Vor dem Hauptgebäude der Teckschule in Dettingen herrscht schon um 7.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn, reges Treiben. Ungewöhnlich viele Eltern haben ihre Sprösslinge zur Schule begleitet und reihen sich mit ihnen in eine Schlange ein. Einigen Kindern ist das Unbehagen deutlich anzusehen, nicht nur der kalte Wind lässt sie die Schultern hochziehen. Durchs Fenster können sie beobachten, wie Dr. Angela Schweizer und zwei medizinische Fachangestellte, allesamt Mütter von Dettinger Grundschulkindern, in Schutzkleidung alles für die Abstriche vorbereiten. Dann geht es los. Pro Kind werden höchstens zwei Minuten benötigt, abgestrichen wird mit einem kurzen Wattestäbchen, und nur im vorderen Nasenbereich. „Das hat gar nicht wehgetan, nur ein bisschen gekitzelt. Das können wir mal wieder machen“, sagt ein Mädchen erleichtert zu seiner Mutter.
Am Ende werden es 97 von 205 Kindern sein, die an dieser ersten Kinder-Testaktion teilgenommen haben. Eine stolze Zahl, findet Kerstin Schmid. Die Schulleiterin der Teckschule glaubt aber, dass es noch Luft nach oben gibt. „Vielleicht spricht es sich unter den Kindern herum, dass es gar nicht so schlimm war. Dann nehmen nächsten Montag bestimmt noch mehr teil“, sagt Schmid, die die Testaktion im Hauptgebäude koordiniert, während Konrektorin Janett Schmidt-Währisch im Schlössle nach dem Rechten sieht. Der Test ist für die Eltern kostenlos. Nach fünf Minuten liegt das Ergebnis vor. „Wir benachrichtigen die Eltern nur, wenn ein Kind positiv getestet wird“, erklärt Kerstin Schmid. In diesem Fall müsste das Kind sofort abgeholt werden und sich in Quarantäne begeben.
Initiatorin der Tests an der Teckschule ist Dr. Angela Schweizer. Der Schülerinnenmutter ist es zu verdanken, dass sich schon seit dem 22. Februar Lehrer und Mitarbeiter der Teckschule zwei Mal wöchentlich testen lassen können. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Kerstin Schmid. Als das Ministerium mitteilt, dass nun auch Schnelltests für Schüler möglich werden, bittet Kerstin Schmid Angela Schweizer, die Aktion auszuweiten. Die Ärztin trommelt in der Elternschaft ein Team aus medizinischem Personal zusammen, besorgt Schutzausrüstung und Tests. „Wir hätten sogar noch mehr Eltern gehabt, die mitmachen wollten. Die Hilfsbereitschaft ist wirklich riesengroß“, sagt Kerstin Schmid. Die Eltern, die an diesem Morgen die Abstriche nehmen und die Proben auswerten, arbeiten allesamt ehrenamtlich. Lediglich die Schnelltests werden vom Land bezahlt.
Kerstin Schmid hofft jetzt, dass das Angebot auch an den kommenden beiden Montagen gut angenommen wird. „Wir wollen hier alle Möglichkeiten ausschöpfen, um wieder ein bisschen mehr Normalität in die Schule zu bekommen“, sagt sie. Das findet auch eine Mutter, die ihr Kind an diesem Morgen zum Abstrich begleitet hat. „Ich finde, je mehr Kinder sich testen lassen, desto länger können unsere Kinder den Unterricht als ganze Klasse und vor allem einen ganzen Vormittag lang genießen“, sagt sie.