Nur alle acht Jahre wird der begehrte Sebastian-Blau-Preis in der Sparte Kabarett vergeben. Wohl dem, der es dann schafft, die sachverständig besetzte Jury für sich zu begeistern. Beim hochkarätig besetzten Schwaben-Wettstreit, der am 20. Oktober in der voll besetzten Rottenburger Festhalle ausgetragen wurde, hatte der Neuffener Michael Klink, hierzulande besser bekannt als LinkMichel, die Nase vorn. Und das hat sich richtig gelohnt für ihn. Neben dem Preis, der für sein Renommee als Mundartkünstler enorm wichtig ist, nahm der LinkMichel ein stattliches Preisgeld in Höhe von 2500 Euro mit nach Hause.
Benannt nach Josef Eberle
Seit 2002 schreibt der Verein „schwäbische mund.art“ den Preis aus, der nach dem Gründer und langjährigen Verleger der „Stuttgarter Zeitung“ Josef Eberle (ein gebürtiger Rottenburger) benannt wurde, der seine Werke in schwäbischer Mundart unter dem Fantasienamen Sebastian Blau veröffentlichte. Ausgelobt wird der Sebastian-Blau-Preis im Wechsel in den Kategorien Kabarett, Musik, Film und Literatur.
In diesem Jahr war wieder die Sparte Mundart-Kabarett angesagt. Und alle Künstler des Genres durften sich herausgefordert sehen, sich mit einem 20-minütigen Videobeitrag um eine Teilnahme zu bewerben. Unter den Einsendern wurden sechs preisverdächtige Comedy-Acts ausgewählt. Der LinkMichel hat für sein Bewerbungsvideo, wie er erzählt, wie immer in seine bewährte Selbsterfahrungs-Kiste gegriffen und kurze, aber humorsprühende Beiträge „übers Alter, Mountainbiker, meine Töchter, Einkaufen beim Rewe, Spaziergang mit dem Hund“ dafür zusammengestellt. Dabei musste er bereits an seinen Auftritt denken, denn 15 Minuten dieses Beitrags musste er vor Publikum zum Besten geben.
Seinen großen Moment hatte der LinkMichel am Wettbewerbsabend dann erst nach der Pause. „Das war etwas blöd“, sagt er rückblickend. Ein Problem war’s dann aber wohl doch nicht. „Es lief sehr gut“, erzählt er, „ich dachte, das könnte vielleicht was werden.“
Die Jury konnte der LinkMichel mit seinem Beitrag offensichtlich voll überzeugen. „Der LinkMichel müsste erfunden werden, wenn es ihn nicht schon gäbe, befand die Jury, denn er verstehe es als Kabarettist, wie er im Buche steht, von seiner ganz persönlichen Welt so zu erzählen, als ginge sie uns alle an, sodass es niemand wundert, wenn man sich selbst darin wiederfindet“, liest man in der Sindelfinger Zeitung über die Jury-Entscheidung.
„Der Sebastian-Blau-Preis wird verliehen für herausragende Leistungen im Dialekt. Das ist ein wirklich wichtiger Preis“, stellt Michael Klink nicht ohne Stolz fest. „Ich fühle mich absolut geehrt, dass ich den Preis gewonnen habe. Wahrscheinlich ist das einer meiner größten Erfolge, denn jeder ruft an und gratuliert.“ Der LinkMichel hat in den vergangenen drei Jahrzehnten, in denen er als Kabarettist/Comedian auf der Bühne stand, außerdem 2002 im Renitenztheater den Stuttgarter Besen gewonnen und 2016 den Bonndorfer Löwen.
Dreifach-Premiere im Zehntkeller
Mit rund hundert Auftritten im Jahr ist der 56-jährige Neuffener Mundart-Spaßmacher gut im Geschäft. Und jedes Jahr wartet er mit einem neuen Programm auf. Das wird auch heuer nicht anders sein. Am 20., 21. und 22. Dezember stellt er dieses – sein 30. (!) Programm – bei der Dreifach-Premiere im Neuffener Zehntkeller zum ersten Mal seinem treuen Publikum vor. Überschrieben ist die neue Show mit „Jetzt Hammer den Salat“ (mit großem „H“). Inhaltlich hält der LinkMichel, wie er schon verrät, am Bewährten fest. „Die Skurrilitäten des Alltags sind unerschöpflich. Das kommt sehr gut an.“ Thematisch wird’s unter anderem um die Deutsche Bahn, Bildung und Erziehung, Gesundheit und das Alter gehen, deutet er an. „Das sind alles Geschichten, die ich selber erlebt habe. Oder die so hätten passieren können“, ergänzt er schmunzelnd.