Eigentlich ist Lukas Volz zum Praktikum bei der Schreinerei Martin Schreiber in Kirchheim für zwei Monate gekommen. Letztlich jedoch blieb er fünf Monate und machte anschließend dort sogar seine Ausbildung. Nun arbeitet er an seinem Gesellenstück, wie weitere 22 angehende Schreiner im Landkreis Esslingen ebenfalls. Sein Barschränkchen hat es in sich, nicht nur bei zukünftigen Getränken.
„Nach der Schule wusste ich lange nicht, was ich machen will“, sagte Lukas Volz aus Kirchheim, der 1995 geboren wurde. Er machte die Fachhochschulreife und brauchte dafür neun Monate Praktikum. Zwei davon wollte er bei der Schreinerei Martin Schreiber absolvieren, danach noch zum Landschaftsgärtner. „Es hat mir so gut gefallen, dass ich einfach fünf Monate geblieben bin“, sagt er, „der Landschaftsgärtner fiel dann aus.“
Er entschied sich sogar für eine Ausbildung zum Schreiner. Das Problem: Martin Schreiber hatte nicht damit gerechnet, die Ausbildungsstelle im Vier-Mitarbeiter-Betrieb war bereits besetzt. Doch dann tat sich eine Tür auf: Plötzlich war der Platz, den die Stadt Kirchheim gemeinsam mit der Schreinerei anbietet, wieder frei. Lukas Volz griff sofort zu. „Es sind ganz verschiedene Arbeitswelten“, sagt er, und freut sich über die Vielfalt, die ihm das Tandem zwischen der Schreinerei Martin Schreiber und der Schreinerei des Kirchheimer Bauhofs bietet. Inzwischen hat er sogar im Bauhof den Boden verlegt. Nach seiner Ausbildung will er noch zwei Jahre in der Schreinerei arbeiten, hat sich mit seinem Chef Martin Schreiber bereits mündlich darüber verständigt. „Danach will ich nach Stuttgart auf die Techniker- und die Meisterschule.“
„Der edle Tropfen“ hat Lukas Volz sein 120 Zentimeter hohes Barschränkchen genannt, dessen zukünftiger Platz in seinem Wohnzimmer ist. Unten ist Platz für acht liegende Flaschen, darüber gibt es zwei Türen und eine Schublade. Die Spanplatte für das Barschränkchen hat er mit einem Echtholzfurnier aus Eiche versehen, dazwischen gibt es einen dunklen Furnierstreifen aus Nussbaum. Die Schublade bekommt keinen Metallgriff, sondern eine Ausfräsung zum Greifen. Die Türen werden durch Magnete gehalten und öffnen sich, wenn man sie leicht antippt.
Zu tun ist genug in den vorgesehenen 80 Stunden. Die Zeichnung ist genehmigt und von der Schule abgestempelt, bei der Abnahme des Gesellenstücks wird die Übereinstimmung geprüft. Daher sind keine Änderungen mehr möglich. Lukas Volz ist sich aber sicher, dass sein Konzept funktioniert, er hat vorab aus einfachem Holz ein Muster seines Schränkchens angefertigt. Auch das vorgezogene Anfertigen einer Schablone für die Ausfräsung und das grobe Zusägen des Holzes sind zulässig, damit es gleich losgehen kann. Mit der Zeichnung hat Lukas Volz einen Arbeitsablaufplan eingereicht, nun führt er parallel Buch. „Sollte ich mich total verschätzt haben, fällt das auf.“
„Es ist ein aufwendiges Stück“, sagt Martin Schreiber über das Werk seines zukünftigen Gesellen. „Ehrgeizig, aber machbar.“ Lukas Volz weiß, dass er es sich nicht leicht gemacht hat, wollte es aber auch nicht übertreiben: „Ich wollte kein vorgezogenes Meisterstück.“
Die Gesellenstücke werden am Samstag, 20. Juli, bewertet. Am Sonntag, 21. Juli, sind sie von 10 bis 16 Uhr in der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Nürtingen öffentlich ausgestellt. Ab 22. Juli sind sie auf www.schreiner-es-nt.de zu sehen.