Lenninger Tal
Die Architekten verfeinern die Pläne fürs Lenninger Kinderhaus

Bauvorhaben Pädagogische Überlegungen helfen beim Optimieren des Mammutprojekts in Oberlenningen. Befürchtet werden höhere Baupreise. Von Anke Kirsammer

Die Planung des Kinderhauses in Oberlenningen konkretisiert sich. In einem ersten Schritt ging es darum, Architektur und Abläufe innerhalb der beiden Gebäude jeweils gut zu verzahnen. Weil noch nicht festgezurrt ist, welche gesetzlichen Vorgaben bei den Räumen für die Betreuung der Schulkinder einzuhalten sind, braucht es eine größtmögliche Flexibilität. Das gilt auch für die Nutzung von Räumen im Kinderhaus. Vorgesehen ist, im dortigen Erdgeschoss eine Küche für die Kita und die Schulkindbetreuung unterzubringen, in der gekühltes Essen durch Frischkost ergänzt und fertig zubereitet wird. Außerdem gibt es Essbereiche und eine niedrigere Küchenzeile, in der die Kinder selbst schnippeln oder auch mal einen Kuchen backen können. „Die Speiseräume dienen nicht nur der Verköstigung, sondern die Kinder erleben und erfahren dort alles, was mit Essen und Trinken zu tun hat“, erläuterte die pädagogische Fachberaterin Kariane Höhn. Mit ihr und der Schulleitung hatten sich die  Architekten zusammengesetzt, um das Konzept auf den Weg zu bringen, das nun dem Gemeinderat präsentiert wurde. Im oberen Stock sind die Räume für die Ü-3-Kinder untergebracht, oder, wie es Kariane Höhn formulierte, „alles, was mit Bildung oder Erziehung zu tun hat“.

Im Erdgeschoss zieht die Kinderkrippe ein. Der abgeschlossene Bereich mit kurzen Wegen auch zu sanitären Anlagen ermöglicht etwa die Betreuung in den Randzeiten mit relativ wenig Personal. Ein höherer Mehrzweckraum, in dem auch größere Veranstaltungen stattfinden können, ist als verbindendes Element zwischen beiden Stockwerken geplant. Hinzu kommen Bereiche für die Erzieherinnen wie Besprechungszimmer, Büroräume und eine Teeküche.

 

Wir halten uns daran: kurze Beine – kurze Wege.
Kariane Höhn
Die pädagogische Fachberaterin erklärt, warum die Krippe im Erdgeschoss des Kinderhauses unterkommt.

 

Gewonnen hatte das „Buero BB“ den Wettbewerb zum Neubau eines Kinderhauses im Frühjahr vergangenen Jahres unter anderem wegen der kompakten Bauweise und den identisch aufgebauten Räumen. Daran halten die verfeinerten Pläne fest. Platz soll geschaffen werden für 105 Kinder in sechs Gruppen. Bei Bedarf ließe sich eine siebte Gruppe für weitere 25 Kinder eröffnen.

Im Gebäude für die Schulkindbetreuung, das entlang der  Amtgasse entsteht, wird wie bei der Kita jedem Gruppenraum ein Nebenraum angegliedert. Dezentrale Garderoben gewähren den Schülerinnen und Schülern Ausblicke in Richtung Bundesstraße und Ort. „Die Bereiche sollen ihnen auch ermöglichen, sich zurückzuziehen“, so Kariane Höhn. Das Gebäude müsse den unterschiedlichen Entwicklungsstufen von Kindern zwischen sechs und zehn Jahren entsprechen. Zunächst könnten 100 Schulkinder betreut werden. Müsste man zu einem späteren Zeitpunkt die Räume der Tagespflege dazunehmen, hätten 150 Schulkinder Platz.

Vorgenommen wurden erste Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Konzept: Dazu gehört die Erschließung des Kinderhauses, die nicht nur über den Burgtobelweg erfolgt, sondern die Steinstraße als Einbahnstraße vorsieht. In der Schwebe ist derzeit die Realisierung von Galerien im Kinderhaus. Angedacht war, sie über die Nebenräume zu erschließen. Jetzt wird laut Architekt Jakob Bickel überlegt, sie über den Flur zugänglich zu machen. Ausgeweitet werden zudem die Zugänge auf den Balkon beziehungsweise ins Freie.

9,7 Millionen Euro stehen im Raum

Gemäß dem Architekten Michael Bertsch sind durch die Anpassungen 70 Quadratmeter hinzugekommen. Insgesamt misst das Kinderhaus damit gut 2800 Quadratmeter. Noch liegen kein genauen Zahlen vor, doch schon jetzt ist klar: Gehen die Baupreise nicht zurück und lässt sich nicht drastisches Sparpotenzial finden, läuft das Mammutprojekt Richtung zehn Millionen Euro. Im Raum stehen derzeit 9,7 Millionen, bislang war man von 8,6 Millionen ausgegangen. Sparen ließe sich laut Michael Bertsch etwa beim technischen Standard oder der Konstruktion. „Bei den Flächen können wir nichts weglassen.“ Für nächstes Jahr ist der Spatenstich vorgesehen. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, mit der optimierten Version die Planung voranzutreiben. Eine erste Kostenschätzung soll im Sommer gemeinsam mit dem Vorentwurf vorliegen.