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Der Arbeitskreis Leben zieht um und verstärkt das Team

Hilfe Ab dem morgigen Freitag vergrößert das Nürtinger AKL-Büro seine Beratungsmöglichkeiten in neuen Räumen.

Der Nürtinger AKL zieht morgen in die Frickenhäuser Straße 3 ein. Foto: Lutz Selle

Nürtingen. Der Arbeitskreis Leben (AKL) Nürtingen-Kirchheim engagiert sich seit 40 Jahren im Landkreis Esslingen für Menschen in Lebenskrisen und bei Selbsttötungsgefahr. Beratungen werden zudem für deren Angehörige angeboten. Der AKL fördert Maßnahmen zur Suizidprävention sowie zur Krisenintervention und Nachsorge nach Suizidhandlungen. Auch Menschen, die eine nahestehende Person durch Suizid verloren haben, wird geholfen. Seit vielen Jahren befinden sich die Nürtinger Büroräume des AKL in der Bahnhofstraße. Am Freitag, 16. Februar, steht nun ein Umzug an. Die Beratungsstelle des Vereins wird dann ab Montag, 19. Februar, unter der Adresse Frickenhäuser Straße 3 zu finden sein. In dem Gebäude waren zuletzt die Büros vom Kulturamt, die Geschäftsstelle der Musik- und Jugendkunstschule und die Geschäftsstelle der VHS untergebracht, die ins Hölderlinhaus umgezogen sind.

Mit dem Umzug kann der AK Leben das Angebot verbessern. Zum einen wird der Zugang zur Beratungsstelle durch einen Aufzug im Haus barrierefrei sein. Aktuell sind in der Bahnhofstraße noch viele Treppenstufen zu bewältigen. Zudem hat jede der derzeit drei hauptamtlichen Beraterinnen Alena Rögele, Lilly Weithofer und Hannah Brunold eine eigene Möglichkeit für Gespräche. Bisher konnten lediglich zwei Beratungen gleichzeitig durchgeführt werden.

AKL-Geschäftsführerin Alena Rögele freut sich, dass die künftigen Räumlichkeiten einladender sind und „wir der großen Nachfrage an Beratungsterminen noch besser nachkommen können“. Sie weist allerdings darauf hin, dass in der ersten Woche am neuen Standort aufgrund des Umzugs noch mit einem eingeschränkten Betrieb des Beratungsangebots gerechnet werden muss.

Nicht nur die Beratungsmöglichkeiten des AKL werden größer, auch das Mitarbeiterinnen-Team wurde verstärkt. Seit Januar arbeitet die Kirchheimerin Lena Schmidt halbtags als zusätzliche hauptamtliche Kraft für den Nürtinger Arbeitskreis Leben. Sie ist nicht für die Beratung, sondern für Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit und Finanzen des AKL zuständig. „Für Vereine werden die Finanzen immer wichtiger, um den Fortbestand zu sichern“, stellt Lena ­Schmidt fest. Sie hat in München Medienmanagement studiert, war zunächst in der bayerischen Landeshauptstadt und anschließend zwei Jahre lang in London für eine Agentur im Bereich Marketing und PR tätig. Dann zog es sie wieder ins Ländle, wo sie Erfahrungen mit Fundraising und mit einer ehrenamtlichen Beschäftigung für die Bruderhaus-Diakonie auch mit sozialer Arbeit sammelte. „Als ich dann die Ausschreibung vom AKL gesehen habe, war ich mir sicher, dass ich da meine Kompetenz in Kommunikation, Fundraising und sozialer Arbeit nützlich einbringen kann.“ Bisher habe sich Geschäftsführerin Alena Rögele neben ihrer Beratertätigkeit und der Koordination des Vereins noch um die Finanzthemen kümmern müssen, die „viel Zeit in Anspruch nehmen“.

Große Nachfrage nach Prävention

Nicht nur mit den Beratungen sind die Mitarbeiterinnen gut beschäftigt. Zudem bietet der AKL Präventionsprojekte für Jugendgruppen an. Mit dem Projekt „War’s das? – Umgang mit Krisen und Suizidalität“ werden Schulklassen sowie Jugendgruppen besucht. „Schon im ersten Halbjahr haben wir 17 Termine mit Schulen. Die Nachfrage ist extrem groß. Da gibt es viel zu tun für die Beraterinnen“, verrät Lena Schmidt.

In Kirchheim ist der Verein noch auf der Suche nach anderen Räumlichkeiten. „Wir bieten derzeit nur Beratungsgespräche in Nürtingen an, weil die aktuellen Räume in Kirchheim für die Klien­ten durch eine Treppensituation nicht tragbar sind“, erklärt Lena Schmidt. „Wir sind aber bei der Raumsuche bereits mit der Stadt Kirchheim im Austausch.“

Das AKL-Angebot um Nürtingen herum umfasst neben den Einzelberatungen, der Präventionsarbeit an Schulen und dem offenen AKL-Treff auch die persönliche Krisenbegleitung. 20 vom AKL ausgebildete ehrenamtliche Krisenbegleiter treffen sich regelmäßig mit Menschen in einer Lebenskrise, vermittelt durch die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Als gemeinnütziger Verein finanziert sich der AKL zur Hälfte aus Eigenmitteln und ist daher auf die Unterstützung durch Spenden angewiesen. Lutz Selle

 

Weitere Infos zum Arbeitskreis Leben gibt es unter den ­Nummern 0 70 22/1 92 98 (Nürtingen), 0 70 21/7 50 02 (Kirchheim) oder im Internet unter nuertingen.ak-leben.de