Bis zur nächsten Landtagswahl in Baden-Württemberg geht noch einige Zeit ins Land – voraussichtlich werden die Wählerinnen und Wähler im Südwesten am 8. März 2026 zu den Wahlurnen gerufen. Die Parteien und ihre Bewerberinnen und Bewerber bringen sich freilich schon jetzt in Stellung. In zahlreichen Wahlkreisen wurden die Erst- und Zweitkandidaten bereits bestimmt – auch im Landkreis Esslingen, wo gleich in drei Wahlkreisen gewählt werden wird.
Wo die aktuellen Abgeordneten erneut antreten, brachten die bisherigen Nominierungen wenig Überraschendes. Doch in einigen Wahlkreisen werden die Karten auch neu gemischt – allen voran in Nürtingen, wo sich der amtierende Ministerpräsident Winfried Kretschmann nicht erneut um das Landtagsmandat bewirbt.
Esslinger Trio will wieder in den Landtag
Wahlkreis Esslingen: Hier möchte ein Trio erneut in den baden-württembergischen Landtag einziehen. Die Christdemokraten schicken ihren amtierenden Abgeordneten Andreas Deuschle ins Rennen, der als Parlamentarischer Geschäftsführer und erster stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion auch über den Wahlkreis hinaus auf sich aufmerksam gemacht hat. Deuschle war ohne Gegenstimme und Enthaltung von seinen Parteifreunden nominiert worden. Für die Grünen wird erneut Andrea Lindlohr antreten. Die Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Bauen und Wohnen wurde ebenfalls einstimmig als erneute Direktkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen für die Landtagswahl 2026 im Wahlkreis Esslingen nominiert. Für die SPD bewirbt sich mit Nicolas Fink ebenfalls ein amtierender Abgeordneter erneut um das Landtagsmandat. Fink ist stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und wurde von seinen Parteifreunden „mit großer Mehrheit erneut nominiert“. Die FDP setzt im Wahlkreis Esslingen auf den Nachwuchs und hat den 19-jährigen Tobias Wirth einstimmig für die Landtagswahl 2026 nominiert. Die AfD und die Linke haben ihre Bewerberinnen oder Bewerber noch nicht bestimmt.

Wahlkreis Kirchheim: Um den Wiedereinzug in den Landtag bewirbt sich die Kirchheimer CDU-Abgeordnete Natalie Pfau-Weller. Die Christdemokratin wurde von ihren Parteifreundinnen und -freunden mit 97,3 Prozent der Stimmen erneut nominiert. Bei der Landtagswahl im kommenden Jahr tritt Pfau-Weller im Wahlkreis Kirchheim gegen den Kirchheimer Landtagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, Andreas Schwarz, an. Er war in einer Wahlkreiskonferenz einstimmig nominiert worden. Wer im Wahlkreis Kirchheim für die Sozialdemokraten ins Rennen gehen wird, steht noch nicht fest. Klar ist, dass der bisherige Abgeordnete Andreas Kenner nicht mehr antritt. Der Kreisvorstand der SPD schlägt den Parteimitgliedern des Wahlkreises Kirchheim einstimmig vor, die bisherige Zweitkandidatin von Andreas Kenner, die ehemalige Stadträtin und Ortsvereinsvorsitzende der Kirchheimer SPD, Tonja Brinks, als Landtagskandidatin zu nominieren. Die Nominierungskonferenz, auf der die SPD-Mitglieder im Wahlkreis Kirchheim über die Kandidat/in für die Landtagswahlen abstimmen, ist für den 29. April geplant. Die Liberalen haben Nicole Falkenstein, die stellvertretende Kreisvorsitzende und Vorsitzende des FDP-Ortsverbands Kirchheim, bei nur einer Gegenstimme nominiert. Die Nominierung der Landtagskandidaten von AfD und Linke steht im Wahlkreis Kirchheim noch aus.

