Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Werner Gollmer und Alexander Dangel, Geschäftsführer der Lenninger Firma Gollmer Formen, haben weiter um die Freigabe der Schutzmasken aus China gekämpft (wir berichteten). Jetzt konnten sie an die Polizei, an Ärzte und den Kreisverband Nürtingen-Kirchheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) übergeben werden.
Weil den Masken die Zertifizierung fehlt, hatte das Regierungspräsidium Tübingen (RP) keine Zollfreigabe erteilt. Doch damit wollten sich die Firmenchefs nicht zufrieden geben. Genauso wenig mit dem Zwischenerfolg, sie als sogenannte Community-Masken zu verteilen. Dann hätten sie nicht von medizinischem Personal genutzt werden können. Genau deshalb aber hatte Werner Gollmer vor einem Monat 6 000 Schutzmasken in China bestellt. In den ersten Wochen der Pandemie waren FFP-Masken in Krankenhäusern, Pflegeheimen und bei niedergelassenen Ärzten Mangelware. Mithilfe seiner chinesischen Lieferanten wollte der Unternehmer mit der Spende Abhilfe schaffen.
Dass die Masken nun doch Leuten zugute kommen, die engen Kontakt mit Patienten oder Pflegebedürftigen haben, ist einem Beschluss der EU-Kommission vom 13. März zu verdanken. Danach kann medizinisches Personal vorerst bis zum 31. August auch mit Schutzmasken ohne gültiges CE-Zertifikat arbeiten, wenn die Masken bestimmte Voraussetzungen erfüllen (siehe Info). Um die Sonderzulassung möglichst rasch zu bekommen, hatte Alexander Dangel den Kirchheimer Bundestagsabgeordneten und CDU-Gesundheitsexperten Michael Hennrich eingeschaltet.
2 000 Schutzmasken gehen nun an die acht DRK-Pflegeheime, darunter das Fickerstift und das Steingaustift in Kirchheim. Dieselbe Anzahl bekommen die Sozialen Dienste - „Essen auf Rädern“ und der ambulante Pflegedienst - sowie der Katastrophenschutz.
Während die Versorgung mit Schutzmasken im medizinischen und im Pflegebereich laut Michael Hennrich inzwischen einigermaßen sichergestellt ist, fehlt es nun an Schutzkitteln und einfachen Masken. „Wir benötigen sie für alle Mitarbeiter und Ehrenamtlichen, für die nicht zwingend FFP-Masken vorgeschrieben sind“, sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer Klaus Rau. „Bei rund 900 Mitarbeitern und fast 1 000 Ehrenamtlichen kommt hier schon was zusammen.“ Wenn Besucher in den Pflegeheimen wieder erlaubt sind, braucht es auch für sie Masken. Ein noch größeres Thema ist derzeit die Beschaffung von Schutzkitteln. „Wenn wir unsere Häuser aufmachen, gehe ich davon aus, dass sie vorgeschrieben sind“, sagt Stefan Wiedemann, Geschäftsführer der DRK-Seniorenzentren. Auch hier will Werner Gollmer nun über seine Lieferanten in China in die Bresche springen.