Unterlenningen. Es sind vor allem Eltern und Großeltern mit Kindern, aber auch junge Paare, die ihren Orientierungssinn auf die Probe stellen wollen.
Zwei Jungs, noch keine acht Jahre alt, rennen aufgeregt den Pfad entlang: Sie haben Station Nummer drei entdeckt! Insgesamt sind im Labyrinth sieben Stationen versteckt, an denen die Besucher Quizfragen beantworten sollen, die sich rund um den Sulzburghof und die Landwirtschaft drehen. Die Antworten ergeben das Lösungswort. Doch die Ratenden müssen sich noch bis Mitte September gedulden - dann erst findet die Verlosung statt. Noch bis zum 8. September können hier Familien und Paare täglich von 8 bis 18 Uhr den Weg aus der grünen Irre finden, dann werden die Maiskolben geerntet und an die Kühe verfüttert.
Ein Aussichtsturm steht als Orientierungshilfe mitten im Feld. Das metallene Plateau ist nur über eine schmale Treppe zu erreichen. Der Blick hinab zeigt ein Meer aus 100 000 Staudenspitzen. Sich zu orientieren ist schwierig, denn der Weg lässt sich nicht erkennen. Dafür aber Wald, soweit das Auge reicht, der Gelbe Felsen und die Burg Teck. Das saftige Grün leuchtet in seinen herrlichsten Tönen: Waldgrün, Wiesengrün - eine ganz andere Welt als die Unsicherheit in den Irrwegen des Maisfeldes.
Das Labyrinth verführt seine kleinen Besucher zum Schabernack. Ein strohblonder Junge versucht, seiner großen Schwester den Weg auf den Turm zu versperren. Doch sie konzentrieren sich schnell wieder auf ihre Aufgabe, denn nur noch eine Antwort fehlt ihnen, bis sie sich ihren Weg nach draußen bahnen können. Doch wie kommt man aus dem Labyrinth? Ob ein Urinstinkt den Weg weisen kann oder ob die Logik hier hilft? Biege immer nach rechts ab, dann kommst du am schnellsten raus. . . so heißt es doch. Meistens geben die Kinder hier den Weg an. Die Eltern genießen die Zeit in der Natur mit ihren Familien. Interessiert raten sie mit und tragen die Antworten in ihre Quizkarten ein.
Das Maislabyrinth stellt einen Kontrast zur kontrollierten und digitalisierten Alltagswelt dar: Durch die Orientierungslosigkeit muss man sich auf seine Sinne verlassen - oder aufs Geratewohl der Nase nach. Findet man seinen Weg nach draußen, fällt der Blick zuerst auf den Stoppelacker, wo das Labyrinth zuletzt stand. Dieses Jahr wurde es auf die andere Seite verrückt. Dadurch werden neue Irrwege möglich, sodass auch die Besucher des letzten Jahres neue Pfade finden können.
Das Maislabyrinth ist ein Vergnügen für die ganze Familie. Man verläuft sich gemeinsam, kann Rätsel lösen und zusammen auch wieder den Weg nach draußen finden. Katharina Daiss