Zwischen Neckar und Alb
Die Ausbildung an den beruflichen Schulen im Kreis ändert sich rasant

Wirtschaft Der Landkreis Esslingen reagiert mit der Weiterentwicklung seiner beruflichen Schulen auf die neuen Anforderungen in den Betrieben in der Region. Neue Berufsfelder und Inhalte sollen Einzug halten. Von Uwe Gottwald

Die beruflich orientierten Schulen und die Berufsschulen sind wichtig für den Landkreis Esslingen und die Region als Wirtschaftsstandort. Das wird von Landrat Heinz Eininger und Vertretern der Fraktionen im Kreistag immer wieder betont. Der Strukturwandel in der Wirtschaft, aber auch gesellschaftliche Veränderungen bringen es mit sich, dass sich Berufsbilder rasant weiterentwickeln und neue Ausbildungsgänge und -inhalte entstehen. Um in dieser Entwicklung nicht von anderen überholt zu werden, treibt der Kreis Esslingen als Träger der beruflichen Bildungseinrichtungen seine Schulentwicklungsplanung voran. Um Schülerzahlen, Ausbildungswünsche und den Bedarf der Betriebe und Arbeitgeber im Blick zu behalten, hat der Kreis ein externes Fachbüro beauftragt.

Abstimmung unter den Schulen

Es genügt nicht, die aktuellen Tendenzen zu erkennen. Um neue schulische Angebote einzurichten, braucht es die Zustimmung des Regierungspräsidiums. Dieses gleicht in der regionalen Schulentwicklungsplanung die angemeldeten Vorhaben ab, damit es nicht zu einem Überangebot kommt, geht es letztlich doch auch um die Finanzierung des Lehrpersonals. Für Landrat Eininger ist es deshalb wichtig, die weitere Entwicklung der acht beruflichen Schulen an den drei Standorten Esslingen, Kirchheim und Nürtingen untereinander abzustimmen. „Gegenseitige Konkurrenz könnte den Kreis insgesamt ins Hintertreffen bringen“, so Eininger.

Einen ersten Schritt hat der Landkreis vor einigen Jahren getan, indem schulische Angebote in Kompetenzzentren zusammengefasst wurden. Das bedeutete, dass nicht mehr alle Ausbildungsgänge an allen drei Standorten angeboten werden, sondern an einzelnen Schulen konzentriert und gestärkt wurden. Nach den Ergebnissen der aktualisierten Schulentwicklungsplanung wird nun empfohlen, sich auf neue Berufsfelder in der dualen Ausbildung in Schule und Betrieb zu konzentrieren.

Einen großen Stellenwert will man auch auf den Übergang von der Schule in den Beruf legen. Dabei soll gezielt auf junge Menschen mit schulischen Defiziten zugegangen werden, um ihre Chancen auf den Eintritt in die Arbeitswelt zu verbessern. Dieser Aspekt wird vor allem auch mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel hervorgehoben. Schließlich gibt es auch Vorschläge für rein schulische Angebote, bei denen sich die Absolventen angefangen mit Abschlüssen zur Mittleren Reife bis hin zum Abitur weiterqualifizieren. Ein Beispiel wäre ein Berufskolleg für Biotechnologie an der Käthe-Kollwitz-Schule in Esslingen, an der das Profil bereits im Zuge des beruflichen Gymnasiums angeboten wird. Im Umfeld gebe es einige Firmen in diesem Bereich, auch weise der Stellenmarkt einen Bedarf auf.

An der Fritz-Ruoff-Schule auf dem Nürtinger Säer, die unter anderem ein erziehungswissenschaftliches Profil aufweist, käme als konkrete Berufsausbildung eine Berufsfachschule für sozialpädagogische Assistenz infrage. Ein solches Angebot wird als eine sinnvolle Weiterentwicklung der Ausbildung in der Kinderpflege gesehen. Bisher gibt es das nur in Stuttgart. Die vergütete Ausbildung richtet sich vor allem an Interessierte mit Hauptschulabschluss. Daneben gibt es Neuordnungen in den IT-Berufen, angefangen von der Spezialisierung für Fachinformatik, wofür die Kirchheimer Max-Eyth-Schule infrage käme, bis hin zu Kaufleuten für Digitalisierungsmanagement innerhalb von Betrieben und Kaufleuten für IT-Systemmanagement, die vor allem in Marketing und Verkauf tätig sind. Infrage kämen die Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule in Kirchheim und die Albert-Schäffle-Schule in Nürtingen.