Es gibt sie noch. Musizierende Menschen, die sich das Spielen einiger Instrumente autodidaktisch beigebracht haben. So wie Florian „Flori“ Pfitzer aus Bissingen, der sich bereits in jungen Jahren der Volksmusik verbunden fühlte. Und die hörte er besonders oft in Österreich, wenn sie im Gasthaus seiner Großeltern waren.
Vom Opa geerbt
Mit dem Mikrofon an seinem Kinderradio habe er das Singen geübt, erzählt der heute 33-Jährige. Für ihn war es besonders schön, seinem Opa Franz zuzuhören, wenn dieser auf der Steirischen Harmonika spielte, und weniger schön, wenn er ihn beim heimlichen „Spielen“ erwischte und mahnte: „Wehe, du langst das Instrument an!“ Doch Oma Ida machte ihrem Enkel klar, dass sein Opa ihm nach seinem Tod die Harmonika schenken wolle. Und genau so geschah es, zur Jahrtausendwende war die Steirische seins. Der zehnjährige Flori konnte loslegen. „Ich habe vieles mit meinem Kinderradio aufgenommen. Hatte ich eine Melodie im Kopf, versuchte ich diese zu wiederholen“, verrät Florian Pfitzer von seinen Anfängen. Seine Mutter, die ursprünglich aus Kärnten stammt, und sein Vater, beheimatet auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb, besitzen in Sonnenbühl ebenfalls einen gastronomischen Familienbetrieb. Egal wo er gespielt habe, „die Rentner, die oft mit ganzen Bussen kamen, haben mich immer gelobt“, erinnert er sich daran, wie er als Teenie mit dem Hut gelaufen rumgelaufen sei. „Irgendwann kam der Wunsch, professioneller aufzutreten“, verrät der sympathische Bissinger, der mit etwa 18, 19 erste YouTube-Videos ins Netz stellte und sich ab 2011 zusätzlich dem Gesang widmete.
Obwohl er nicht nach Noten spielt, beherrscht er seine Steirische Harmonika aus dem Effeff. In den Jahren 2009 und 2011 wurde Florian Pfitzer Sieger des slowenischen Harmonikawettbewerbs der „SKUD Triglav“ – inspiriert durch seine großen Idole Slavko Avsenik und Andreas Terzer. „Fällt mir eine Melodie ein, spiele ich sie quasi als Trockenübung zuerst auf dem Bauch“, erklärt Florian Pfitzer, der eine Ausbildung als Industriemechaniker absolviert hat und nun im kaufmännischen Bereich arbeitet.
Mittlerweile auch fit auf der Gitarre, lernte er über seinen Produzenten Bernd Schneider Hansy Vogt kennen, der zu ihm sagte: „Daheim klatscht keiner.“ Das saß. Von da an gab es immer mehr Auftritte in unterschiedlichen SWR-Formaten, wie zum Beispiel beim „Närrischen Ohrwurm“ , wo Amateurmusiker mit eigenen Stücken punkten konnten.
International unterwegs
„Eigentlich singe und spiele ich ungern alleine“, verrät Florian Pfitzer, der 2016 auf Jens Neher und wenig später auf Rüdi Merz traf – „Die Jauchzaaa“ waren geboren. Inzwischen haben sie das gleiche Management wie Andreas Gabalier sowie mehr als 80 Auftritte im Jahr. Man kennt sie in ganz Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz. Starallüren? Nicht bei Florian Pfitzer, der auch noch eigene Stücke komponiert und textet.
Privat ist er bereits vergeben, im September 2020 hat der Bissinger seine große Liebe Nadine geheiratet und zwei Monate später kam Sohn Luca auf die Welt.
„Sommer-Spaß mit Andy Borg“
Die Show mit dem Bissinger Trio „Die Jauchzaaa“ wird heute, 29. Juli, um 20.15 Uhr im SWR-Fernsehen live aus Rust aus der Arena von „Immer wieder sonntags“ gesendet.
Weitere Mitwirkende sind Chris Andrews, Die jungen Zillertaler, Fantasy, Luna Klee, Stefan Mross, Mungo Jerry, Ramon Roselly, Rosanna Rocci, Semino Rossi, Sigrid & Marina und die Gruppe Truck Stop. ack