Stolz hält Michael Christ, Klimaschutz- und Energiemanager von Dettingen, die Urkunde der Kreissparkasse (KSK) Esslingen-Nürtingen in der Teckschule ins Bild. 30 000 Euro hat die Gemeinde für ihr Klimaschutz-Projekt „Fighters For Future“ anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der KSK bekommen. Diese prämierte kommunale Projekte, die den Landkreis lebenswerter machen. Mit den Fighters hat die Gemeinde einen CO2-Einsparwettbewerb geschaffen, der private Klimaschutzmaßnahmen im Alltag fördert.
Der Kampf gegen das Monster
Doch wie wird man in Dettingen ein „Fighter For Future“, und wer bekommt das Geld vom Wettbewerb? „An ‚Fighters For Future‘ können alle aus Dettingen teilnehmen“, erklärt Christ. Der Klimaschutz- und Energiemanager hat vor gut einem Jahr ein Spiel ins Leben gerufen, bei dem die mehr oder weniger fiktive Kleinstadt Teckingen von einem Klimamonster angegriffen wird. Der Bürgermeister der Teckgemeinde hat die Bürgerschaft zum Kampf gegen das Monster „KLIMO“ aufgerufen. „Wir haben diesen Wettbewerb erstmals beim Straßenfest 2022 vorgestellt“, sagt Christ. Je mehr Treibhausgase „KLIMO“ frisst, umso wütender wird es. Um die Fresssucht zu lindern und die Kleinstadt zu retten, müssen die mitspielenden Bürgerinnen und Bürger Dettingens sogenannte Quests absolvieren.
Im Fall des Wettbewerbs von Dettingen geht es darum, dass die Mitspielenden ihren persönlichen Klimaschutz ausbauen. Zum Start der Runde beurteilt Christ wie gut sie bisher hier aufgestellt sind. Dann können sie ihren CO2-Fußabdruck verringern. Christ nennt als Beispiele, das Fahrrad statt das Auto zu benutzen, Wasser aus der Leitung zu trinken, statt es im Supermarkt zu kaufen, oder auch Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen zu installieren. Anhand eines CO2-Rechners ermittelt Christ das Einsparpotenzial der Mitspielenden. Dafür gibt es Erfahrungspunkte. 10 000 Punkte sollten die Dettinger in der ersten Runde gemeinsam erreichen. „Mit 15 000 Punkten sind wir übers Ziel hinausgewachsen“, erklärt Christ.
Mittlerweile ist diese Runde beendet und er hat die Mitspielenden mit Preisen ausgezeichnet. Und sie haben beim gemeinsamen Kuchenessen neue Ideen für die nächste Runde besprochen, die bereits gestartet ist. Bis 14. September 2024 müssen diesmal 30 000 Punkte gesammelt werden. Mitstreiterinnen und Mitstreiter können sich unter https://www.fighters-for-future.de informieren.
„Es geht vor allem darum, in der Gemeinde Freude am Klimaschutz zu wecken und nicht mit erhobenem Zeigefinger zu sagen, was zu tun sei“, sagt Christ, der mit dem Fahrrad ins Büro radelt. So wie Sarah Fischer, pädagogische Fachkraft der evangelischen Kindertagesstätte. Nicht nur ihre Einrichtung mit rund 165 Kindern soll von den 30 000 Euro, die die Gemeinde beim KSK-Preis erhalten hat, profitieren, sondern auch die gut 150 Kinder im Haus Wirbelwind sowie die gut 215 Kinder der Teckschule. „Wenn es dort Projekte gibt, fördern wir die gerne. Weil wir als Gemeinde gesagt haben, das soll am besten der kommenden Generation zur Verfügung stehen, damit die Spaß am Klimaschutz hat“, begründet Christ die Verteilung der Gelder.
So wie die Mitarbeitenden in den mit dem Preisgeld bedachten Einrichtungen. Dort sind sie bislang dabei, zu besprechen, wie das Geld sinnvoll eingesetzt werden soll. Kerstin Schmid, Rektorin der Teckschule, denkt darüber nach, es für die Projekttage zum Thema Klimaschutz zu verwenden. „Wir könnten uns externe Fachleute holen, um den Klimaschutz genauer unter die Lupe zu nehmen“, sagt sie. Als Beispiele nennt sie das Umweltmobil. Inspiriert durch die Zuwendung der Gemeinde von dem Preisgeld hätten sie sich außerdem als Schule beim Projekt „Fighters For Future“ angemeldet. So versuchten sie, in der Upcycling-AG unter den Drittklässlern das Bewusstsein zu schärfen, nicht alles gleich wegzuwerfen. „Wir machen aus alten Sachen neue, auch wenn es manchmal schwer geht“, erzählt der achtjährige Joko. Derzeit basteln sie aus alten Zeitungen ein Körbchen. Darunter sei auch der Teckbote, meint Schulleiterin Schmid lächelnd.
Sarah Fischer berichtet davon, wie sie in der evangelischen Kindertagesstätte Haus Regenbogen den Kindern beibringen, Müll zu trennen. Auch bei ihnen gebe es bislang noch keine konkreten Projekte für das KSK-Preisgeld. „Es ist ganz frisch“, sagt ihre Chefin, Einrichtungsleiterin Christiane Breuers. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigten sie sich mit naturnahen Themen, doch nun seien sie erstmals in der Lage, Fördergelder dafür zu erhalten.
Auch Angela Gampe, Einrichtungsleiterin der Kindertagesstätte Wirbelwind und des Naturkindergartens, ist noch in der Überlegungsphase. „Wir besprechen in den Teams, wie sie das Geld einsetzen werden“, sagt sie. Ihre Einrichtung hat vor rund eineinhalb Jahren eine Kindergarten-App eingeführt, über die mit den Eltern kommuniziert wird. „So haben wir unsere Papierflut um 80 Prozent reduziert“, erläutert sie ein Beispiel, um CO2 einzusparen.