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Die Einwände gegen den Standort des neuen Feuerwehrhauses kommen zu spät

Bau Notzingens Feuerwehrhaus kommt auf die Festwiese.

Notzingen. Der Standort zwischen der Gemeindehalle und der Sporthalle steht bereits seit November 2018 fest. Mehrfach hatte die Bürgerschaft ebenso wie die Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit, zum Bebauungsplanentwurf Stellung zu nehmen. Zuletzt wurde der Plan nochmals öffentlich ausgelegt, da der Pflegeheimbetreiber ergänzend einen Antrag auf Vergrößerung des Baufensters für das Pflegeheim gestellt hatte. Grundsätzlich wären Stellungnahmen in dieser letzten Auslegungsrunde ausschließlich zu diesem ergänzenden Antrag möglich gewesen.

Stattdessen gingen nun drei Stellungnahmen aus der Bürgerschaft beziehungsweise Anwohnerschaft des neuen Feuerwehrstandorts ein – eine davon unterschrieben von 22 Personen –, die sich alle mit dem Standort und den damit gesehenen Problemen beschäftigten. Die Einwendungen kommen allerdings zu spät. Der Tenor dabei: Der Standort sei schlecht gewählt. In unmittelbarer Nähe zur Schule und somit an den Schulwegen der Kinder und dazu in Nachbarschaft zum Pflegeheim Asklepia und dessen Bewohner sehen die Anwohner die Verkehrssicherheit der Kinder und Senioren, die sich gegebenenfalls während eines Einsatzes im Feien aufhalten, gefährdet.

Die Ausrichtung der Ausfahrt des Feuerwehrhauses über die Jahnstraße müsse geändert werden, so die Forderung. Das sei zu gefährlich, wenn die Einsatzfahrzeuge schnell los müssten und dort etwa Kinder auf dem Weg von oder zur Schule oder Sporthalle unterwegs seien. Auch die potenzielle Lärmbelastung beschäftigt die Anwohner, weshalb die Frage nach einem Schallschutz für den südlichen Bereich der Jahnstraße aufkam. Keinen Gefallen fand zudem die Tatsache, dass eine der wenigen übrigen Grünflächen im Ort – das Feuerwehrhaus entsteht auf der aktuellen Festwiese – versiegelt werde. Das Thema Hochwasser wurde in diesem Zusammenhang aufgegriffen.

Zur Erinnerung: Ein Gutachten vom Dezember 2017 zum Status quo des Feuerwehrgerätehauses belegte in aller Deutlichkeit gravierende Mängel am Bestandsbau. Sanierung und Umbau machen dort keinen Sinn. Daher ging die Gemeinde zusammen mit den Mitgliedern des Ausschuss Technik und Umwelt sowie örtlichen Feuerwehrkräften damals auf die Suche nach einem geeigneten Standort für einen Neubau. Mindestens 3000 Quadratmeter groß muss die Fläche sein.

Keine brauchbaren Alternativen

In Betracht gezogen wurden in den Anfängen Grundstücke unterhalb des Friedhofs, die Erweiterungsfläche im Gewerbegebiet, der Bereich Burggärten östlich der Kirchheimer Straße, hinter dem Lamm am Ortsrand südlich der Roßwälder Straße oder auch im Bereich „zwischen den Dörfern“ bei der Heergasse, oberhalb des Friedhofs. Überzeugen konnte von elf Alternativen keine. Ausschlusskriterien waren: nicht im Gemeindebesitz, topografisch schwierig, Hochwassergefahr oder nicht erschlossen.

Unterm Strich blieb 2018 die im Gemeindebesitz befindliche, zentral gelegene Festwiese zwischen der Sport- und Gemeindehalle mit ihren 3400 Quadratmetern als potenzieller Standort übrig, für den von da an weiter geplant wurde.

Daran erinnerte Bürgermeister Sven Haumacher angesichts der Stellungnahmen ebenso wie an die mehrfache Möglichkeiten der Bürgerschaft, sich zu den Planungen zu äußern. Auch die Schule habe man um eine Stellungnahme gebeten, keine Einwände seien eingegangen. Ebenso wenig seitens der Polizei, so Haumacher. Maßnahmen gegen die Folgen eines Starkregens würden soweit möglich getroffen. „Man muss beachten, dass es pro Jahr im Schnitt nur drei bis vier Einsätze sind, höchs­tens zehn. Dazu queren auch jetzt am Bestandsgebäude gegebenenfalls Fußgänger den Ausfahrtsbereich und mit der Lage neben dem Rathaus sei es von den Anwohnern des neuen Standorts von der Luftlinie her kein großer Entfernungsunterschied“, betonte der Rathauschef. Zudem sei die zentrale Lage eines Feuerwehrhauses angesichts der möglichst kurzen Wege zu den Einsatzorten essenziell.

Hans Prell (UKW) ergänzte, man müsse schon auch sehen, dass die Feuerwehrleute bestens trainiert seien und in ihren Einsatzfällen stets sehr umsichtig handeln: „Da vertraue ich darauf, dass aufgepasst wird, ob da gerade jemand im Ein- und Ausfahrtbereich unterwegs ist.“ Mit einer Enthaltung von Ulrich Blattner (SPD) wurde der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans gefasst. Der Baubeginn des neuen Feuerwehrgerätehauses ist für April 2024 geplant, Anfang 2026 soll laut aktueller Planung der Umzug an den neuen Standort stattfinden. Katja Eisenhardt