Bürgermeisterwahl
„Das war eine runde Sache“

Am Sonntag, 19. Januar, finden in Bissingen die Neuwahlen zur Besetzung des Bürgermeisterpostens statt. Jens Fritz ist der einzige Kandidat und hat sich jetzt der Bürgerschaft offiziell vorgestellt. 

Der 32-jährige Jens Fritz möchte neuer Bürgermeister von Bissingen werden. Bei der Bürgerschaft hat er jetzt einen positiven Eindruck hinterlassen. Foto: Carsten Riedl

Das Interesse, was die notwendige Neubesetzung an der Spitze der Bissinger Gemeindeverwaltung angeht, ist groß. Das zeigte sich am Donnerstagabend erneut in der voll besetzten Gemeindehalle. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um die offizielle Vorstellung von Jens Fritz zu verfolgen. Per Livestream hatten sich einige zudem vom heimischen Bildschirm aus zugeschaltet, um sich ein Bild von ihrem potenziellen neuen Bürgermeister zu machen.

Was bereits gut läuft, möchte ich erhalten und an wichtigen Stellschrauben weiterentwickeln.

Jens Fritz 

Jens Fritz ist aktuell Leiter der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, Grundstücksverkehr und Recht der Stadt Wendlingen und bringt die notwendige Verwaltungserfahrung mit. 20 Minuten blieben dem 32-Jährigen, um sich, seine beruflichen Stationen und seine Ziele vorzustellen, bevor die Bürgerschaft ihre Fragen loswerden konnte. Auf seinen Terminen in Bissingen und Ochsenwang in den vergangenen Wochen habe sich sein Eindruck bestätigt, „dass die Gemeinde wirklich sehr gut dasteht“, so Fritz. Und das sowohl von Verwaltungsseite her als auch was das Engagement und den Zusammenhalt in der Bevölkerung angehe. „Was bereits gut läuft, möchte ich gerne erhalten und an wichtigen Stellschrauben weiterentwickeln.“ Dazu zählen beispielsweise Projekte wie die „Ortskernsanierung IV“ oder die zielorientierte Fortführung der Grundstücksvergaben im entstehenden Gewerbegebiet „Fürhaupten“, gerade auch was die Bedarfe bereits ortsansässiger Unternehmen angehe. Das Vereinsleben soll weiter gefördert, bestehende soziale Angebote und Kooperationen, etwa der Kirche, unterstützt und ausgebaut werden.

Zudem müsse man als Arbeitgeber attraktiv bleiben, betonte der 32-Jährige in Bezug auf die örtlichen Kinderbetreuungseinrichtungen sowie die Verwaltung selbst. Ein weiteres zentrales Thema sei die Innenverdichtung. Mehrfach sei er auf Themen wie die Suche nach Bauplätzen im Ort und die Optionen eines betreuten Wohnens oder eines Pflegeheims angesprochen worden, berichtete Fritz. Auch hier gelte es, die innerörtlichen Leerstände oder unbebauten Grundstücke nach Möglichkeit zu nutzen: „Das sind aber Themen, die sich nicht von heute auf morgen umsetzen lassen.“

Bürger sind positiv gestimmt

Am Anfang der Fragerunde stand der Dank einer Bürgerin für seine Kandidatur. Thematisiert wurden unter anderem die leer stehenden Gaststätten im Ort und die Optionen einer Wiederbelebung, was Fritz versprach anzugehen. Angesprochen wurden in Bezug auf die Landwirtschaft die Sanierung eines Feldwegs in Richtung des Skateparks zur Entlastung des innerörtlichen Verkehrs, die Optionen zur Unterbringung von Geflüchteten, der Stand der Digitalisierung – etwa im Rathaus – oder auch seine Haltung zur Grundsteuer C. Eine Unterbringung sieht Fritz „bestenfalls in Wohnungen, um eine Integration ins Gemeindeleben zu vereinfachen. Digital sei schon einiges passiert oder im Gange. „Für das Rathaus ist es wichtig, immer auch Ansprechpartner vor Ort zu haben“, betonte Fritz. Die Grundsteuer C sei grundsätzlich ein geeignetes Instrument. Aktuell gebe es aber genug Veränderungen, die man erst mal wirken lassen müsse.

Jens Fritz ist der einzige Kandidat bei der erneuten Bissinger Bürgermeisterwahl. Foto: Carsten Riedl

Ob er in den Ort ziehen wolle, war ebenso eine Frage wie jene, wie lange er im Falle einer Wahl bleiben wolle. Der Wohnort bleibe zunächst Roßwälden, erst vor gut zwei Jahren wurde das Eigenheim bezogen, „für die Zukunft möchte ich es nicht ausschließen.“ Wenn man sich als Bürgermeister bewerbe, sollte man das mindestens auch für eine zweite Amtszeit tun, ergänzte der 32-Jährige, was mit Applaus honoriert wurde. Wird er am 19. Januar gewählt, startet Jens Fritz offiziell am 1. April, wird aber auch vorher präsent sein.

Der Tenor in der Bürgerschaft war anschließend sehr positiv. Viele zeigten sich erleichtert angesichts des neuen, fachlich qualifizierten Kandidaten. „Das war eine runde Sache, wie er sich präsentiert hat, und er kommt sehr sympathisch rüber“, so eine Bürgerin. Positiv aufgenommen wurde, dass Fritz an Bestehendes anknüpfen will. An die Bürgerschaft appellierten Fritz und der erste stellvertretende Bürgermeister Siegfried Nägele, am 19. Januar wählen zu gehen. Ab Montag kann man sich die Aufzeichnung der Kandidatenvorstellung online auf der Gemeinde-Homepage anschauen.

 

Berufliche Stationen von Jens Fritz

2012 bis 2015: Studium der Allgemeinen Finanzverwaltung an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg.

2015 bis 2018: Landratsamt Esslingen, Amt für Kreisschulen und Immobilien. Ab 2017 Ausbildungsbeauftragter für Studierende und Praktikanten für den Mittleren und Gehobenen Dienst im Landratsamt sowie Lehrtätigkeit im Fachbereich Zivilrecht an der Verwaltungsschule Esslingen.

Ab Herbst 2018: Wirtschaftsförderer der Stadt Wendlingen, seit Sommer 2019 Leiter für Wirtschaftsförderung, Grundstücksverkehr und Recht. Ein halbes Jahr war Jens Fritz parallel kommissarischer Amtsleiter der Stadtkämmerei. eis

www.jens-fritz.info