Haushaltseinbringung: Bildung und Betreuung sind der Gemeinde lieb und teuer
Dettingen rechnet mit Minus bis 2019

2015 war finanziell ein gutes Jahr für Dettingen. Das gilt ebenso für das laufende Jahr. Ab 2017 rechnet Kämmerer Jörg Neubauer allerdings mit finanziellen Einbußen.

Dettingen. Die Gemeinde Dettingen setzt die Bestimmung des kommunalen Haushaltsrechts um: Sie ändert ihr Buchhaltungssystem von Kameralistik auf Doppik. Die Doppik oder doppelte Buchführung hat laut Kämmerer Jörg Neubauer den Vorteil, dass nicht nur Einnahmen und Ausgaben im Haushalt berechnet werden, sondern auch die Abschreibungen aus den Vorjahren wieder erwirtschaftet werden müssen. Somit komme immer „frisches Geld“ in die Kasse, das wiederum für neue Investitionen verwendet werden könne.

Das für 2016 veranschlagte Gesamtergebnis liegt bei rund zwei Millionen Euro. Das ordentliche Ergebnis, also die Abschreibungen eingerechnet, beträgt 429 000 Euro. Für die Jahre 2017 bis 2019 rechnet der Kämmerer aber mit Fehlbeträgen im Ergebnishaushalt in Höhe von voraussichtlich 2,9 Millionen Euro. Grund dafür seien die starken Schwankungen der Gewerbesteuerzahlungen in Dettingen sowie die Wechselwirkungen im Finanzausgleich. „Nach einem guten Jahr folgt im übernächsten die Quittung“, erklärt Bürgermeister Rainer Haußmann, „nämlich in Form von hohen Umlagen.“ Die Aussichten für 2019 seien zwar wieder etwas besser, aber lange nicht so gut wie im laufenden Jahr.

Daher werden Anpassungen der Steuersätze rückwirkend zum 1. Januar 2016 beantragt – die Grundsteuer B und die Gewerbesteuer jeweils um zehn Hebesatzpunkte. Für eine durchschnittliche Eigentumswohnung steigen die Kosten bei einer Erhöhung der Grundsteuer B um zehn Punkte jährlich zwischen fünf und zehn Euro, rechnet Neubauer vor. Der Schuldenstand lag zum 1. Januar 2016 bei 1,38 Millionen Euro. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 231 Euro. Für 2016 ist eine Kreditaufnahme von 600 000 Euro geplant. Bis 2019 steigert sich diese Summe auf insgesamt 4,7 Millionen Euro.

Am meisten investiert Dettingen in den Teilhaushalt Bildung und Betreuung. Seit 1990 hat sich die Investitionssumme in diesem Bereich fast verfünffacht, betont Jörg Neubauer. Daher soll die bereits im vergangenen Jahr beschlossene Erhöhung der Kosten für Kinderbetreuung bereits ab April statt September eingeführt werden.

An der Teckschule, dem Schülerhort und den Kindertagesstätten besteht 2016 insgesamt ein Zuschussbedarf von 1,9 Millionen Euro. Für den Umbau der Werkrealschule in eine Ganztagsschule sieht der Haushaltsplan 2016 zunächst 200 000 Euro vor. Bis 2019 sind insgesamt rund drei Millionen Euro eingeplant. Für die Sanierung der Kindertagesstätte „Regenbogen“ und den Neubau der Kindertagesstätte „Wirbelwind“ werden 2016 voraussichtlich noch 700 000 Euro ausgegeben. Derzeit gibt es in der neu gebauten Kindertagesstätte Wirbelwind eine Kleinkindgruppe; eine zweite Gruppe wird voraussichtlich ab September 2016 eingerichtet. Damit reagiert die Gemeinde auf die derzeitigen Anmeldezahlen.

Die Personalaufwendungen in Dettingen sind für 2016 mit rund 3,2 Millionen Euro veranschlagt. Ein Großteil dieser Summe wird laut Neubauer in die Kindertagesstätte „Wirbelwind“ sowie die Ganztagsschule mit Schülerhort investiert. Das Sanierungskonzept der Schlossberghalle und der Sporthalle wird 40 000 Euro kosten.

Für Investitionsmaßnahmen sieht der Haushalt rund 4,4 Millionen Euro vor; davon gut eine Million Euro für den fünften Bauabschnitt des Ausbaus „Alter Guckenrain“, 200 000 Euro für die Anschlussunterbringung von Asylbewerbern, 253 000 für den Neubau des Fuß- und Radwegs nach Owen, 250 000 für die Erweiterung des neuen Friedhofs und 330 000 für Grunderwerb.