Hattenhofen. Donnerstagabend, die Krone ist proppenvoll. Mal wieder oder besser gesagt, wie immer. Denn an diesem Wochentag treffen sich nicht nur der Chor „Jedermänner“, auch Mitglieder anderer Vereine sowie Dutzende von Stammgästen aus Hattenhofen oder den Nachbargemeinden pilgerten an den Ort, der 28 Jahre lang für viele mehr als „nur“ eine Gaststätte war. Alle wissen, bald ist in der Krone Schluss: Stilianos „Stani“ Erimidis wird kein Bier mehr zapfen, keine Runde Ouzo ausgeben oder sich mit seinem herzerfrischenden Lachen eine Weintraube in den Mund stecken.
Nicht minder wird vielen seine Frau Paraskevi Erimidou fehlen, die mit ihren Kochkünsten genauso lange Leib und Seele der zahlreichen Gäste zusammenhielt. „Wir sind nächstes Jahr Wirtschaftswaisen, im Ort gibt es keine Alternative“, bringt es Siegfried Jauß, einer der 34 „Jedermänner“, auf den Punkt.
Auch wenn das Ehepaar bereits Anfang des vergangenen Jahres über ihr Vorhaben berichtete, so richtig ernst genommen haben es wohl die wenigsten. Wie es mit der „Krone“ in Hattenhofen weitergeht, liege auch am Hausbesitzer Christian Uhland, sagt Stilianos Erimidis und verrät: „Auch die Gemeinde ist daran interessiert, das Dorfgasthaus zu erhalten.“
Jeder Gast war willkommen
Dem heute 63-Jährigen war jeder Gast willkommen, egal ob gegessen oder nur getrunken wurde. Im Gegenteil, ganz bewusst ging er auf die Wünsche seiner Gäste ein, soll heißen, auf der Speisekarte standen deutsche sowie griechische Gerichte. Am Anfang seien die Vereine zögerlich gekommen, waren vorsichtig und hatten Bedenken. Nachdem aber immer mehr Gäste und Familien sogar von außerhalb zum Essen kamen, gestalteten sich die Räumlichkeiten bedeutend feiner.
„Wenn ich noch mal auf die Welt komme, würde ich die Krone wieder leiten“, betont Stilianos Erimidis, der mit seiner Frau zurück nach Griechenland geht. „Es ist eine Herzensentscheidung, wo wir zukünftig leben wollen, wohin die Reise führt. Mein größter Wunsch ist, dass es hier weitergeht.“Sabine Ackermann