Zwischen Neckar und Alb
Der Aufstand bleibt aus

Finanzen Bei der Vertreterversammlung der VR Bank Hohenneuffen-Teck gibt es nur wenige kritische Fragen zur geplanten Verschmelzung mit der Volksbank Mittlerer Neckar. Der Weg für die Fusion scheint frei. Von Antje Dörr

Dass die VR Bank Hohenneuffen-Teck mit der Volksbank Mittlerer Neckar fusionieren will, hatten die rund 126  Vertreter, die zur Versammlung nach Owen  gekommen waren, bereits im April erfahren. In der Teckhalle hatten sie nun Gelegenheit, mehr über die geplante Verschmelzung zu erfahren und Fragen zu stellen. Kritik war im Vorfeld durchaus erwartet worden. Schließlich ist die VR Bank verglichen mit der Volksbank Mittlerer Neckar der deutlich kleinere Partner.

Bei der letzten Fusion – dem Zusammenschluss der Volksbank Hohenneuffen mit der Raiffeisenbank Teck – habe sich für die Kunden schon gravierend etwas geändert, lautete die kritische Stimme eines Vertreters. Damals sei die Filiale in Raidwangen geschlossen worden. „Und wann kommt die nächste Fusion?“, wollte er wissen. Die Filiale in Raidwangen sei aufgrund der deutlich niedrigeren Kundenfrequenz in eine SB-Filiale umgewandelt worden, antwortete Vorstandssprecher Bruno Foldenauer. Weitere Fusionen seien aktuell nicht geplant. Ein anderer Vertreter äußerte die Sorge, dass aufgrund des geplanten Verkaufs der Filiale in Raidwangen an die Stadt Nürtingen die Möglichkeit zum Geld abheben wegfallen könnte. „Die SB-Filiale bleibt“, sagte Vorstandsmitglied Stefan Gerlach.

Bruno Foldenauer, der Ende Juni in den Ruhestand geht, warb vor den Vertretern eindringlich für den Zusammenschluss. „Es gilt, die noch guten Zeiten zu nutzen und aus einer Position der Stärke die richtigen strategischen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen“, sagte er. Auch, wenn beide Banken „kerngesund“ seien, sei ein „weiter so“ keine Option. Zu groß seien die Herausforderungen. Als ein Beispiel nannte Foldenauer die „massive Verschärfung bankaufsichtlicher Vorschriften“. Das Regelwerk Basel III umfasse 6400 Seiten, die neue Finanzmarktrichtlinie gar 20 000 Seiten. „Diese tausende Seiten von Regeln können wir nicht einfach ins Regal stellen. Wir müssen sie lesen – wir müssen sie verstehen – und vor allem: Jemand muss die ganzen Regeln umsetzen, ihre Einhaltung kontrollieren und so weiter“. Von der Fusion erhoffen sich beide Banken Synergieeffekte. Auch im Bereich der Digitalen Transformation seien die Herausforderungen enorm. Dazu wachse der Erlös- und Kostendruck. „Statt wie bisher im Wettbewerb miteinander zu stehen, ziehen die beiden Banken gemeinsam an einem Strang“, so Foldenauer.

Das letzte Wort haben die Vertreterversammlungen, die im Frühjahr 2023 über die Fusion entscheiden. Die Vorbereitungen laufen indes bereits auf Hochtouren.

Viertel Million wird ausgeschüttet

Der Bilanzgewinn der VR Bank Hohenneuffen-Teck beträgt 2021 rund 1,09 Millionen Euro. Davon wird der größte Teil, 830 000 Euro, zurückgelegt. Rund 256 000 Euro werden an die Mitglieder ausgeschüttet. Das entspricht zwei Prozent Dividende. adö