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Die Dettinger Schlössleschule weckt bei Vereinen Begehrlichkeiten

Mietgemeinschaft Die Schlössleschule ist bei mehreren Dettinger Vereinen eine begehrte Immobilie. Umso erfreuter waren Verwaltung und einige Gemeinderäte, dass es bei fairen Verhandlungen zu einer Einigung kam. Von Iris Häfner

Im Sommer dieses Jahres wird die Dettinger Schlössleschule ihrem Namen nicht mehr gerecht: Schule war dann. Im neuen Schuljahr ist die Sanierung der Teckschule soweit abgeschlossen, dass alle Grundschüler dann unter einem Dach vereint sind. Dies ist schon lange bekannt, weshalb die Immobilie gleich bei mehreren Vereinen Begehrlichkeiten weckte. 

Im Untergeschoss haben der Schwäbische Albverein und der Nabu bereits seit Jahren ihre Heimat. Sie teilen sich die Räume in friedlicher Co-Existenz. Das wird auch künftig so bleiben. Die großen, schönen Klassenräume sowie Lehrerzimmer im Erd- und den zwei Obergeschossen sind attraktiv, weshalb Feuerwehr, Musikverein, die Sportfreunde und nicht zuletzt der junge Geschichtsverein ihr Interesse bekundet haben.

Das Ganze hat jedoch einen kleinen Haken: Es handelt sich um eine Übergangslösung, was jedoch allen Beteiligten klar ist. Über die dauerhafte Nachnutzung der Schlössleschule ist noch vom Gemeinderat zu entscheiden. Wann die beginnt, steht jedoch noch in den Sternen. 

Die Übergangslösung sehen alle als eine Win-win-Situation. „Das Gebäude steht nicht leer, was dem Bauwerk sicherlich gut tut. Die Heizung wird nicht ständig rauf- und runtergefahren“, sagte Bürgermeister Rainer Haußmann. Er ist zufrieden mit dem offen geführten Prozess, an dessen Ende die Einigung stand. Es gab einen runden Tisch mit den Vereinen in der Schlossberghalle, später fand die Besichtigung der Schlössleschule statt. „Man hat sich arrangiert. Alle freuen sich, dass sie dort ihre Vereinsarbeit machen können“, sagte der Schultes und erklärte weiter: „Über die Kosten müssen wir noch reden, damit wir einen kleinen Ausgleich haben.“

 

Das öffentliche Leben bleibt im Ortskern erhalten.
Peter Beck
Gemeinderat
 

Kämmerer Jörg Neubauer stellte dem Gemeinderat das Konzept vor. „Der Belegungsplan ist ein bisschen dynamisch“, sagte er. Zwei Klassenzimmer im Erdgeschoss werden von der Grundschule so lange als Lager genutzt, bis die Umbauarbeiten in der Teckschule abgeschlossen sind. Das soll bis spätestens Ende dieses Jahres der Fall sein. Bis Sommer darf die Schule auch ein Zimmer im ersten Stock als Lager nutzen. Ende dieses Jahres wird die Alte Schule verkauft sein, dann kann die Feuerwehr diesen Raum ebenfalls als Lager nutzen. 

Vor wenigen Jahren wurde ein Klassenzimmer raumakustisch ausgestattet. Den kann künftig der Musikverein von Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr für den Unterricht nutzen. „Es gibt auch eine Anfrage der Freien Evangelischen Schule Kirchheim. Sie wollen eine Realschulklasse der fünften Klasse mit 15 Kindern einrichten und suchen für ein Jahr ein Zimmer. Der Unterricht kann dort morgens stattfinden“, erklärte Jörg Neubauer. Für das Lehrerzimmer gibt es noch keine Zuordnung. „Es wird aber schnell belegt sein, sei es als Lager oder Besprechungsraum“, ist er sich sicher. Im ersten Stock erhält der Geschichtsverein ein Klassenzimmer. „Mit Absprache des Geschichtsvereins können auch andere Vereine den Raum nutzen“, so der Kämmerer. Die Nutzung ist voraussichtlich jedoch erst Ende dieses Jahres möglich, da dort solange noch die Nachlasswerke von Gotthilf Kurz inventarisiert werden. Dem Geschichtsverein sind wunschgemäß zudem die beiden Klassenzimmer im zweiten Obergeschoss vorbehalten, sie sind schon ab Februar frei.

Ab Sommer steht den Sportfreunden ein Klassenzimmer im ersten Stock als Übungsraum zur Verfügung. „Der Raum kann nach Absprache auch durch andere Vereine genutzt werden“, sagte Jörg Neubauer. Das Lehrerzimmer soll Geschäftsstelle der Sportfreunde werden und auch für Besprechungen genutzt werden. Es ist ab Februar frei. Außerdem sucht „Sallys Line Dance Gruppe“ einen Raum für das Tanztraining montagabends. „Dies kann nach Abstimmung mit den Sportfreunden und/oder dem Musikverein genutzt werden“, ist der Kämmerer von einer Lösung überzeugt.

„Die Beteiligten haben echt was hinbekommen. Alle gingen sehr wertschätzend miteinander um. Sie sind sachlich aufeinander zugegangen und waren kompromissbereit“, lobte Andreas Hummel und Peter Beck erklärte: „Ich finde es schön, dass das öffentliche Leben innerhalb des Ortskerns erhalten bleibt, wenn die Schule weg ist.“