Wirtschaft
Dick will weiter wachsen

Der Messer- und Werkzeughersteller investiert an seinem Stammsitz in Deizisau zwölf Millionen Euro. Durch eine moderne Lager-Technologie wird die Gesamtlagerkapazität mehr als verdoppelt. 

Die Friedr. Dick GmbH & Co. KG baut ihren Standort aus: Geschäftsführer Steffen Uebele und Produktmanagerin Petra Heer präsentieren eines ihrer Messer. Foto: Andreas Kaier

Viele Unternehmen in Deutschland klagen über die schlechter werdenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Steigende Energie- und Rohstoffpreise, eine ausufernde Bürokratie und hohe Löhne sind nur vier Faktoren, die der deutschen Wirtschaft nicht

Wir brauchen die Investition dringend, um weiter wachsen zu können.

Stefan Uebele, Geschäftsführer
erst seit der Coronapandemie und dem Ausbruch des Ukrainekriegs zu schaffen machen. Da geht es der Friedr. Dick GmbH & Co. KG nicht anders. Trotz aller Widrigkeiten ist der international ausgerichtete Messer- und Werkzeughersteller derzeit dabei, an seinem Stammsitz in Deizisau rund zwölf Millionen Euro in einen Logistikneubau und die Modernisierung seiner Produktion zu investieren.

 

„Wir brauchen die Investition dringend, um weiter wachsen zu können“, sagt Steffen Uebele, der Geschäftsführer des 1778 gegründeten Familienunternehmens, das in drei Jahren sein 250-jähriges Bestehen feiert. Weltweit beschäftigt Dick rund 240 Mitarbeiter, 180 davon in Deizisau. In 80 Ländern der Erde ist das Unternehmen durch eigene Niederlassungen und Handelspartner vertreten. „Wir könnten heute schon mehr absetzen als wir produzieren können“, so Uebele weiter. In der Vergangenheit sei man gut durch die Krisen gekommen und auch für dieses Jahr seien die Auftragsbücher schon gut gefüllt.

Mit einem weiteren Wachstum rechnet er aber frühestens für das Jahr 2027, wenn voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 der Logistikneubau eingeweiht und im Anschluss daran der Maschinenpark modernisiert werden konnte. „Durch die moderne Lager-Technologie ,AutoStore’ wird die Gesamtlagerkapazität auf einer Fläche von 2200 Quadratmeter mehr als verdoppelt“, erläutert der Geschäftsführer des Unternehmens. In der Logistik und der Fertigung stünden neben der Kapazitätserweiterung vor allem die Digitalisierung und die Weiterentwicklung des Automatisierungsgrades im Fokus der Investitionen.

Gefragt, weshalb Dick mit den sich verändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besser zurechtkomme als andere Unternehmen, braucht Petra Heer vom Produktmanagement nicht lange zu überlegen. „Wir sind breit aufgestellt, vor allem auch im privaten Bereich“, sagt sie. Sehr viel habe man im Hinblick auf die Marktpositionierung und Social Media getan. „Gerade die breite Ausrichtung auf unterschiedliche Zielgruppen ist uns sehr entgegengekommen“, sagt Heer. Das Unternehmen komme zwar aus dem Profibereich, habe es aber geschafft, seinen Ruf und den Qualitätsanspruch in den vergangenen Jahren auf den privaten Bereich übertragen zu können.

Ob aus den aktuellen Investitionen auch mehr Arbeitsplätze resultieren, steht zwar noch nicht endgültig fest, ist aber wahrscheinlich. Uebele geht davon aus, dass weiteres Wachstum über die Optimierung von Prozessen abgefangen werden kann. „Am Ende werden wir aber sicher mehr Personal benötigen“, sagt er. Sehr genau beobachten Heer und Uebele die Signale, die derzeit aus Washington kommen. „Die USA sind unser wichtigstes Exportland“, sagt Uebele, neben den Ländern Europas. Sollten die USA, wie bereits vom amerikanischen Präsidenten Donald Trump angedroht, Zölle auf deutschen Stahl erheben, wäre sein Unternehmen nicht betroffen. „Sehr wohl aber, wenn es auch Zölle auf Stahlerzeugnisse gibt“, so der Dick-Geschäftsführer. „Dann würden unsere Produkte in den USA teurer.“ Doch seien davon auch andere Unternehmen betroffen.