Die Familienunternehmen Gubor und Colian bündeln ihre Kompetenzen und Kapazitäten, um gemeinsam ihre Position auf dem nationalen und internationalen Süßwarenmarkt auszubauen“, schreiben der Dettinger Schokoladenhersteller und das polnische Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Der Zusammenschluss beruhe auf einer gleichberechtigten Partnerschaft, in der die jeweiligen Stärken und Kompetenzen beider Unternehmen strategisch gebündelt werden.
„Colian und Gubor verbinden nicht nur die Liebe zur Herstellung hochwertiger Süßwaren, sondern auch ihre gemeinsamen Werte und ihre Art, Geschäfte zu führen. Die Erfahrung beim Aufbau bekannter Marken und unser innovativer Ansatz bei der Produktion ergänzen sich perfekt. Gemeinsam können wir noch mehr erreichen – die Synergie der Kompetenzen wird es uns ermöglichen, noch effektiver auf Markttrends und Verbraucherbedürfnisse zu reagieren“, betont Jan Kolański, Vorsitzender der Geschäftsführung von Colian.
Ziel sei es, das Wachstum der beiden Familienunternehmen nachhaltig voranzutreiben, das Geschäft weiter auszubauen und neue Märkte zu erschließen.
„Mit dem Zusammenschluss von zwei in ihren jeweiligen Produktbereichen starken Unternehmen bündeln wir unsere Stärken und eröffnen unseren Kunden den Zugang zu einer breiteren, vielfältigeren Produktpalette – komfortabel aus einer Hand. Darüber hinaus werden mit zunehmender Globalisierung auf Handels- und Industrieseite eine stärkere Innovationskraft sowie größere Mengenvolumina immer wichtiger. Mit unserer neuen Aufstellung sind wir für die Herausforderungen einer zunehmenden Globalisierung bestens gerüstet“, erklärt Claus Cersovsky, Geschäftsführer von Gubor Schokoladen in Dettingen.
Infolge der Allianz entsteht eine Organisation, die in zwölf Produktionsstätten in den drei Ländern Polen, Deutschland und Irland mit rund 4200 Mitarbeitenden rund 85.000 Tonnen Süßwaren und 140 Millionen Liter Getränke pro Jahr herstellt.
Hintergrund der Fusion dürfte auch die angespannte Lage auf dem europäischen Schokoladenmarkt sein. Konsumzurückhaltung und deutlich gestiegene Rohstoffpreise bereiten Unternehmen wie Gubor schon seit einiger Zeit Sorgen. 2022/23 hatte der Dettinger Konzern rote Zahlen geschrieben und in der Bilanz ein Minus von über zehn Millionen Euro ausgewiesen. „Das Ergebnisminus im Geschäftsjahr 22/23 resultierte zum einen aus einem mehrwöchigen Produktionsstopp durch einen Salmonellen-Verdachtsfall bei einem unserer Lieferanten, der sich aber als unbegründet herausgestellt hat“, erläuterte Claus Cersovsky im November 2024 gegenüber dem Teckboten. Dazu beigetragen hätten zum anderen hohe Rohstoffpreise aufgrund des Ukrainekriegs und Corona. „Wir konnten dies durch entsprechende Sparmaßnahmen und eine umfassende Reorganisation 2023/24 wieder ins Positive drehen“, so Cersovsky.
Um die Eigenkapitaldecke zu stärken und ein Bankdarlehen abzulösen, hatte Gubor im November vergangenen Jahres erstmals in der Firmengeschichte versucht, eine Anleihe auf dem Kapitalmarkt zu platzieren. 60 Millionen Euro wollte das Dettinger Unternehmen einsammeln und lockte mit Zinsen in Höhe von 7,5 bis 8,5 Prozent. Doch das Vorhaben scheiterte: Es fanden sich nicht genügend Investoren. pm/tb
Die Familienunternehmen Gubor und Colian
Gubor Schokoladen mit Sitz in Dettingen ist einer der führenden Süßwarenproduzenten in Europa. Zu den Fokus-Produkten des Unternehmens zählen Schokoladen-Hohlfiguren wie Weihnachtsmänner und Osterhasen, Schokoladen-Puffreis, gefüllte und massive Schokoladenprodukte, Dragees sowie Fondant- und Geleeprodukte, die unter den eigenen Marken Riegelein, Sun Rice, Gubor, Friedel und Eichetti vertrieben werden. Darüber hinaus steht die Gubor-Gruppe dem Handel als langjähriger Lieferant von Privat-Label-Produkte zur Seite. Gubor exportiert seine Produkte in weltweit rund 50 Länder, verfügt über sechs Produktionsstätten (fünf in Deutschland, eine in Polen) und beschäftigt rund 1700 Mitarbeitende.

Colian mit Sitz in Opátowek ist ein polnisches Familienunternehmen. Seit Jahren stellt das Unternehmen Süßigkeiten, Gewürze, Getränke, Nüsse und Eiscreme her. Zum Portfolio gehören zwölf Marken. Das mit polnischem Kapital arbeitende Unternehmen konkurriert erfolgreich mit internationalen Lebensmittelkonzernen. Es exportiert in über 70 Länder, verfügt über sechs Produktionsstätten (fünf in Polen, eine in Irland) und beschäftigt insgesamt über 2500 Mitarbeitende.