Dass die langwierigen Straßensanierungen in der Kirchheimer, Wellinger und Roßwälder Straße im Ort nicht gerade für Begeisterungsstürme sorgen, ist bekannt. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wieder deutlich, zu der Vertreter der Gewerbetreibenden gekommen waren. Sie spüren die Auswirkungen der Sperrungen Richtung Kirchheim und Roßwälden seit Monaten massiv an ihren Umsätzen. Allein die Kirchheimer Straße und damit der Weg über den Würstlesberg ist bereits seit Mitte Juni 2020 dicht.
Im Ortsteil Wellingen muss im Bereich zwischen dem Hohenstaufenblick und der Brühlstraße eine Wasserleitung saniert werden. Seit 22. Februar wurden nach der Winterpause die Arbeiten in der Kirchheimer Straße wieder aufgenommen. Ab dem 1. März geht es in der Wellinger Straße im Bereich vor dem Alten Rathaus, Apotheke und Volksbank weiter, was eine Sperrung in diesem Abschnitt von der Kreuzung Kirchheimer Straße an mit sich bringt. Dort wird eine gut 70 Meter lange Wasserleitung eingebaut. Laut Planern werde das drei bis vier Wochen dauern. „Wenn das fertig ist, kann asphaltiert werden“, erläuterte Bürgermeister Sven Haumacher.
Der Bus- und Autoverkehr Richtung Wellingen wird ab 1. März über die Herdfeldstraße und den Müllerweg umgeleitet. „Fahrer mit Ortskenntnis könnten zudem andere Straßen wie die Kelterstraße oder die Einfahrt Teckstraße nehmen“, ergänzte Sven Haumacher. Im Bereich der Herdfeldstraße wird es bis zur Einmündung Kelterstraße ein beidseitiges, von dort bis zum Müllerweg ein einseitiges Halteverbot geben.
Ebenfalls weitergehen soll es ab 1. März auch mit den Arbeiten in der Roßwälder Straße. Nach der aktuellen Sanierung der Wasserleitung in der Wellinger Straße und der Asphaltierung geht es laut Bauzeitenplan dann in der Ortsmitte vor dem Bonusmarkt und dem Kreuzungsbereich Kirchheimer/Ötlinger Straße weiter. Geschätzte Bauzeit: acht bis zehn Wochen. Daran anschließend startet der Bauabschnitt Richtung Hochdorf. Bis dato ist September dieses Jahr als Fertigstellungstermin anvisiert.
„Es geht um Existenzen“
Man könne gegenüber den Kunden keine klaren Zeitaussagen mehr machen, was eine problemlose Anfahrt zu den Geschäften angehe, kam Kritik aus den Reihen der Gewerbetreibenden. Das gehe schon viel zu lange. Unvorhergesehenes, wie etwa die marode Wasserleitung in der Kirchheimer Straße, könne bei Baumaßnahmen eben immer passieren, so Haumacher: „Ich habe ja auch keinen Vorteil davon, dass es länger dauert.“ Dazu sei die Parksituation chaotisch und werde durch die nächsten Baumaßnahmen nicht besser, ergänzten die Gewerbetreibenden. Weder für die Kunden noch für den Lieferverkehr, der gerade zum Bonusmarkt mit einem großen Lkw komme und für den eine direkte Anfahrbarkeit besonders wichtig sei.
Die Geschäfte seien via der Kelterstraße von hinten anfahrbar, entgegnete Haumacher. Eine einseitige Öffnung der Kirchheimer Straße, wie von den Gewerbetreibenden angesprochen, sei nicht möglich, allein schon aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen. Temporär könne man vermutlich dann über den abgefrästen Asphalt fah- ren. Die Vertreterinnen des Bonus-Markts betonten nochmals, dass es ihnen bezüglich des Umsatzes überhaupt nicht gut gehe, die Einbußen merke man schon bei kleinen Arbeiten, geschweige denn bei den nun anstehenden: „Es geht hier um Existenzen.“ Das mit den Umsatzeinbußen sei bedauerlich, meinte Haumacher, aber da gebe es keinen Anspruch, die Verwaltung sei hier nicht zuständig.
Den absoluten Super-Gau fürchten die Notzinger Gewerbetreibenden durch die wohl in nicht allzu ferner Zukunft noch anstehende Sperrung der Plochinger Steige zwischen Kirchheim und Wernau. „Das darf auf keinen Fall parallel zu den Notzinger Sperrungen passieren“, so der Tenor. Da müsse man sich dringend mit der Stadt Kirchheim abstimmen. Schon jetzt würden die Umleitungen von vielen Kunden nicht mehr gefahren. Den dann noch möglichen und seitens Sven Haumacher angesprochenen Umweg via Ötlingen werde dann erst recht niemand mehr nehmen, so die große Sorge.
Hans Prell (UKW), Martin Böbel und Petra Lippkau (beide CDU) appellierten am Ende der Sitzung an die Verwaltung, mit dem Planungsbüro eine Lösung für die Lieferverkehrproblematik zu suchen und dort Parkplätze zu stellen, wo es sinnvoll sei. Sven Haumacher sieht das Ganze nach eigenem Bekunden nicht so dramatisch, „das wird vielleicht an einzelnen Tagen schwierig.“