Weilheim und Umgebung
Der BUND befürchtet mit der „Klimafabrik“ ein einhergehendes Greenwashing

Bürgerentscheid Der BUND Kirchheim und Umgebung nimmt Stellung zur Ansiedlung der Brennstoffzellenfabrik.

Weilheim. Die zentrale Frage beim anstehenden Bürgerentscheid ist nach Meinung des BUND die Abwägung zwischen der für den Klimaschutz unverzichtbaren Erhaltung der Böden und dem Freiflächen zehrenden Bau der weltweit größten industriellen Brennstoffzellenfabrik. Seit Neustem bezeichne Cellcentric sich selbst als „Klimawender“ und die geplante industrielle Groß-Serienfertigung als „Klimafabrik“. Die vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichten Studienergebnisse zur Brennstoffzellentechnologie seien laut BUND aufschlussreich, fänden aber in der Diskussion um das Gewerbegebiet Rosenloh zu wenig Beachtung.

Die Verwendung von Wasserstoff im Verkehrssektor leiste danach keinen wirklichen Beitrag zum Klimaschutz. Grund sei der sehr schlechte „Wirkungsgrad“ der Wasserstofftechnologie in der Mobilität. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass die Brennstoffzelle bei LKWs aufgrund der niedrigen Effizienz nur eine Nischenanwendung bleibe. Nach 30 Jahren Forschung sei das Potenzial zur Effizienzsteigerung bei dieser Technologie weitgehend ausgereizt. Aufgrund des hohen Energieverbrauchs und der hieraus resultierenden Energiekosten seien die Marktchancen der Brennstoffzelle im energieintensiven Fernverkehr gering.

Der BUND befürchtet, dass auch aufgrund hoher Subventionen, die geplante Giga-Fabrik in Weilheim überdimensioniert und nicht ausgelastet sein werde. Ein mehrstufiger Ausbau der Produktion werde nicht in Betracht gezogen, obwohl dieser auf bereits vorhanden Industrieflächen umweltfreundlich erfolgen könnte. Dagegen würde unter dem wohlklingenden Namen „Klimafabrik“ wertvolle Ackerflächen versiegelt werden. Es gehe daher nicht nur um „Wasserstofffabrik kontra Grünland“, sondern möglicherweise auch um den Kampf gegen das Greenwashing von Brennstoffzellen-LKWs.

Der BUND Kirchheim und Umgebung empfiehlt daher den Weilheimern, sich beim Bürgerentscheid Rosenloh für den Erhalt der Böden sowie für wirksamen Klimaschutz auszusprechen und die Frage nach der Ansiedlung eines Gewerbegebietes mit Nein zu beantworten. pm