Göppingen. „Freiheit dringend!“. So schallte es am Samstagmittag durch Göppingens Innenstadt. „Die Freiheit, das zu tun, was anderen nicht schadet“, die auf einem Transparent an der Rathaus-Fassade beschrieben wurde, war offenbar nicht gemeint. Viele der mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzichteten während des bunten Demonstrationszugs von der EWS-Arena über die Lorcher Straße zum Göppinger Marktplatz auf den vom Gesundheitsamt vorgeschriebenen Infektionsschutz. Zur Abschlusskundgebung kam es deswegen nicht mehr. Verantsalter Maximilian Provenzano löste die Querdenker-Demo „aus Selbstschutz“ unter lautstarken Buhrufen auf. Zu viele hatten sich nicht an die Maskenpflicht gehalten. So blieb es mit Ausnahme einiger Sprechchöre – „Beendet die Corona-Diktatur!“ – beim Protest auf den Transparenten. „Göppingen wacht auf“, war darauf zu lesen, „Unternehmer stehen auf gegen städtische Willkür und ihre existenzvernichtenden Folgen“ und „Gegen den Impfzwang“.
An Wolfgang Daiber aus Uhingen lag es, dass die Demonstranten – darunter auch prominente AfD-Politiker wie der Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Goßner und der Kreisvorsitzende Sandro Scheer – doch noch etwas zu hören bekamen. Der Landwirt und UBU-Stadtrat hatte beim Ordnungsamt und der Polizei im Anschluss eine Spontan-Demo beantragt und nutzte die Genehmigung zu einer Abrechnung mit der aktuellen Landwirtschafts- und Coronapolitik der Bundesregierung. Die Corona-Maßnahmen spalteten die Gesellschaft ohne Not und sorgten für Unfrieden in der Bevölkerung, so seine Aussage. Auch mit Kritik an der Polizei, die mit einem Großaufgebot vertreten war, sparte Wolfgang Daiber nicht. „Man hätte die Demo laufen lassen können, wenn man gewollt hätte“, erklärte er. Joa Schmid