„Ich verspreche Ihnen, dass sie etwas Besonderes erwartet“, kündigt Sandra Schöne vom Kino Kunst Kultur Verein Weilheim den Abend in der Schlossscheuer an, und sie soll recht behalten. Sie habe das Tango-Ensemble Diana und Juan Camerlingo sowie Milton und Romina Homann bei den Kulturtagen in Kirchheim/Teck gesehen und war restlos begeistert. Kurzerhand wurden die beiden Tango-Paare für die Kulturtage in Weilheim engagiert.
Beide Paare stammen aus Argentinien und haben dort Tanz studiert. Diana und Juan Camerlingo wohnen seit zwanzig Jahren in Stuttgart und widmen sich ganz dem Tango, als Tanzlehrer und Choreographen. Milton und Romina Homann haben ihren Wohn- und Wirkungsort 2015 ebenfalls nach Deutschland verlegt und wohnen in Nagold. Sie unterrichten ebenso und arbeiten an eigenen Tanz-Produktionen.
Milonga, Vals und Tango
Die „Tango-Show“ wurde an die kleine Bühne angepasst, beide Tanzpaare präsentieren den Tango gemeinsam und jeweils als Solo-Paar. Dabei wird tanzend die Entwicklung des Tangos dem Publikum nähergebracht: Den Anfang machen die „alten Tangos“, die die ruhigen, gesellschaftlich geprägten Tangos, die jeder so tanzt, erläutert Juan Camerlingo. Eine folkloristisch geprägte Version des Tangotanzes folgt, bevor es in Richtung „Tango-Show“ geht. Tango Argentino bestehe aus drei Rhythmen, erläutert Juan Camerlingo.
Die Rhythmen heißen Milonga, Vals und Tango, erfährt das Publikum. Entsprechend startete das Abendprogramm mit einer Milonga. Mit ernstem Gesichtsausdruck und wiegenden Schritten ging es früh in Richtung Leidenschaft. Mit anmutigen, lang gezogenen Schritten folgte eine „Vals-Rhythmus-Version“. Im Folklorestück „Camarrita“ wird zu Gitarrenmusik getanzt, die Umarmungen der Tänzer werden enger, die Bewegungen wellenartig und von schnellen Drehungen begleitet. Glitzernde Kostüme und Kleider unterstrichen die Erotik der Bewegungen. Auch bei schwülen Sommerabendtemperaturen geben die beiden Tanzpaare alles und gewähren am Ende des Abends sogar noch eine Zugabe. Wieder mit gestreckter Brust und perfekter Haltung eröffneten Milton und Romina Homann ein rhythmisches Szenario, das in einem Trommelduell mündete.
Einlage des „Gauchos“
Laut rufend und stampfend gibt Milton einen „Gaucho“ aus dem Süden Argentiniens. Vor Jahren lernte er dort tatsächlich die Kunst der „Boleadoras“. Mit rasender Geschwindigkeit schwingt er zwei Seile kreuz und quer, an deren Ende zwei Kugeln befestigt sind, durch die Luft. Einst zur Jagd verwendet, wurden diese Kugel-Seile auch als Rhythmusinstrument verwendet. Das Publikum applaudiert auch nach diesem Programmteil begeistert und mit Jubelrufen. Die Leidenschaft nutzend folgt ein Tango, wild getanzt, einem Stierkampf ähnelnd. Auch hierfür gibt es verdienten Applaus und Jubelrufe.
Gegenseitiger Applaus
Diana und Juan Camerlingo führten mit einer Milonga in den zweiten Teil des Abends. „Den Tango kann man lieben – man kann sich beim Tango aber auch ver-lieben“, befindet Juan. Zum wiederholten Mal nehmen die Tangotänzer ihre Damen in den Arm, die Körper dürfen erneut miteinander verschmelzen. Die Tanzpartnerin wird erneut zur „Königin“ erhoben, die ihrem Tanzpartner meist ergeben zu sein scheint.
Unter tosendem Applaus wird der Tangoabend beendet. Tänzer und Publikum beklatschen einander gegenseitig. Vor der Schlossscheuer finden sich alle nochmals zusammen, um den gelungenen Tangoabend beim Gespräch ausklingen zu lassen. „Der Abend war wirklich etwas Besonderes“, bestätigen die meisten Besucherinnen und Besucher die Prognose der Veranstalterin Sandra Schöne.