Kreis. Das gute Miteinander zeichne die Arbeit im Esslinger Kreistag aus. Mit diesem Lob verabschiedete Landrat Heinz Eininger die 34 Männer und Frauen, die aus dem Gremium ausscheiden. Ob es im neuen Kreistag genauso gut klappt? Mit der AfD ist eine neue Partei hinzugekommen, die ihre Rolle finden muss - und die übrigen Fraktionen ihre Haltung zu den sechs Volksvertretern auf der rechten Seite. In dieser Woche sind die im Mai gewählten 98 Kreisräte und -rätinnen auf ihr Amt verpflichtet worden. Wegen weiterer Überhangmandate hat der Kreistag zwei Sitze mehr. Zudem ist die Zahl der weiblichen Mitglieder von 26 auf 33 gestiegen.
„Alles Politische wirkt auf der lokalen Ebene“, so hat Eininger ein amerikanisches Sprichwort übersetzt. Vieles was in Europa, in Berlin oder in der Landeshauptstadt ersonnen und zu Gesetz werde, müsse vor Ort „in praktische Alltagspolitik im Sinne der Menschen“ umgesetzt werden. Das geschehe im Esslinger Kreistag im kollegialen Umgang und mit Respekt vor der anderen Meinung.
Der Landrat zählte auf, was seiner Ansicht nach gut gelaufen ist. Die Medius-Kliniken, die 2013 noch einen Verlust von 4,5 Millionen Euro schrieben, schlossen das Jahr 2018 mit einem Plus von 10 Millionen Euro ab. Für den Standort Ruit ist die Baufreigabe erteilt, um zeitgemäße Krankenzimmer zu schaffen. Die neue Sporthalle am beruflichen Schulzentrum Esslingen-Zell wird im September eingeweiht, im April 2020 die neue Albert-Schäffle-Schule in Nürtingen.
Mit „großer Hartnäckigkeit“, so Eininger, haben Kreistag und Verwaltung an der Gestaltung des öffentlichen Nahverkehrs gearbeitet, insbesondere den Strecken U5, U6 und S2-Verlängerung. Besonders stolz sei er darauf, Treiber für die große Reform der VVS-Tarifzonen gewesen zu sein, die seit April gilt. Schon im ersten Monat seien 4,4 Prozent mehr Fahrgäste gezählt worden. Der Klimaschutz sei zum Schwerpunktthema geworden. Der Landkreis erarbeite ein integriertes Klimaschutzkonzept. Parallel kümmere man sich um das große Thema der Elektromobilität.
Eine große Bewährungsprobe zeichnete sich noch nicht ab, als sich der Kreistag 2014 konstituierte. Bereits wenige Wochen später schnellte die Zahl der Flüchtlinge hoch. Einingers Fazit: „Kreistag und Verwaltung haben es gemeistert, gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen und vor allem mit unseren Kommunen, die Menschen unterzubringen.“ Roland Kurz