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Der Müllkalender auf Papier hat ausgedient

Entsorgung Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Esslingen stellt 2025 die Verteilung der gedruckten Jahresübersicht ein. Die Umstellung auf den digitalen Service bringt Veränderungen mit sich. Von Elke Hauptmann

foto: roberto bulgrin 21. 02. 2015 Esslingen, Muellentsorgung auf der Deponie Katzenbuehl

Der Müllkalender in Broschürenform ist Geschichte: Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Kreises Esslingen stellt die postalische Verteilung aus Umweltschutz- und Kostengründen ein. „Die Abfalltermine werden ab 2025 generell nur noch digital zur Verfügung gestellt“, teilt der AWB-Geschäftsführer Michael Potthast mit. Für dieses Jahr wurden noch einmal rund 315 000 Müllkalender an alle Haushalte im Esslinger Kreisgebiet zugestellt.

Das Aus für den gedruckten Kalender bedeutet zugleich, dass auch die zwei Papierkarten für den Sperrmüll entfallen. Wie die Kreisbewohner ihren ausrangiertem Hausrat künftig loswerden können, erläuterte Potthast jüngst im Ausschuss für Technik und Umwelt des Esslinger Kreistages.

Bereits vor einem Jahr hatte der AWB verkündet, sich vom Terminplaner in gedruckter Form verabschieden zu wollen. Zum einen, weil die Zustellung per Post immer mangelhafter geworden sei, wie die vielen Beschwerden über die Hotline zeigten. Die meisten der 21 000 Anrufe im Vorjahr habe man im Januar verzeichnet. Zum anderen wisse man, dass ein beträchtlicher Teil der Broschüren vom Briefkasten direkt ins Altpapier wandere. Der Verzicht darauf ist laut Potthast „ein wichtiger Schritt im Sinne des Ressourcenschutzes und der Nachhaltigkeit“.

 

Das Internet ist inzwischen die wichtigste Informationsquelle für die Kunden.
Michael Potthast, AWB-Chef

Zudem stellt man beim AWB „eine Vorliebe der Bürgerschaft für digitale Inhalte“ fest. „Das Internet ist inzwischen die wichtigste Informationsquelle für die Kunden“, sagt Potthast: Im vergangenen Jahr habe man 737 000 Besuche auf der Firmenwebseite verzeichnet. Auch die Abfall-App stoße seit ihrer Einführung im Jahr 2015 auf zunehmendes Interesse, im vergangenen Jahr seien die Nutzerzahlen auf 88 000 gestiegen. Laut dem AWB-Geschäftsführer ist deshalb von 2025 an die Einführung digitaler Bürgerdienste geplant. Die Kunden können dann über ein personalisiertes Konto ihre Daten online einsehen und bestimmte Aufträge direkt erledigen – etwa Behälter an- und abmelden, den Leerungsrhythmus ändern oder die Sperrmüllentsorgung beantragen.

Neuerung betrifft Selbstanlieferung

Doch es soll weiterhin analoge Alternativen geben, kündigt Potthast an: „Für diejenigen, die keine Möglichkeit haben, auf den digitalen Müllkalender zuzugreifen, werden noch gedruckte Daten zur Verfügung gestellt, denn es müssen selbstverständlich alle Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden.“ Erhältlich sein werden die Ausdrucke zum Beispiel auf den Recyclinghöfen. Einen adäquaten Ersatz für die Sperrmüllkarten zu finden, ist da schon herausfordernder.

Die Neuerung werde im Wesentlichen die Selbstanlieferung des Sperrmülls an einer der Entsorgungsstationen betreffen, erläutert Potthast. Denn dafür sei ein Berechtigungsnachweis zwingend erforderlich, um einen Missbrauch besonders durch gewerblichen Anbieter und Bewohner benachbarter Landkreise zu verhindern. „Wir wollen keinen Mülltourismus, der zulasten der Esslinger Gebührenzahler geht“, betont der AWB-Chef. Kontrolliert werden müsse darüber hinaus, wie oft pro Haushalt Sperrmüll abgeliefert wird – das ist nämlich nur zwei Mal im Jahr kostenfrei möglich.

Die Sperrmüllkarten galten bislang als Nachweis, dass man Kreisbewohner ist und eine Entsorgungsgebühr entrichtet. Bei der Anlieferung an einer Entsorgungsstation reichte es, sie dort abzugeben. Hauseigentümer können stattdessen künftig den Gebührenbescheid des AWB an der Einfahrt vorzeigen. Der darauf befindliche Code wird vor Ort ausgelesen und die Anlieferung registriert. Für Mieter hingegen, die in der Regel nicht direkte Kunden des Abfallwirtschaftsbetriebes sind, wird es umständlicher: „Spontan am Samstagmittag Sperrmüll abgeben, das wird für sie eher nicht möglich sein“, räumt Potthast ein.

Voranmeldung zwingend nötig

Um den Berechtigungsnachweis für eine Anlieferung zu erhalten, müssen all jene, die keinen Gebührenbescheid erhalten, die Anlieferung zuvor anmelden – am einfachsten online. Daraufhin wird der erforderliche Code per E-Mail zugesandt. Wem das nicht möglich ist, der kann sich telefonisch, schriftlich oder persönlich an den AWB wenden. „Allerdings kann diese Dienstleistung nur zu den üblichen Geschäftszeiten des AWB angeboten werden“, räumt Potthast ein. Der Code für die Selbstanlieferung wird in diesen Fällen per Post verschickt oder direkt ausgehändigt.

Bei der Abholung von Hausrat und Elektrogroßgeräten vor der eigenen Haustür wird sich hingegen wenig ändern, erläutert der Geschäftsführer: Schon heute gibt es die Möglichkeit, diese über die Homepage des AWB oder die Abfall-App zu beantragen. „Dieses Angebot wird bereits rege genutzt und soll daher ausgeweitet werden.“

Die Geschäftszeiten des AWB sind Montag bis Mittwoch von 8 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 13.30 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr.

 

Abfallentsorgung im Kreis Esslingen

Mengen: Im vergangenen Jahr kamen im Kreis Esslingen laut dem AWB 71 327 Tonnen Restmüll zusammen, das waren fast 2300 Tonnen mehr als im Vorjahr. Das Sperrmüllaufkommen ging um rund 1400 Tonnen auf 16 111 Tonnen zurück. Beim Biomüll ist ein Rückgang um knapp 2000 Tonnen auf 36 999 Tonnen zu verzeichnen, auch die Menge an Grünabfällen (34 128 Tonnen) verringerte sich um mehr als 4000 Tonnen. Es fielen zudem 28 402 Tonnen Wertstoffe (3100 Tonnen weniger) sowie 11 457 Tonnen Altholz ( minus 1000 Tonnen) und 3080 Tonnen Metallschrott (minus 500 Tonnen) an.

AWB: Als Eigenbetrieb ist der AWB seit 1993 für die Entsorgung und Verwertung von Abfällen im Landkreis Esslingen zuständig. Mit der Sammlung von Restmüll, Biomüll-, Altpapier und dem Gelben Sack sind Firmen beauftragt. Verschiedene Abfall- und Wertstoffarten können Kunden auch selbst abgeben, dafür stehen neben den Entsorgungsstationen Katzenbühl in Esslingen, Blumentobel in Beuren und Sielminger Straße in Leinfelden-Echterdingen zahlreiche Recyclinghöfe und Grünschnitt-Sammelplätze zur Verfügung.