Wer den im vergangenen Jahr neu instandgesetzten und erweiterten Walderlebnispfad an den Kirchheimer Bürgerseen gern mag, der wird sich auch am Wald-Aktiv-Pfad im Schlater Wald erfreuen. Vieles ist ähnlich, und doch hat jeder der Pfade seinen ganz eigenen Charakter.
Der 2,8 Kilometer lange Wald-Aktiv-Pfad mit rund 50 Höhenmetern ist nicht in jedem Bereich mit dem Kinderwagen befahrbar, doch führt immer in geringer Entfernung ein geschotterter Waldweg neben dem Pfad her. Der gesamte Weg wurde seit Sommer 2023 neu saniert und durch neue Stationen erweitert.
Wir parken an der L 1218 zwischen der B 10 und Schlat am Parkplatz Eiche. Hier finden wir eine Übersichtstafel mit dem Streckenverlauf und den Erlebnisstationen.
Gegenüber einer Weitsprunggrube befindet sich der nagelneue Infopavillon. Dieses urige Bauwerk mit dem dicken Baumstamm in seiner Mitte ist das jüngste der neuen Stationen und stellt das Eingangstor zum Wald-Aktiv-Pfad dar. Wir gehen hindurch und landen in einer ganz eigenen Welt. Zuvor waren wir zwar auch schon im Wald unterwegs, aber anstelle eines Schotterwegs gehen wir jetzt auf einem unbefestigten, schmalen Pfad, der uns über einen abgeflachten Baumstamm über ein Bächlein führt. Der neu angelegte Pfad mündet wieder auf den Schotterweg, neben dem sich die verschiedenen Stationen befinden. Ein hängendes Xylophon macht uns großen Spaß.

Weiter geht es über ein kurzes Brücklein und schmale Stufen zurück in den dichten Wald. Als nächstes erreichen wir die Station Klangwald. Hier hängen etliche Baumstämme von einem Gerüst herab, zwischen denen man hindurchgehen kann. Dabei stößt man sie zur Seite, was ein fröhliches Klopfen und Klingen erzeugt.
Immer im Wechsel mit dem Schotterweg geht es wieder auf schmalen, geschlängelten Pfaden weiter. Am liegenden Xylophon haben wir erneut Freude und probieren mit den beiden Schlägeln eine rhythmische Improvisation. Es folgt ein Grillplatz mit zahlreichen Sitzgarnituren. Hier gab es selbst im trockenen Sommer 2023 kein Grillverbot, da Funkenflug durch die Überdachung der Feuerstelle aufgehalten wird und der Platz in großem Umkreis geschottert ist.
Nach einem weiteren Schlängelpfad mit Baumstammbrücke kommen wir zu einer nagelneuen Sitzgarnitur aus noch ganz hellem Holz mit Blockhütte, in der man sich bei Regen unterstellen könnte. Es folgt der „Pirschpfad“. An manchen Bäumen befinden sich rote Fragezeichen, die Kinder dürfen an diesen Stellen Ausschau halten, ob sie Fuchs, Eichhörnchen, Reh oder Dachs im Dickicht entdecken können. Am Baumtelefon, das durch hübsche Schnitzereien verziert ist, staunen wir über die Leitfähigkeit von Holz.
In der Baumwipfelmatte liegen wir nebeneinander und genießen den Blick in die Baumkronen. Ganz ruhig wird die Tochter hier, die doch sonst oft so laut und aufgedreht ist. Spätestens hier hat der Wald seine volle Wirkung entfaltet. Wir werden vollkommen tiefenentspannt. Doch schon am Kletternetz geht es wieder sportlich zu. Einmal hinein ins Netz und Spinne gespielt, dann auf der anderen Seite wieder hinunter. Nun kommen wir zu dem Bereich, der bis zur Sanierung noch ein 900 Meter langer Barfußpfad war. Auf die Idee des Barfußlaufens wurde nun zwar bewusst verzichtet, doch gibt es noch immer die Baumstämme und Steine, über die man mit oder ohne Schuhe balancieren und springen kann.

Am tiefsten Punkt des Pfads kommen wir am Burrensee vorbei, in dem wir Karpfen und eine Schildkröte entdecken. Zwei lange Bänke laden zur aussichtsreichen Pause ein.
Zwischen den Aktiv-Stationen finden wir immer wieder interessante Infotafeln von ForstBW zu verschiedenen Themen. Insbesondere ältere Kinder und Erwachsene lernen etwa, was der Begriff „Waldrefugien“ bedeutet.
Unterwegs sind wir einem Rothalsbock-Käfer, einem Grasfrosch, einer Blauflügel-Prachtlibelle und einer unglaublich langen Blindschleiche begegnet. Die Natur scheint intakt zu sein in diesem schönen Wald.
Knapp 100 Meter vom Parkplatz Eiche entfernt, auf der gegenüberliegenden Seite der L 1218 direkt am Waldweg, befindet sich der Mittelpunkt des Landkreises Göppingen. Man sollte meinen, das sei nichts besonderes, doch der üppige Betonpfeiler mit dem hübschen Relief des Wappens ist ein beliebter Fotospot und muss auch uns für ein Erinnerungsfoto herhalten.
Die Verantwortlichen hinter dem Wald-Aktiv-Pfad
„ForstBW“ Heißt mit vollem Namen „Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg“ und arbeitet seit dem 1. Januar 2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 310.000 Hektar Staatswald. Das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes.
Mitarbeiter Landesweit arbeiten 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ForstBW.
Lage Der Schlater Wald ist fast ausschließlich Staatswald und somit in der Zuständigkeit von ForstBW, Forstbezirk Schurwald.
Ziele ForstBW möchte ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich arbeiten. Im Sinne des Walds und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage seiner Tätigkeit.
Ziel für den Wald-Aktiv-Pfad Schlater Wald ist es, zukünftig jährlich einzelne Ergänzungen vorzunehmen und insgesamt dabei den Fokus auf das Erlebnis Wald zu richten. Dafür wurden die vielen schmalen Pfade angelegt, um dem Wald noch näher zu sein. pm
Infos zu Lage, Anfahrt und dem Streckenverlauf gibt es unter
schlat.de/de/leben/waldaktivpfad-im-schlater-wald