Kretschmann tritt in Nürtingen nicht mehr an
Wahlkreis Nürtingen: Die Christdemokraten im Wahlkreis Nürtingen, der in der laufenden Wahlperiode von keinem CDU-Landtagsabgeordneten direkt im Landtag vertreten wird, hatten diesmal die Auswahl unter drei verschiedenen Namen: Zur Wahl standen die Filderstädter CDU-Stadtverbandsvorsitzende Maren Steege, Aichtals Bürgermeister Sebastian Kurz und der Nürtinger Stadtrat Andreas Deuschle – letzterer nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Esslinger Landtagsabgeordneten. 148 Stimmen wurden bei der Nominierungskonferenz abgegeben, für Maren Steege votierten 89 Mitglieder. Einen Generationenwechsel haben die Grünen im Wahlkreis Nürtingen zu verzeichnen. Dort hatte sich der amtierende Landtagsabgeordnete und baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann nicht erneut für um Landtagsmandat beworben. Kretschmann hatte den Wahlkreis Nürtingen seit 1980 in neun Legislaturperioden im Stuttgarter Landtag vertreten. An seiner Stelle wurde mit 96 Prozent der Stimmen die 22-jährige Nürtinger Stadt- und Kreisrätin Clara Schweizer zur Landtagskandidatin der Grünen gewählt. Die Mitglieder der SPD im Wahlkreis Nürtingen haben den 25-jährigen Tim Reeth einstimmig zu ihrem Kandidaten für die Landtagswahl 2026 bestimmt. Die FDP setzt im Wahlkreis Nürtingen auf Kontinuität: Für die Liberalen tritt mit Dennis Birnstock der amtierende FDP-Landtagsabgeordnete an – in der Nominierungskonferenz seiner Partei hatte er keinen Gegenkandidaten und erhielt von den Mitgliedern 95 Prozent der Stimmen. Die Linke und die AfD haben ihre Landtagskandidaten noch nicht nominiert.
Drei Wahlkreise im Landkreis
Esslingen: Zum Wahlkreis Esslingen zählen die Städte und Gemeinden Aichwald, Denkendorf, Esslingen, Neuhausen, Ostfildern und Wolfschlugen. Bei der Landtagswahl 2021 waren insgesamt 109 404 Wählerinnen und Wähler registriert. Derzeit wird der Wahlkreis Esslingen im baden-württembergischen Landtag von Andrea Lindlohr (Grüne), Andreas Deuschle (CDU) und Nicolas Fink (SPD) vertreten. Direkt gewählt wurde bei der letzten Landtagswahl Andrea Lindlohr mit 35,7 Prozent der Stimmen.
Kirchheim: Zum Landtagswahlkreis Kirchheim gehören Altbach, Baltmannsweiler, Bissingen, Deizisau, Dettingen, Erkenbrechtsweiler, Hochdorf, Holzmaden, Kirchheim, Köngen, Lenningen, Lichtenwald, Neidlingen, Notzingen, Oberboihingen, Ohmden, Owen, Plochingen, Unterensingen, Weilheim, Wendlingen und Wernau. 2021 waren insgesamt 119 713 Menschen wahlberechtigt. Direkt gewählt wurde Andreas Schwarz (Grüne) mit 33,1 Prozent. Weitere Wahlkreis-Abgeordnete sind Natalie Pfau-Weller (CDU) und Andreas Kenner (SPD).
Nürtingen: Der Landtagswahlkreis Nürtingen umfasst die Kommunen Aichtal, Altdorf, Altenriet, Bempflingen, Beuren, Filderstadt, Frickenhausen, Großbettlingen, Kohlberg, Leinfelden-Echterdingen, Neckartailfingen, Neckartenzlingen, Neuffen, Nürtingen und Schlaitdorf – 2021 waren insgesamt 124 739 Menschen wahlberechtigt. Direkt gewählt wurde damals Winfried Kretschmann (Grüne) mit 38,8 Prozent der Stimmen. Ein weiteres Mandat ging an Dennis Birnstock (FDP).