Immer wieder gibt es Applaus in der Gemeinderatssitzung. Ein bisschen wird auch Beurener Geschichte geschrieben. Schließlich steht die Sanierung der Kleinschwimmhalle auf dem Programm. Kaum ein Stuhl bleibt leer. Mitglieder des DLRG-Ortsgruppe Neuffen/Beuren sind gekommen, auch der Förderverein Schwimmhalle Neuffener Tal ist vertreten.
Vor der Entscheidung hatten noch einmal die Bürgerinnen und Bürger das Wort. Sie konnten vom 8. bis 25. März Stellung zum Bauvorhaben beziehen. DLRG und Förderverein haben eine Unterschriftenaktion gestartet. Am 28. März haben die Initiatoren Bürgermeister Daniel Gluiber 1203 Unterschriften aus Beuren und 101 aus den umliegenden Gemeinden übergeben. „Mittlerweile sind weitere eingegangen“, sagt Gluiber. Die deutliche Mehrzahl der Stellungnahmen hätten sich für die Sanierung ausgesprochen. Auch einige Hinweise, wie beispielsweise die Kiesschüttung nicht wegzuwerfen, sondern wiederzuverwerten, hätten sich darunter befunden. Der Rathauschef weist aber darauf hin, dass es auch Kritik an der Sanierung gegeben habe. Diese wolle er nicht unter den Tisch fallen lassen.
Bundeszuschuss ist „großes Glück“
„Als Bürgermeister bin ich hin- und hergerissen“, sagt Gluiber. Er sei natürlich sehr interessiert daran, dass der Betrieb der Kleinschwimmhalle weitergehe. Andererseits müsse er die gesamte Gemeinde im Blick haben. Wohl wissend, dass die Entscheidung für die Kleinschwimmhalle künftig zu einer Erhöhung der Steuern und Gebühren führen könnte. „Unser Haushalt darf nicht aus den Fugen geraten“, mahnt Gluiber. Zwar laufe die Panorama-Therme nach der Corona-Pandemie wieder gut: „Aber die Besucherzahlen sind noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Stand“, sagt Gluiber. Zumal auch dort Investitionen anstehen. „Wir müssen kämpfen, die Betrieb wirtschaftlich zu halten.“ Vor Corona hatte das Thermalbad immer wieder das Defizit der Kleinschwimmhalle ausgeglichen. „Die Schwimmhalle ist eine sehr wichtige freiwillige Aufgabe, aber eben keine Pflichtaufgabe“, erläutert der Bürgermeister. Er sehe die Schwimmhalle genau wie eine Sporthalle auch als Unterrichtsraum. Doch während es für die einen eine finanzielle Unterstützung vom Land gebe, sei das beim Schwimmbad nicht der Fall. „Dass da keine Vorsorge getroffen wird, muss man dem Land schon ankreiden“, sagt Gluiber.
Da sei es ein „großes Glück“, dass für die Sanierung der Kleinschwimmhalle ein Bundeszuschuss in Höhe von drei Millionen Euro bewilligt worden ist. „Nur so können wir es überhaupt stemmen“, sagt Gluiber. Insgesamt hat ein Planer-Team Sanierungskosten in Höhe von 4,8 Millionen Euro errechnet. 300 000 Euro kommen vom Förderverein, sodass die Gemeinde Beuren noch 1,5 Millionen Euro aufbringen muss. Gleichzeitig fehlt aber noch eine Lösung für die Betriebskosten. Jährlich entsteht ein Defizit in Höhe von 343 000 Euro.
„Offen für Erbschaften“
Auch Michael Buchmann (Freie Wähler), ist bewusst, dass durch das Ja zur Sanierung weitere finanzielle Schwierigkeiten auf die Gemeinde zukommen können. „Wir müssen priorisieren“, sagt der Gemeinderat. Die Bürgerschaft hätte aber gezeigt, wo ihre Prioritäten liegen: „Daher bin ich ganz klar dafür, das Projekt umzusetzen.“ Regina Birner (SPD) sieht es ähnlich: „Die Unterschriftensammlung ist beeindruckend.“ Die Bundesmittel ständen bereit, der Förderverein habe seine Hausaufgaben gemacht, erklärt Tobias Merkle (Freie Wähler). „Wir sollten mutig sein, das Projekt aufs Gleis zu setzen“, sagt der Gemeinderat. Natürlich müsse man sich schnell Gedanken über die Kosten für den laufenden Betrieb machen. Cornelia Jathe (CDU) zeigt sich hingegen zwiegespalten: „Es gilt Abmangel, Zinsen und Tilgung zu schultern.“ Denise Knapp (Freie Wähler) hatte selbst Flyer in den Haushalten mit Infos zur Sanierung verteilt: „Allen, mit denen ich gesprochen habe, ist bewusst, was auf sie zukommen kann.“ Sie ergänzt: „Wir müssen jetzt Mut zeigen und es einfach tun.“ Tobias Kröll (CDU) weist auch darauf hin, dass man die DLRG-Jugendarbeit unbedingt erhalten müsse. „Unsere wichtigste Aufgabe wird es nun sein, ein Konzept zu entwickeln, um den jährlichen Abmangel zu minimieren“, so der Kommunalpolitiker.
Am Ende gibt es bei zwei Enthaltungen einen einstimmigen Beschluss, die Sanierung der Kleinschwimmhalle in die Wege zu leiten. Baubeginn soll im April 2025 sein. Vielleicht gelinge es ja, auch weitere Spender anzuwerben, hofft Gluiber und ergänzt: „Auch für Erbschaften sind wir offen.“