Zweimal musste die Veranstaltung verschoben werden. Um so mehr freut sich Sabine Deuschle von der Volkshochschule Schlierbach mit den 250 Besucherinnen und Besuchern, dass nun das Programm „Dobblet gmobbelt“ sowie die Bewirtung durch die örtlichen Landfrauen stattfinden kann. Während Hillu Stoll allein „auf den Brettern, die kein Geld bedeuten“ steht, zieht sich ihr Partner Franz Auber – beide sind verheiratet, aber nicht miteinander – für den ersten Schlagabtausch um. Als Duo Totalschaden schieben sich dann die „Chefs de Cuisines“ im Allgemeinen und als „Franz de la Sauce“ und „Hillu à la Carte“ im Besonderen, wie gewohnt in ihrer unverkennbaren Art die Bälle zu. So lernt sie als Küchengehilfin vom „Chef de Partie“, dass dieser keine Partys feiert, und, dass der angeblich edle Kochwein nicht zum Saufa do isch. Ihr Kommentar: „Des war so a räser Hond, den musst‘ ich mit zwei Woiza naspüla.“ Nicht nur zwischen den Kleiderwechseln wurde über den für kurze Zeit Abtrünnigen gekonnt gelästert, auch miteinander funktioniert das noch immer gut. „Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss“, hebt Maddeis hervor, worauf Lena kontert: „Ja, und sei Frau wird’s ihm saga, was des isch!“
Szene reiht sich an Szene, bei der nächsten ist „Mann“ zum Apfelschälen verdonnert. Begriffsstutzig und a bissle dabbig, schafft es Maddeis nicht, die Schälmaschine an die Tischplatte zu montieren. Abhilfe schafft die geschwätzige Nachbarin Babett, die mit Lockenwicklern im Haar mal wieder zum Schnorren kommt und dabei dauerratschend den neuesten Klatsch loswerden will. „Waaas? Koi Salz do? No komm ich halt nächscht‘ Woch‘“, sagt sie und rauscht ab. Anschließend kommt etwas Livestyle auf die Bühne. Im „Sonndigshäs“ will Lena mit ihrem Gatten im Bus zum Volksfest fahren. Aber quasi nur zum Gucka, denn auf Bier und Rote Wurst muss er verzichten. Als er sie recht energisch darum bittet, erklärt sie ihm barsch: „I bin doch et dei oigene GmbH: gang mol, mach mol, bring mol, hol mol.“ Dafür gibt’s schwäbisches Schorle, saura Sprudel und Hahnawasser, mit stoihartem und furztrockenem Brot mit etwas Gsälz. „Was machscht denn für a G’sicht?“, fragt sie erstaunt. Maddeis guckt sie an und sagt mit einer Mischung aus Wehmut und Verzweiflung: „Wenn i a G‘sicht macha könnt, hätt’scht du scho a anders!“
Richtig aufgemotzt tauchen dann beide unter Lachsalven als „crazy Bikerbräute“ auf. Als hochgewachsene Blondine extrem langsam von Begriff und als kesse Brünette, die auf dem „Schymnasium“ war – beide schwören auf Harley Davidson, Lover mit Kawasaki kommen nicht in Frage. Und weil Lena ja von „dr schtoireicha Alb“ kommt, landet sie in der nächsten Szene wohl eher versehentlich in einem edlen Schuhgeschäft. Dort bietet ihr der schnöselige Verkäufer im besten Hochdeutsch Hochpreisiges von Gucci und Versace an, was ihr so gar nicht gefällt. „I brauch koine Hai-Heels, sondern Gummistiefel zom Haia“, macht sie ihm deutlich klar und erinnert mit ihrem Logo auf dem Stoffbeutel, was sie dafür zu zahlen gedenkt: „Onder fünf Euro kanns koschta was will.“
Sie mit „körperlichem Übergewicht“ und er mit „geistigem Untergewicht“, nehmen sich die zwei 60-Jährigen selbst auf die Schippe. Sie zünden ohne große Einleitung ein Feuerwerk an schwäbischer Schlagfertigkeit, wenngleich der Motorrad- und Schuhladen-Sketch dann jeweils doch zu langatmig war, weil sich auch Vieles wiederholte. Sehr schön dagegen, das Ganze zwischendurch mit Liedern aufzulockern, die zweistimmig richtig gut klingen: Davon bitte mehr.