Wir verwalten nicht den Mangel – und das ist keine Selbstverständlichkeit. Das beruht auf der Tatsache, dass wir Prognosen ernst nehmen“, sagte Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann. Jedes Kind bekomme zeitnah einen Platz, wenn Bedarf angemeldet wird, egal ob in der Kindertagesstätte oder im Kindergarten. „Um das zu erreichen, haben wir frühzeitig die Weichen gestellt. Das war eine mutige Entscheidung des Gemeinderats. Wir haben Millionen in die Kita Wirbelwind investiert – eben mit dem Ziel, jedes Kind versorgen zu können“, sagte der Schultes.
Tamara Baumgaertel konnte diese Behauptung mit Zahlen untermauern. Beispielsweise stehen im Wirbelwind 113 Plätze zur Verfügung, in der Regel seien zwischen 98 und 108 Plätze belegt. Seit März hat die zweite Gruppe des Naturkindergartens halb geöffnet. Das liegt zum einen am mangelnden Bedarf und zum andern an personellen Engpässen. „Für absehbare Zeit ist der Bedarf gedeckt“, sagte Tamara Baumgaertel bezüglich der gesamten Lage in Dettingen.
Ich habe den Eindruck, dass der Peak erreicht ist und die Ganztagesbetreuung quantitativ schrumpft.
Bürgermeister Rainer Haußmann
„Eltern in Dettingen müssen nicht bibbern, dass ihr Kind vor verschlossenen Türen steht. Ist eine Erzieherin krank, werden die Eltern frühzeitig informiert, damit sie sich auf die Situation einstellen können. Wer krank ist, ist krank und kann nicht arbeiten“, stellte Rainer Haußmann klar. Andreas Hummel hakte nach, ob tatsächlich jedes Kind einen Platz bekommt. Die Antwort von Tamara Baumgaertel: „Es kann vorkommen, dass sich der Eintritt um einen Monat verschiebt, beispielsweise durch Zuzug. Einen Aufnahmestopp gab es nicht.“
„Über Nacht geht es nicht immer, einen Platz zu bekommen. Außerdem habe ich den Eindruck, dass der Peak erreicht ist und die Ganztagesbetreuung quantitativ schrumpft. Am Freitagnachmittag ist das deutlich zu erkennen“, erklärte Rainer Haußmann. Nominell habe Dettingen zu viel Personal, um im Krisenfall reagieren zu können.
Auf Nachfrage von Alexandra Scheurle konnte Christiane Breuers von der evangelischen Kindertagesstätte Haus Regenbogen berichten, dass sich seit Corona vieles verändert hat. „Die geburtenstarken Jahrgänge sind Vergangenheit. Außerdem ist die Tendenz zu Homeoffice klar zu erkennen. Ich schätze die Zahl der Eltern, die ihm Homeoffice arbeiten, auf 60 bis 70 Prozent – die Hälfte ist es auf jeden Fall“, sagte sie. Fahrzeiten würden dadurch wegfallen, selbst die Erzieherinnen würden manche Arbeiten zu Hause erledigen, beispielsweise „Dinge“ vorbereiten. „Was vor Corona undenkbar war, ist seitdem anders nicht mehr denkbar“, sagte sie.
Auswärtige Kinder gibt es außer in der Spielgruppe nicht. „Wir haben sie deshalb geöffnet, weil kein voller Bedarf seitens Dettinger Kinder bestand“, sagte Tamara Baumgaertel auf die Nachfrage von Peter Beck. Ab September 2025 geht die zweite Gruppe des Naturkindergartens voll in Betrieb, dann soll er auch für Auswärtige geöffnet sein. Bei den Erzieherinnen gibt es eine leichte Fluktuation. „Wir setzen stark auf Ausbildung und haben die Personalsituation ganz gut im Griff“, erklärte Kämmerer Jörg Neubauer.