Kirchheim/Deizisau. Jetzt hat das Stuttgarter Landgericht einen der insgesamt sechs Beschuldigten Rauschgiftdealer aus dem Kreis Esslingen abgeurteilt. Fürs Dealen und für die damit verbundene Geldwäsche in fünf Fällen wurde der 36-Jährige aus dem Raum Fellbach zu vier Jahren Haft verurteilt. Er hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt und es somit geschafft, eine weitaus höhere Strafe abzuwenden.
Mit ihm begannen vor drei verschiedenen Strafkammern am Stuttgarter Landgericht ab Mitte letzten Monats mehrere Rauschgiftprozesse, die hauptsächlich die Szene im gesamten Landkreis Esslingen betrafen: Deizi-
sau, Nürtingen, Wernau, Metzingen und Kirchheim. Dem Angeklagten waren zahlreiche Drogengeschäfte vorgeworfen worden, zusammen mit einer aus Kirchheim stammenden 37-jährigen Freundin und zwei weiteren 22- und 36-Jährigen hatten sie bis zum Mai dieses Jahres die Drogenszene aufgemischt und dabei hohe Gewinne erwirtschaftet.
Fünf Tatkomplexe verhandelt
Geblieben waren von den angeklagten 132 Einzelfällen jetzt im Urteil fünf Tatkomplexe. Die Tatzeiten ermittelte das Gericht aufgrund des Geständnisses des Angeklagten auf März 2022 bis Mai 2023. Unter dem Strich ging es um 50 bis 70 Kilogramm verschiedener verbotener Betäubungsmittel-Substanzen wie Marihuana, Kokain und Amphetamine. Teilweise wurden die Drogen direkt von einem Lieferant angeliefert und auf einem Parkplatz bei Wernau übergeben. In einem Fall am 21. August 2022 ganze 28 Kilo. Den Erlös aus den Geschäften hatte die Staatsanwaltschaft mit knapp 90 000 Euro beziffert. Das Gericht änderte dies auf einen Betrag von 57 450 Euro und einen weiteren Betrag von 8300 Euro. Die Beträge werden laut dem Urteil eingezogen.
Bis zu 15 Jahre möglich
Schon zu Beginn dieses Verfahrens hatten die Richter der Strafkammer dem Angeklagten eine Art Deal vorgeschlagen, wonach er bei einem vollen Geständnis mit einer Haftstrafe von nicht über viereinhalb Jahren davon komme. Bei derartig großen Drogenmengen wären Strafen bis zu 15 Jahre möglich. Der Angeklagte hatte nach kurzer Beratung mit seinem Verteidiger diesem Deal zugestimmt – und bekam als moderate richterliche Quittung jetzt eine Freiheitsstrafe von nur vier Jahren auferlegt.
Das Verfahren gegen seine einstigen fünf Mittäter indes läuft noch weiter und soll Anfang kommenden Jahres ebenfalls mit den jeweiligen Urteilen abgeschlossen werden. Bernd Winckler