Ab welchem Punkt beißt sich die Katze in den Schwanz? Diese Frage hatte der neu gewählte Dettinger Gemeinderat bezüglich der Modernisierung des Bauhofs zu beantworten. Soll ein Gründach und eine Zisterne gebaut werden? Oder nur eines von beiden – und wenn ja: welches? Bürgermeister Rainer Haußmann wollte diese Sachlage denn auch eher gutachterlich betrachtet wissen, wie er gleich zu Beginn der Diskussion klarmachte.
„Zwei grundsätzliche Gedanken liegen dem allen zugrunde. Wir als Kommune haben Vorbildfunktion für die Bürgerinnen und Bürger“, erklärte der Schultes. Weil die Gemeinde bislang viel Trinkwasser zum Gießen in heißen Sommern verbraucht, wäre es aus Sicht der Verwaltung vernünftig, das Dachwasser des Bauhofs in einer Zisterne für diesen Zweck zu sammeln. Prinzipiell gut wäre auch eine Dachbegrünung. Das hält Wasser zurück, bringt in der Nähe des Kindergartens Verdunstungskälte und kann eine Insektenweide sein. Der Haken dabei: Beides verursacht Mehrkosten, und das Gründach wirkt für die Zisterne kontraproduktiv.
„Die Menge hängt in jedem Fall von der Witterung ab. Sechs bis sieben Kubikmeter Gießwasser brauchen wir pro Woche an sehr warmen Tagen. Gießtage haben wir zwischen 25 und 45 im Jahr. Das heißt, wir verbrauchen zwischen 165 und 220 Kubikmeter Wasser pro Jahr“, erläuterte Markus Hack, Leiter des Ortsbauamts. Der Bauhof hat knapp 540 Quadratmeter Dachfläche, weshalb seiner Ansicht nach die Zisterne zwischen 40 und 50 Kubikmeter Wasser fassen sollte. Mehr Fassungsvermögen würde seiner Ansicht nach keinen Nutzen bringen, da die Filter regelmäßig gewartet werden müssen. Zudem muss eine stabile Decke gebaut werden, damit Lkw darüberfahren können, denn die Zisterne soll unter den Hof kommen. Bei Investitionskosten von 50.000 Euro würde es eine Förderung von 18.000 Euro geben.
Für Andreas Hummel wäre die Umsetzung beider Projekte „ein bissle ein Schildbürgerstreich“. Aus seiner Sicht ist eine Zisterne mit 50 Kubikmeter Fassungsvermögen sinnvoll. „Damit halten wir auch Wasser zurück“, sagte er. Beim Gründach ist er anderer Ansicht. „Die westlichen Boxen sind nah an der Lauter, da bringt die Verdunstungskälte nicht viel. Die Ökologie ist eine Seite – 72.000 Euro zusätzliche Kosten die andere. Deshalb: Gründach nein, Zisterne ja“, lautet seine klare Aussage.
Ein Freund von beiden Deals ist Peter Beck. Doch auch für ihn sind 72.000 „eine Hausnummer“, weshalb er das Gründach kritisch sieht. „Die Zisterne ist sinnvoll, außerdem sparen wir Geld fürs Abwasser“, sagte er. Markus Lotz interessierte, ob die Zisterne mit Fertigteilen gebaut wird. Dies bejahte Markus Hack. „Die können aus Beton oder aus glasfaserverstärktem Kunststoff sein. Es muss ein Schwerlasttransport darüberfahren können. Mit ein bis zwei Teilen kommen wir aus, ich gehe von nur einem Teil aus“, sagte er.
„Wenn wir den Hof sowieso machen – günstiger bekommen wir eine Zisterne nicht. Und das Ganze ist auch ressourcensparend“, erklärte Rainer Haußmann. Dieser Ansicht war auch der Gemeinderat. Er stimmte bei einer Enthaltung einstimmig zu, eine Zisterne für den Bauhof zu bauen.