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Der Kunstrasenplatz wird doppelt so teuer

Sanierung Die Kostensteigerung sorgt für Unmut. Trotzdem stimmt der Gemeinderat widerwillig zu.

Notzingen. Die Notzinger-Kunstrasenproblematik: Das als Füll- material verbaute Granulat klumpt und klebt. Das hängt vermutlich mit einer chemischen Reaktion zusammen, durch die Hitze begünstigt. Dadurch wurde das Material teils hart wie Beton. Ein weiteres Problem ist der Untergrund, der Setzungen aufweist. Dies könnte laut Landschaftsarchitekt Roland Lengtat daran liegen, dass dort oben zuvor Wald war und bei eventuell noch vorhandenen Wurzeln Bereiche abgesackt sind.

Klar ist: Um eine Sanierung des stark frequentierten Platzes kommt die Gemeinde nicht herum, was angesichts der nicht allzu langen Lebensdauer von zwölf Jahren besonders weh tut. Drei aktuelle Sanierungsvarianten hatte Roland Lengtat jetzt für den Gemeinderat im Gepäck. Eines haben sie gemein: Teuer sind alle drei. Variante eins würde 705 000 Euro kosten, Variante zwei bereits 730 000 Euro und die jetzt zur Ausschreibung nach langer Diskussion mehrheitlich beschlossene Variante drei liegt bei satten 780 000 Euro. Derzeit wartet die Verwaltung noch auf eine Rückmeldung des Regierungspräsidiums, ob die Fördermittel von 80 000 Euro für alle Sanierungsvarianten gewährt werden.

Kosten fast in Millionenhöhe

Unterschiede gibt es im Schicht-Aufbau der einzelnen Varianten: Während bei der günstigsten Variante eins nur noch eine weitere Schottertragschicht im Untergrund dazukommt, entstehen bei den technisch besseren Varianten zwei und drei durch den Einbau einer hochwertigen Asphalttragschicht erhebliche Mehrkosten. Ein großer Vorteil der Asphaltschicht: Sie ist langlebiger und garantiert eine bessere Ebenheit des Platzes. Einzig bei Variante drei wird die bereits vorhandene Schottertragschicht zusätzlich nochmals um fünf Zentimeter erhöht. Zielsetzung ist zudem eine unbefüllte Version, also ohne das aktuell sehr strittige umweltschädliche Granulat. Stattdessen soll ein unschädlicher Hybridrasen eingebaut werden. Ebenfalls einkalkuliert ist ein neues Drainagen-System.

Im Gremium sorgte die deutlich Kostensteigerung um gut die Hälfte seit der letzten Präsentation im Winter für Unmut. Zugleich war allen klar, dass man keine Alternative zu einer Komplettsanierung hat. „Wir kommen mit den Kosten fast in die Millionenhöhe, da habe ich langsam Bauchschmerzen“, betonte etwa Vera Morlok-Gommel (UKW), ihr Fraktionskollege Hans Prell sprach von „Kosten, die einen erschlagen“. Rudolf Kiltz (CDU) bezeichnete die Kosten von fast 800 000 Euro bei Variante drei ebenfalls als „erschreckend“, man könne es aber schlicht nicht bei einem reinen Austausch des Kunstrasens belassen: „Da lägen wir vielleicht bei 240 000 Euro. Das Problem ist aber vor allem der Untergrund und der wird durchs Zuwarten nicht besser.“

Die Ausschreibung für Variante drei soll im Herbst erfolgen, die Sanierung kann frühestens im Mai oder Juni nächsten Jahres starten. Gerechnet wird derzeit mit einer Bauzeit von gut sechs Wochen, in der die Kunstrasen-Anlage, ebenso wie jene für die Leichtathletik aufgrund der Baustellenzufahrt gesperrt sein wird. Mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde dieser Weg mehrheitlich beschlossen.

Parallel zur Sanierung wird der Platz vergrößert, genauso wie der Prallschutz zum Zaun, und der bestehende Rasenplatz wird gleichzeitig verkleinert. Diese Arbeiten sind in den Gesamtkosten bereits enthalten. Auch das wurde mehrheitlich mit drei Enthaltungen beschlossen. Katja Eisenhardt