Mit der Posaune fing alles an, dann kam das Tenorhorn und das Baritonhorn dazu“, erzählt Gotthard Valier junior, denn das „tiefe Blech“, wie es in Fachkreisen genannt wird, hat es ihm schon immer besonders angetan. Als er im Jahr 1982 unter seinem hochgeschätzten Lehrer Albert Blessing im Musikverein „Frohsinn“
in Albershausen spielte, wusste er noch nicht, dass er einige Jahre später die Jugendkapelle dirigieren und ihn das Dirigieren für immer begleiten würde. Ende der 80iger Jahre leitete der heute 52 Jährige einige Ensembles und machte Anfang 1991 Fortbildungen, Gruppenlehrgänge und Instrumentalworkshops, legte Prüfungen ab und arbeitete drei Jahre mit dem Jugendorchester Albershausen.
Die Arbeit mit Menschen und Musik war sein Ding und machten ihm großen Spaß. Ab diesem Zeitpunkt legte er so richtig los und dirigierte dann in Folge in vier verschiedenen Vereinen. Im Orchester von Straßdorf, in der Nähe von Schwäbisch Gmünd lernte er seine Ehefrau Ulla kennen, die dort Querflöte und Tuba spielte. Bis heute ist auch sie aktive Musikerin geblieben, was nun immerhin 43 Jahre seien.
Eigentlich war die Musik zu den Valiers erst gekommen, nachdem sein Vater Gotthard Valier senior im Alter von 36 Jahren beschlossen hatte, Klarinette zu lernen. Davor hatte es keine musikalischen Berührungen gegeben, im Gegenteil.Der Senior spielte lieber Fußball und im Haushalt der Großeltern, die nach dem Krieg aus Ungarn gekommen waren, spielten Musikinstrumente zunächst keine Rolle. Allerdings wurde im Haus der Valiers schon immer gern gesungen und in den Zeiten von Rex Gildo, Heino oder Christian Anders trällerte der Senior gern wie ein großer Star, später sogar auf Englisch. „Obwohl er kein Englisch konnte, sang er aus voller Kehle, was ihm gefiel“, schmunzelt Gotthard Valier junior.
Nachdem aber Valier senior auf der Klarinette übte, stieg der Junior mit dem Horn ein – Vater und Sohn übten gemeinsam. Seit vielen Jahren spielt der Senior jetzt auch die „kleine Tuba“, das „Bariton“ und ist mit seinen 72 Jahren im Orchester „voll dabei“. Der Klarinette und dem Waldhorn sind die Valiers treu geblieben, denn auch die Enkelgeneration spielt es. Die drei Töchter Sarah, Loreen und Michelle pausieren zwar gerade, weil es die Lebensumstände mit Familie und Studium momentan nicht zulassen, „doch das kommt wieder“, weiß der Vater ganz genau, weil sie ebenfalls musikalisch „infiziert“ seien.
In den Jahren 2011 bis 2015 dirigierte er erneut die Jugendkapelle Albershausen. Aktuell ist er Posaunist und lieber Vizedirigent und springt nur bei Bedarf als Dirigent ein. Über 50 Spieler sind aktiv im Blasorchester und mit über 300 Mitgliedern ist der „Frohsinn“ Albershausen der zweitgrößte Blasmusikverein im Kreis Göppingen. Zum Repertoire gehört alles querbeet, von Rock und Pop bis Märsche, Polka, Walzer und Musik zur Umrahmung von feierlichen und kirchlichen Anlässen. Für so viel musikalischen Einsatz gab´s eine besondere Ehrung durch den Blasmusikverband Baden-Württemberg. Gotthard Valier junior und Gotthard Valier senior erhielten für 40 Jahre aktive Mitwirkung in der Blasmusik beide die Ehrennadel in Diamant mit Urkunde. Dazu kam die Ehrenmitgliedschaft im Verein.
Da ist es klar, dass „für andere Freizeitaktivitäten kaum Zeit bleibt“, erzählt der Junior, der beruflich CNC-Programmierer ist. Neben der großen Leidenschaft zur Musik genieße er es, Opa zu sein und ein bisschen daheim „rumzuwerkeln“. Aber eins, was er sich auf alle Fälle noch vorgenommen hat, ist die Ahnenforschung. Sein Name stammt von Hugenottischen Vorfahren und irgendwann haben die Valiers jeden verbessert, der nicht die französische Aussprache genommen hat. Jetzt habe sich das durchgesetzt und sie seien einfach die Valièrs.