Ausflugstipp: Am Wochenende findet das siebte Eselfest in der Adelberger Zachersmühle statt
Der Lieblingsesel ist besonders störrisch

Zwölf Esel und etliche andere „Viecher“ leben in der Adelberger Zachersmühle. Wer sie besuchen will, kann am Wochenende zum Eselfest gehen.

Adelberg. Dem gemeinen Hausesel werden viele Merkmale zugeschrieben: Seine langen Ohren, seine treuen Augen und seine durchdringenden „Iiiiaaaah“-Laute. Nachgesagt wird ihm auch, dass er ein gutes Arbeitstier ist, aber auch störrisch sein kann. „Sie haben ihren eigenen Charakter. Und das ist auch gut so“, stellt Harald Walz, der für die Esel sorgt, klar, wenn man ihn auf die Sturheit seiner tierischen Kumpels anspricht.

Walz ist so etwas wie der „Eselflüsterer“ bei der Adelberger Zachersmühle. Dort wird am morgigen Samstag sowie am Sonntag wieder das Eselfest veranstaltet – bereits zum siebten Mal. Etwa 40 Tiere aus dem gesamten süddeutschen Raum werden samt ihrem menschlichen Anhang erwartet. „Es geht darum, zumindest einmal im Jahr die Esel in den Mittelpunkt zu stellen und die Tiere populärer zu machen“, erklärt Walz.

Der 50-Jährige stammt aus Schlierbach und ist auf einem Bauernhof groß geworden. 2006 lernte er die Esel Balduin und Molli, die schon damals in der Zachersmühle lebten, sowie deren Besitzer beim Eselrennen in Hößlinswart im Rems-Murr-Kreis kennen. Von da an stand für ihn fest: „Ich will auch einen Esel haben.“ Also kaufte er sich ein Grautier und stellte „Wuschel“ zu den beiden Eseln der Zachersmühle. Dafür half er bei der Stallarbeit. 2007 wurde dann zum ersten Mal Trekking mit Eseln angeboten. „Die Nachfrage ist stetig gestiegen“, berichtet Herbert Klöpfer, einer der Betreiber der Kultur- und Landgaststätte.

Mittlerweile sind aus den ursprünglich zwei Eseln der Zachersmühle zwölf geworden, vier davon stammen aus eigener Nachzucht. Und Harald Walz ist längst nicht mehr nur für die Hausesel zuständig, sondern auch für Ziegen, Schafe, Hühner und Hasen. Obwohl er auch „noch beim Daimler schafft“, ist er im Nebenberuf zum hauptamtlichen „Viecherbeauftragten“ der Mühle avanciert, zu dessen Betreiberteam er übrigens seit dem Frühjahr auch ganz offiziell gehört. „Esel sind eigentlich schlauer als Menschen. Sie haben ein höheres Sicherheitsdenken und tun nichts Unüberlegtes“, sagt Walz auf die Frage, warum seine Faszination für die Langohren nach all den Jahren nicht verschwunden ist.

Damit seine Esel-Leidenschaft und die der Zachersmühlen-Wirtin Angelika Holzer auch von ihren anderen Mitstreitern getragen wird, gingen die beiden auch ganz schön raffinierte Wege. „Ich habe 2009 von ihnen beispielsweise den Esel Pippo zu Weihnachten geschenkt bekommen“, erzählt Herbert Klöpfer und schmunzelt. Er rechnet am Wochenende mit 1 000 bis 1 500 Besuchern beim Eselfest, „wenn‘s schön bleibt, aber kein Badewetter ist. Aber über alles andere wollen wir erst gar nicht nachdenken.“

Am Samstagnachmittag brechen die Esel und ihr Begleiter um 16 Uhr zu einer Wanderung zum Kloster Adelberg auf, um dort die Esel von der evangelischen Pfarrerin Gisela Schindler-Sautter aus Wäschenbeuren segnen zu lassen. „Dazu werden die Esel immer mit Blumen geschmückt“, sagt Klöpfer. Alle zwei Jahre übernimmt diese Aufgabe Pfarrer Ferdinand, der aus Nigeria stammt und den katholischen Pfarrer von Rechberghausen, Bernhard Schmid, während dessen Urlaub vertritt. „Abends lassen wir dann den Tag mit einem Lagerfeuer, Gegrilltem und Musik ausklingen“, fügt Klöpfer hinzu.

Am Sonntag geht es dann weiter mit dem Esel-Geländeparcours im Wald bei der Zachersmühle. „Das ist einmalig in Deutschland“, preist Klöpfer den Parcours an. Danach wird auf der Kinowiese der schönste Esel von einer Jury gekürt und der Geschicklichkeitsparcours sowie die Teamsprints starten. „Dabei entdeckt dann das Publikum auch immer seinen Lieblingsesel. Das sind meist die ganz störrischen, bei denen weder ziehen noch schieben hilft“, sagt Harald Walz. Und schließlich endet das Eselfest mit einem Showprogramm sowie der Siegerehrung des Publikumslieblings.