Jugendkonferenz
Der Jugend eine hörbare Stimme geben

Rund 70 Kirchheimer Schülerinnen und Schüler sammeln bei der Jugendkonferenz am Schlossgymnasium ihre zentralen Wünsche an die Lokal- und Landespolitik. 

Bei der Jugendkonferenz im Kirchheimer Schlossgymnasium konnten sich die Schüler mit ihren Ideen und Wünschen unter anderem direkt an CDU-Gemeinderat Giancarlo Crescente und Veronika Hildebrand von BePart (vor der Tafel) wenden. Foto: Carsten Riedl

Mehr seriöse Informationen zum Thema Politik im Internet, mehr Bildung in Sachen Klima- und Umweltschutz und zur Berufsorientierung, häufigere Praktika und die Vorbereitung auf das Leben nach der Schule – das sind nur ein paar der zentralen Wünsche, die rund 70 Schülerinnen und Schüler bei der Jugendkonferenz am Kirchheimer Schlossgymnasium geäußert haben. Wichtig finden die Jugendlichen auch, mehr über die Risiken von KI beigebracht zu bekommen oder mehr darüber zu erfahren, wo sie sich ehrenamtlich und politisch engagieren könnten.

Aufgeteilt auf zehn Gruppen wird im Wechsel an den Thementischen in den Klassenzimmern rege diskutiert. Neben den Gastgebern sind zudem Teilnehmende vom Ludwig-Uhland-Gymnasium (LUG) sowie der Freihof-Realschule mit von der Partie. Organisiert wurde das Event, das sich an Neunt- und Zehntklässler aller drei Schulen sowie Gymnasiasten der Jahrgangsstufe eins richtet, von den vier Mädels der Nachhaltigkeits-AG des Schlossgymnasiums. Ziel der Jugendkonferenzen, die pro Schuljahr an zahlreichen Schulen in ganz Baden-Württemberg stattfinden, ist es, den jungen Menschen eine Stimme zu geben. Die Möglichkeit, ihre Themen, Ideen und Wünsche an die Lokal- und Landespolitik weiterzugeben, um so aktiv die eigene Zukunft mitgestalten zu können.

Rund 70 Kirchheimer Schülerinnen und Schüler beteiligten sich an der Jugendkonferenz im Schlossgymnasium. Foto: Carsten Riedl

Am Schlossgymnasium sind die beiden Kirchheimer Gemeinderäte Giancarlo Crescente (CDU) und Michael Attinger (Grüne) sowie die Klimaschutzbeauftragte der Stadt Kirchheim, Beate Arman, als direkte Ansprechpartner vor Ort. Dazu Veronika Hildebrand von „BePart", dem Angebot für Beteiligung und Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Mehrgenerationenhaus Linde in Kirchheim. „Der Bikepark beim Schlossgymnasium ist zum Beispiel aus der Jugendbeteiligung heraus entstanden“, berichtet Hildebrand den Jugendlichen. 

Breite Themenvielfalt

Zehn Themenfelder stehen auf dem Programm, zu denen sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken machen und auf Plakaten ihre zentralen Ideen und Wünsche sammeln sollen. Es geht um die Kategorien „Demokratie und politische Beteiligung“, „Krieg, Frieden und Sicherheit“, „Klima und Umwelt“, „Medien und Digitalisierung“, „Schule und Bildung“, „Wohlbefinden und mentale Gesundheit“, „Engagement“, „Jugendbeteiligung“, „Berufsorientierung“ und „Meine Zukunft“.

Der Block „Klima und Umwelt“ ist den Organisatorinnen Amelie, Joleen und den beiden Franziskas von der Nachhaltigkeits-AG ein besonderes Anliegen. „Vielen ist gar nicht bewusst, was sie selbst für den aktiven Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit beitragen können“, weiß Franzi. Am Schlossgymnasium setzen sich die Mädels, die die neunte und zehnte Klasse besuchen, aktuell zum Beispiel für einen Wasserspender statt der vorhandenen Plastikflaschen ein, auch Recyclingpapier wurde bereits angeschafft. Als Umweltmentoren geben sie ihr Wissen an die anderen Schüler weiter. 

Berufsorientierung im Fokus

An der Station zum Thema „Berufsorientierung“ plädiert Levin, Elftklässler am LUG, dafür, auch mal Uni-Vorlesungen besuchen zu können, um einen besseren Einblick ins potenzielle Studium zu bekommen. Halaa, die die neunte Klasse an der Freihof-Realschule besucht, findet die praktische Berufsorientierung besonders wichtig: „Es möchte ja nicht jeder studieren.“ Ein großes Thema sei die Digitalisierung und die Notwendigkeit, die Kirchheimer Schulgebäude entsprechend aufzurüsten und wo nötig zu sanieren, sagt Christopher, der gemeinsam mit Lisa die Moderation der Jugendkonferenz übernommen hat. Beide waren letztes Jahr schon in der Freihof-Realschule und bei der Landesjugendkonferenz in Stuttgart dabei.  

Bei der Jugendkonferenz im Schlossgymnasium spielt das Thema Medienbildung und Digitalisierung eine zentrale Rolle. Foto: Carsten Riedl

Das bestätigt CDU-Gemeinde­rat Giancarlo Crescente: „Was die Digitalisierung an Schulen angeht, sind wir in Kirchheim schon recht weit. Nachholbedarf gibt es teils noch bei der Ausstattung und der Sanierung der Gebäude sowie der Schulung der Lehrkräfte. Die Jugendbeteiligung und Demokratiebildung sind weitere elementare Themen.“ Lukasz Michalski, Gemeinschaftskundelehrer am Schlossgymnasium, erklärt in dem Zusammenhang, ein positiver Effekt der Wiedereinführung von G9 ab dem Schuljahr 2025/26 ab Klasse fünf sei die damit verbundene Stärkung des Politikunterrichts. Dagegen bringe es nichts, einfach nur Tablets für alle anzuschaffen. Es brauche vielmehr ein konkretes Konzept und verstärkt Fortbildungen in Sachen Digitalisierung: „Die digitale Infrastruktur ersetzt keine Lehrkraft.“ Die Medienbildung an Schulen sei eine der zentralen Aufgaben, so Michalski.