Weilheim · Lenningen · Umland
Der Lenninger Wald steht gut da

Forst Inventur: Ältere Bäume herrschen im Lenninger Gemeindewald vor. Ziel sind eine natürliche Verjüngung und ein stabiler Mischwald.

Lenningen. Ein Einschlag von jährlich rund 27 000 Festmetern, der in etwa dem des vergangenen Jahrzehnts entspricht, die Entwicklung stabiler und anpassungsfähiger Mischwälder, eine natürliche Verjüngung und das Berücksichtigen der vielfältigen Schutzfunktionen – all das gehört zu den Zielen für den Lenninger Gemeindewald in den kommenden zehn Jahren beziehungsweise soll in dieser Zeit auf den Weg gebracht werden. Grundlage ist die etwas hölzern klingende Forsteinrichtung, die das Regierungspräsidium Freiburg mit dem Lenninger Revierleiter Alexander Klein erstellt und mit dem Forstamt des Landkreises Esslingen abgestimmt hat.

Erstmals wurde die groß angelegte Inventur im Lenninger Wald anhand von Stichproben erstellt. Dazu wurden in einem exakt definierten Rasternetz an insgesamt 430 Punkten sämtliche Bäume gemessen, das Totholz erhoben sowie die Naturverjüngung und der Verbissgrad eingeschätzt.

 

Problematisch ist der Wildverbiss.
Frank Tröger
Der Forsteinrichter umreißt, warum die Verjüngung im Lenninger Wald schwierig ist.

 

Gezeigt hat sich: Die Fläche des Forstbetriebs ist mit fast 626 Hektar gleich geblieben wie 2013, um zehn Hektar abgenommen hat die bewaldete Fläche. Das liegt vor allem daran, dass in Schopfloch Schafweiden wiederbelebt wurden. Stillgelegt wurden gut 68 Hektar. Zu den nicht mehr bewirtschafteten Bereichen zählen Kernzonen des Biosphärengebiets, Bannwälder, Refugien des Alt- und Totholzkonzepts sowie eine Fläche für das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“. Mit fast 60 Prozent dominiert die Buche den Lenninger Wald. Nadelgehölze spielen mit weniger als zehn Prozent eine geringe Rolle.

Dass Lenningen tendenziell mittelalte und alte Bäume hat, die 80 Jahre und älter sind, erklärte der Forsteinrichter Frank Tröger unter anderem mit vielen, teils sehr steilen, schwierig zu bewirtschaftenden Hanglagen. Insgesamt hat der Holzvorrat in den vergangenen zehn Jahren um gut 28 000 Kubikmeter zugelegt. „Nach wie vor problematisch für die Verjüngung ist der Wildverbiss“, betonte er. Ein besonderes Merkmal sei die fünffache Überlagerung von Schutzfunktionen. Damit bilde Lenningen einen naturschutzfachlichen Schwerpunkt im Landkreis. Fast auf der gesamten Fläche sind etwa Wasser- und Quellschutzgebiete ausgewiesen, große Teile befinden sich in Vogelschutz- und FFH-Gebieten. Auf der anderen Seite gibt es viele Anlaufstellen für Erholungssuchende wie Felsen, Höhlen, Wander- und Radwege. All das berge Konfliktpotenzial, das es zu minimieren gelte. Als „Hauptbaustelle“ bezeichnete Frank Tröger in Lenningen das Eschentriebsterben.

56 000 Euro eingeplant

Geplant ist pro Hektar bis 2032 ein jährlicher Hiebsatz von 4,9 Festmetern und ein Zuwachs von 6,8 Festmetern. Gesetzt wird auf eine sukzessive Verjüngung der Altbestände, bevor sie durch Dürre oder Fäulnis an Wert verlieren. Jüngere Bestände sollen zudem intensiv durchforstet werden, um stabilere Bäume, eine vielfältige Mischung und eine hohe Qualität zu bekommen. Dass der Wald Geld abwirft, wird laut Frank Tröger immer schwieriger. Unwägbarkeiten seien der jeweilige Holzpreis und zunehmende Witterungsextreme. Für 2023 ist ein Ergebnis von fast 56 000 Euro eingeplant.

Einstimmig befürwortete der Gemeinderat die vorgelegte Forsteinrichtung. Lob gab es im Rund für Förster Alexander Klein: „Wir sind sehr zufrieden damit, wie Sie den Wald bewirtschaften“, sagte Bürgermeister Michael Schlecht. Auch Gemeinderat Dr. Ulrich Jaudas sieht ihn in guten Händen. Erfreut nahm er zur Kenntnis, dass das Land die äußerst aufwendige Erfassung und Planung bezahlt. Anke Kirsammer