Zwischen Neckar und Alb
Die automobile Zukunft nimmt Fahrt auf

Es geht um das Autohaus der Zukunft. Wie wirken sich moderne Antriebsarten von Elektro- bis Wasserstoffmotor, digitale Kommunikation und Künstliche Intelligenz im Auto auf das Kfz-Gewerbe von morgen aus? Alles Fragen, welche die Zukunftswerkstatt 4.0 beantworten soll. Der Auftakt für das ambitionierte Projekt, das auch vom Wirtschaftsministerium im Rahmen des „Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg“ gefördert wird, hat jetzt in Sirnau stattgefunden. Eine illustre Gästeschar war anwesend, darunter die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Vertreter der Automobilhersteller Audi, Daimler und Porsche sowie zahlreiche Verbände und Institutionen. Hinter dem millionenschweren Projekt steht die Betreibergesellschaft Zukunftswerkstatt 4.0, deren Gesellschafter die DAT (Deutsche Automobil Treuhand), die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) sowie die IFA-Management Gesellschaft sind. „Wir starten das Projekt im Herzen der Automobilregion Stuttgart“, erläuterte der Rektor der HfWU, Professor Andreas Frey, die Entscheidung für den Standort Esslingen. Denn Esslingen liege gewissermaßen zwischen den beiden Standorten seiner Hochschule, die in Nürtingen und Geislingen beheimatet ist. Das geplante Innovationsschaufenster und das Schulungszentrum mit Autohausstrukturen entsteht vor dem Hintergrund des Transformationsprozesses der Automobilwirtschaft und soll als Anlaufstelle rund um die Themen Elektromobilität und Digitalisierung dienen. Akteuren sollen hier praxis- und branchenfokussierte Innovationslösungen an die Hand gegeben werden. Dazu hat die Betreibergesellschaft Zukunftswerkstatt 4.0 auf dem Gelände der Bus World des Unternehmens Russ Jesinger eine ehemalige Einstellhalle gemietet. Auf rund 450 Quadratmetern Fläche sollen die Strukturen und Prozesse eines Autohauses so realitätsgetreu und praxistauglich wie möglich abgebildet werden. Dazu werden in der Esslinger Zukunftswerkstatt 4.0 zwei voll ausgestattete Werkstattarbeitsplätze, ein Showroom-Bereich sowie Seminarräume eingerichtet. „Die Erprobung neuer Technologien und Dienstleistungen im Kfz-Gewerbe ist bisher noch begrenzt. Deshalb wollen wir diese Idee unterstützen“, erklärte dazu die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. „Sie haben den Nerv der Branche getroffen“, ergänzte die Ministerin. Auf dem Kraftfahrzeuggewerbe, das vor allem von leistungsstarken Kleinbetrieben geprägt sei, laste momentan ein hoher Druck. Digitale Informations- und Kommunikationsmedien in der Kundeninteraktion, neue Technologien in der Produktpräsentation, sinkende Umsatzgrößen im Werkstattbereich durch die Elektromobilität, aber auch neue Wertschöpfungspotenziale durch das „Connected Car“ seien nur wenige Beispiele für den hohen Veränderungsdruck, so Nicole Hoffmeister-Kraut. Das Interesse der Automobilwirtschaft an diesem Innovationsprojekt zeige die hohe Zahl der bereits eingegangenen Partnerschaften. Das konnte auch Professor Benedikt Maier bestätigen. Mit 75 Unternehmen aller Wertschöpfungsstufen und Institutionen seien bereits Verträge unterzeichnet und ein Partnernetzwerk geknüpft worden, erklärte der Geschäftsführer der Zukunftswerkstatt 4.0.Corinna Meinke