Zwischen Neckar und Alb
Der Rohbau des Johannesforums steht schon

Gemeindezentrum In Wendlingen sind künftig Diakonie und Kirche unter einem Dach. Der Kirchturm bleibt erhalten.

Wendlingen. Im Herzen von Wendlingen entsteht seit September 2020 auf dem Gelände der ehemaligen Johanneskirche, von der nur noch der markante Kirchturm steht, das neue, zweigeteilte Johannesforum. Das Gebäude wird künftig von der evangelischen Kirchengemeinde und der Bruder­haus-Diakonie gemeinsam genutzt. „Was hier entsteht, ist Inklusion im besten Sinne“, sagt Ute Schwarzkopf-Binder, die Leiterin der Bruderhaus-Diakonie Region Stuttgart. Nach rund zehn Monaten ist der Rohbau des 6,9 Millionen Euro teuren Projekts fertig.

Die Bruderhaus-Diakonie baut ein Unterstützungszentrum mit einem Wohnangebot für 23 Menschen mit Behinderung, einem Förder- und Betreuungsbereich sowie Räumen für tagesstrukturierende Angebote für Menschen mit Behinderung. Das Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde besteht aus einem Gemeindesaal, Büros, Gemeinschaftsräumen und einem Versorgungstrakt. Insgesamt umfasst der Neubau vier Stockwerke mit rund 1000 Quadratmetern für die Bruderhaus-Diakonie und rund 600 Quadratmetern für die Kirchengemeinde. Die Einweihung des Neubaus ist für April 2022 geplant.

Das Unterstützungszentrum bietet künftig 20 Vollzeit-Arbeitsplätze für Fach- und Hilfskräfte in der Pflege sowie in der Betreuung und Begleitung von Menschen mit Behinderung. Die Klienten werden eine bunte Mischung aus Menschen mit hohem und niedrigerem Unterstützungsbedarf sein. Betreut werden sie alle rund um die Uhr. „Das Projekt ist absolutes Neuland für uns alle“, betont Geschäftsfeldleiterin Sonja Weiblen von der Bruderhaus-Diakonie. So wird beispielsweise in den Zimmern und Appartements keine feste Einrichtung vorgegeben, sondern die künftigen Bewohner dürfen ihre Möbel aus einem Katalog auswählen. Eine weitere Besonderheit ist die zentrale Lage mitten im Quartier gegenüber von Marktplatz und Rathaus. Erste Begegnungen von potenziellen künftigen Nutzern haben schon in Form von Gottesdiensten stattgefunden. Das Gemeindezentrum soll aber auch Raum für die Kirchengemeinde, die derzeit interimsweise in der Alten Lauterschule untergebracht ist, bieten. „Wir freuen uns auf unsere neue Heimat“, sagte Pfarrer Peter Brändle. Derzeilt feilt die Gemeinde an einem Nutzungskonzept. Neben traditionellen Gottesdiensten werden im Johannesforum nach dem Konzept von „Kirche Kunterbunt“ regelmäßig inklusive Gottesdienste stattfinden, ebenso Jugendgottesdienste, Kirchenkino, Bastelkreise, Frauensternstunden und Weinproben. Einzelne Räume können auch von Privatpersonen gemietet werden. „Unser Wunsch ist es, dass das Johannesforum zu einem Haus der lebendigen Steine wird“, sagt Brändle. Kerstin Dannath