Nürtingen. Von den 20 angehenden Schreinern im Landkreis Esslingen – eine Frau und 19 Männer – arbeiten derzeit gleich drei bei Westermann Innenausbau in Denkendorf an ihrem Gesellenstück. Die drei ausgefeilten Kunstwerke sind so verschieden wie ihre Gestalter.
Tom Zeller aus Denkendorf ist ein großer Fan der Eintracht Frankfurt. So war es für ihn klar, dass deren Logo auf seinen Sekretär sollte. Es wurde von der CNC-Maschine gefräst, die Programmierung stammt von ihm selbst. Mit seinem Sekretär will sich der Auszubildende einen Arbeitsplatz im Stehen schaffen, die Höhe hat er genau auf sich abgestimmt. Die Vorgaben für die Gesellenstücke haben sich in diesem Jahr geändert, es gibt nun ein Punktesystem. Aber ein ausziehbares Element ist weiter vorgeschrieben, im Sekretär ist es eine kleine Schublade.Der Schrank, an dem Mia Oberbach aus Oberesslingen arbeitet, duftet nach Wiese. Das liegt daran, dass Teile davon eine aufgeleimte Naturoberfläche bekommen, die Blumen und Blüten enthält. „Das wollte ich unbedingt haben“, sagt die Auszubildende. Beim Möbelstück war sie sich nicht so sicher: Lange plante sie ein Sideboard, doch zwei Wochen vor der Projektfreigabe plante sie komplett von quer auf hochkant um: Nun wird es ein Schrank mit zwei Schubkästen. Am meisten Ehrfurcht hat Mia Oberbach vor den beiden Rahmentüren mit eingefügter Naturoberfläche: „Das habe ich noch nie so gemacht.“ Doch sie hat am Ende ihrer zweiwöchigen Fertigungszeit etwas Puffer eingeplant. Die Idee, nach dem Abitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahr ein Praktikum bei Westermann Innenausbau zu machen, kam von ihrer Mutter. Ihr gefiel es dort so gut, dass sie sich anschließend für die Ausbildung bewarb.
Zukunft schon geplant
Auch Max Wachtler aus Neuhausen auf den Fildern wusste vorab, worauf er sich einlässt: Ein Jahr vor Beginn seiner Ausbildung war er als Ferienjobber bei Westermann. Mit seinem Couchtisch macht er es sich nicht leicht, er hat bereits ein zweifarbiges Furnier aus Kirschbaum und geräucherter Eiche verleimt, auch die Gehrung ist aufwändig. Der Sockel des Couchtischs entsteht aus massivem Kirschholz.
Was die drei Auszubildenden von der „Leimstelle“ nach ihrer Ausbildung machen, steht bereits weitgehend fest. Tom Zeller bleibt nach seiner Ausbildung noch zwei Monate, dann wird er im bayerischen Rosenheim Innenausbau studieren. Mia Oberbach bleibt bis zum Jahresende in der Firma und denkt ebenfalls an ein Studium. Max Wachtler bleibt Westermann länger erhalten. „Ich bleib hier festangestellt auf Montage. Da komme ich auf ganz verschiedene Baustellen, teils sogar mit Übernachtung für die ganze Woche, das gefällt mir.“ pm