Bahnverkehr
Der moderne Schrankenwärter wartet gechillt im Auto auf seinen Einsatz

Endlich fährt die Teckbahn wieder, doch dafür macht die Schranke am Owener Übergang schlapp. Deshalb wird der Verkehr per Hand geregelt.

Die Schranke am Bahnübergang in Owen funktioniert nicht. Sie muss von Hand mit einem Schrankenband abgesperrt werden. Foto: Carsten Riedl

Es gibt sie noch, die händisch geregelten Bahnübergänge. Emirhan Isgören erfüllt derzeit pflichtbewusst sein Amt als Bahnübergangsposten am Ortsende von Owen Richtung Dettingen. Dort funktioniert die Schranke nicht mehr automatisch, auf das Ersatzteil musste die Bahn einige Tage warten. Am Dienstag wurde es geliefert und von Bahnmitarbeitern eingebaut. Allerdings lädt die Batterie einen Tag, denn bei der Bahn gibt es verschiedene Spannungsarten. Deshalb ist der Schrankenwärter auch noch am Mittwoch mit der Verkehrssicherung beschäftigt.

„Heute ist mein dritter Tag hier“, erzählt Emirhan Isgören. Er arbeitet bei der Firma EDL Dienstleistun­gen aus Pforzheim. Erst kürzlich hat er eine eineinhalb Wochen dauernde Schulung besucht, um seine Aufgabe korrekt ausführen zu können. „Es ist eine chillige Arbeit mit Verantwortung und meine zweite ­Baustelle“, sagt der junge Mann aus Mühlacker. Zuvor war er in Kaiserslautern in seinem ersten Einsatz. Sein erster Tag in Owen war ein Einstand nach Maß. „Das war schon cool, die Dampflok fahren zu sehen“, erzählt er.

Acht Stunden dauert sein Arbeitstag, gestern war die Schicht von 13 bis 21 Uhr – davor hatte an gleicher Stelle sein Zwillingsbruder Dienst. Die meiste Zeit sitzt er im Auto und wartet, bis das „rote Telefon“ klingelt. Am andere Ende der Leitung ist der Fahrdienstleiter. Der Zugführer meldet sich sechs bis acht Minuten bevor er an die Straßenüberquerung kommt. „Wir brauchen fünf Minuten Vorlauf, um den Bahnübergang zu sichern. Oft steht ein Auto über den Gleisen wegen der roten Ampel“, verdeutlicht er, weshalb die Puffer großzügig bemessen sind. Nach dem Anruf steigt er aus dem Auto, schnappt sich das Schrankenband und spannt es über die Straße, dann das zweite. Auch die Fußgänger werden mit zwei weiteren Bändern am Überqueren der Bahnlinie gehindert.

Ist der Zug durch, kommen die Bänder zügig weg, und Emirhan Isgören wartet bis zum nächsten Einsatz im Auto.