Beuren. In der Beurener Panorama-Therme herrscht am Wochentag um die Mittagszeit scheinbar wieder business as usual. Aber es sind noch immer viel weniger Badegäste als im Vor-Corona-Jahr 2019. Über den Wasserbecken und den Saunen schwebt das Damoklesschwert. Umsatzeinbrüche in Millionenhöhe bedrohen derzeit die Existenz der Kureinrichtung. Trotz Zuschüssen aus Bund und Land ist in den Jahren 2020 und 2021 ein Minus von 5,6 Millionen Euro entstanden. Für das Jahr 2022 rechnet man mit weiteren wird mit weiteren Rückgängen an Umsatzerlösen und einem Gesamtdefizit von über 8 Millionen Euro.
Keine Schuld am Dilemma
Aus Sicht von Beurens Bürgermeister und Kurdirektor Daniel Gluiber gibt es nur einen möglichen Weg aus der Misere. Zum einen müssen so schnell wie möglich wieder mehr Badegäste kommen, zum anderen setzt er darauf, dass das Land einen Rettungsschirm aufspannt. Zu diesem Zweck hat die Gemeinde beim Regierungspräsidium Stuttgart einen Antrag auf Mittel aus dem Ausgleichsstock gestellt. Die Politiker würden zwar davon ausgehen, dass die Kommunen so finanzkräftig sind, dass sie Defizite auffangen können. Das sei der einkommensschwachen Kommune Beuren jedoch leider nicht möglich. Dabei trage die Gemeinde keinerlei Schuld am Dilemma. Dieses sei nur durch die Pandemie-Maßnahmen und die aus seiner Sicht unbegründeten Ängste zahlreicher Badegäste entstanden.
Inzwischen hat Gluiber auch alle Bundes- und Landespolitiker aus dem Wahlkreis Nürtingen sowie einige aus den Nachbar-Wahlkreisen und „diverse Ministerien“ über die Situation informiert. Zudem sei ein Brief an Bundesfinanzminister Christian Lindner gerichtet worden, um den zugesagten Bundeszuschuss in Höhe von drei Millionen Euro für die Sanierung der Kleinschwimmhalle weiterhin zu sichern. „Da war die Bundestagsabgeordnete Renata Alt behilflich, weil sie ja wie der Finanzminister der FDP angehört.“ CDU, SPD und Grüne würden am gleichen Strang ziehen, versichert der Bürgermeister.
Ein wenig Hoffnung macht dem Kurdirektor auch, dass die Besucherzahlen in der Therme in den vergangenen Tagen ein bisschen noch oben gegangen sind. „Einige Leute haben gesagt, dass sie jetzt bewusst ins Bad kommen, um uns zu unterstützen.“ Der Bürgermeister ist sich im Klaren darüber, dass die Therme nicht nur durch Rettungsschirme am Leben gehalten werden kann. Gluiber weist auch darauf hin, dass die Bürger von Beuren auch von der Panorama-Therme profitieren – unter anderem durch niedrige Wasser- und Abwasserpreise. „Das wird leider zu wenig wahrgenommen.“ Lutz Selle