Nach einem Gastspiel in der Neckarspinnerei kehrt das Zeltspektakel zurück auf seinen angestammten Platz am Freibad zurück und wartet mit einigen Neuerungen auf. Die größte davon dürfte ein anderes Zelt sein. „Wir sind aus allen Wolken gefallen, als uns 2019 mitgeteilt wurde, dass wir nach 27 Jahren das Ulmer Zelt nicht mehr bekommen, weil den Verleihern das Risiko zu groß war. Dabei gab es mit uns nie Probleme“, so der Vorsitzende des Vereins, Hansjörg Fritz. Ein neuer Vorstand des Ulmer Vereins hatte beschlossen, das Zelt nicht mehr zu verleihen. Der Wendlinger Zeltspektakelverein wurde in Tuttlingen fündig, wo eine stadteigene GmbH ein Zelt für den Honberg-Sommer besitzt.
Nun gilt es, sich mit dem neuen Zelt vertraut zu machen, herauszufinden, wie die Anbauten und Zeltübergänge am besten gestellt werden können, auch wenn dabei ein Zeltmeister hilft. Wenigstens gibt es im Innenraum weniger Stangen, so dass die Sicht besser sein dürfte. Auch lässt sich die Zuschauertribüne leichter auf- und abbauen, was ganz neue Möglichkeiten eröffnet, ein Konzert auch mal ohne zu spielen und mehr Menschen ins Zelt zu bekommen. Zum Bedauern der Organisatoren ist das neue Zelt teurer. „Die Kosten explodieren gerade, wir wissen noch gar nicht, wo das hingeht“, sagen Michael Pukrop und Hansjörg Fritz.
Die Organisatoren haben festgestellt, dass sich für alle Veranstalter mit Corona einiges verändert hat. Nur zögerlich kommen die Besucher zurück, auch die Vertragsverhandlungen mit den Künstlern haben sich geändert, weiß doch niemand, welche Regelungen im Herbst gelten, wie viele Menschen unter welchen Bedingungen in einen Veranstaltungsraum dürfen. Dazu kommt, dass viele einen dichteren Terminplan haben, denn sie arbeiten ausgefallene Konzerttermine ab.
So ein Fall ist auch der beliebte Kabarettist Willy Astor, der bereits 2020 auf dem Zeltspektakel auftreten sollte. Zum Termin 2021 in der Neckarspinnerei hatte Astor keine Zeit, nun kommt er und wird am Sonntagabend das Festival beschließen.
Neuland mit rockigem Sound
Eröffnet wird es am Donnerstag von den Celtica Pipes Rock. „Das ist Neuland für uns“, sagen Fritz und Pukrop. Denn die Rocker mit den Dudelsäcken sind eine ganze Ecke härter unterwegs als das, was sonst auf der Zeltspektakelbühne steht. Einflüsse von Irish Folk, Symphonic Metal, sogar Klassik mischen sich mit vor Lebensfreude strotzender keltischer Musik. Kombiniert werden die Kelten-Rocker mit den hierzulande wohlbekannten Hardfolkern von Moria um Boris Kunz.
Auch am Freitag gibt es Musik, die vielleicht nicht jeder vom Zeltspektakel erwarten würde. Die Namen Antiheld und Parole Paula haben bei den Jüngeren in der Region einen sehr guten Klang und haben bereits beim WO?!-Festival als Publikumsmagneten funktioniert. Sänger ist der Nürtinger Luca Opifanti. Die Band selbst beschreibt ihre Musik als „Straßenköter-Pop“, mit dem sie schon auf den großen Festivals wie dem Hurricane oder dem Southside unterwegs waren. Ihr aktuelles Album heißt „Disturbia“. Als Vorgruppe spielen Parole Paula fröhlichen Pop-Punk, der immer einen Grund zum Feiern liefert.
Am Samstag kommen Phil Collins und Genesis – nicht das Original, aber verdammt nah dran bringen elf Musiker die bekannten Hits auf die Bühne. Auch diese Band aus der Nähe Mannheims hätte bereits 2020 spielen sollen. Ein Gastspiel in der Neckarspinnerei kam leider auch nicht zustande, denn die Musiker konnten sich nicht vorstellen, vor einem Publikum zu spielen, das sitzen bleiben muss und nicht zusammen tanzen darf. Das kann nun endlich stattfinden: „Die Band ist ein Garant der guten Laune“, verspricht Fritz.
Die gute Laune wird sich am Sonntagabend fortsetzen, wenn Willy Astor kommt. Sein Programm „Pointe of no return“ ist ein Best of. „Ich freu mich darauf“, sagt Fritz. Astor muss man leibhaftig erleben, denn seine Art, mit dem Publikum zu spielen und seine Pointen treffsicher abzuschießen, kommt bei keinem TV-Auftritt so rüber wie bei einem Live-Auftritt.
Was in diesem Jahr ausfällt, ist der sonntägliche Frühschoppen. An dessen Stelle wollen lieber die Organisatoren und die Helfer zusammen sein und die Gemeinschaft pflegen, die auch zu kurz gekommen ist. „Wir freuen uns auf das Zeltspektakel und dass wir etwas Neues ausprobieren dürfen“, sind sich Fritz und Pukrop einig.
Bereits im Juli hat der Vorverkauf für die Veranstaltungen begonnen, doch die heiße Phase kommt erst jetzt. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Dauerkarte für alle Veranstaltungstage zu erwerben. Die Macher des Zeltspektakels freuen sich schon sehr darauf, hoffentlich recht viele Besucher im neuen Zelt am Speckweg zu begrüßen.
Karten gibt es in Wendlingen bei der Wendlinger Zeitung, im Buchladen im Langhaus und in der Brennessel, in Köngen in der Bücherecke und bei der Kirchheimer Buchhandlung Zimmermann oder online unter www.zeltspektakel.de.
Das Programm des Festivals im Überblick
Donnerstag, 6. Oktober
Celtica Pipes Rock
Vorgruppe: Moria
Beginn 20 Uhr
Freitag, 7. Oktober
Antiheld
Vorgruppe: Parole PaulaBeginn 20 Uhr
Samstag, 8. Oktober
Phil – Phil Collins und
Genesis Tribute ShowBeginn 20 Uhr
Sonntag, 9. Oktober
Willy Astor
Pointe of no return
Beginn 19 Uhr